Größte höhenabhängige Gebäudesprengung Europas

AFE-Gebäude mit 1150 Kilogramm Sprengstoff abgerissen

Sprengung Abbrucharbeiten
Vom Beginn der Sprenung ....
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.... zum Einsturz und ....
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...zum Ergebnis der Aktion in Frankfurt. Fotos: Reisch

FRANKFURT/MAIN (ABZ). - Anfang des Jahres wurde in Frankfurt das 117 m hohe, bzw. vom zweiten Untergeschoss 127 m hohe AFE-Gebäude gesprengt. Dies war die größte höhenabhängige Gebäudesprengung, die jemals in Europa durchgeführt wurde und eine der größten weltweit. Das AFE-Gebäude hatte ein Gebäudevolumen vom zweiten Untergeschoss bis zum 38. Obergeschoß von 165.000 m³ umbauten Raum und ein Gewicht von 68 500 t Stahlbeton.

Die Anforderungen bezüglich der AFE-Gebäudesprengung waren aufgrund der dichten Bebauung eine enorme Heraus-forderung. Personen- und Sachschäden mussten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Nach Norden grenzen im Abstand von 50 m das Senkenbergmuseum sowie die Sternwarte an. In der westlichen Richtung befinden sich in 25 m Entfernung ein Labor sowie ein Rechenzentrum. Im Osten liegen 10 m entfernt eine Gasleitung und 30 m entfernt zwei U-Bahnröhren, sowie ein begehbarer Kanal. Im Süden befinden sich in 75 m Entfernung ein denkmalgeschütztes Gebäude sowie das Marriott-Hotel.

Für die geplante Sprengung des Gebäudes wurde vorab eine Machbarkeitsstudie durch Dr. Melzer erstellt. Der AFE-Turm wurde mit einer sogenannten Kollaps-Sprengfaltung niedergebracht. Zuerst wurden die aufgehenden Skelettstrukturen, sprich Pfeiler, im zweiten Kellergeschoss/ersten Kellergeschoss/Erdgeschoss/ fünften Obergeschoss und 21. Obergeschoss gesprengt. Drei Sekunden später erfolgte die Kernfaltung in Nord- Südrichtung mit den Kernlängen von 65 m im oberen Kernteil nach Süden und 30 m nach Norden zeitgleich im unteren Kernteil. Aufgrund des äußerst begrenzten Raumes war dies die einzige Möglichkeit dieser Gebäudesprengung.

In dem AFE-Gebäude wurden 1405 Bohrlöcher mit Bohrlochtiefen von 0,5 bis 3,0 m gebohrt. Insgesamt wurden 1150 kg Sprengstoff inklusive Sprengschnur verwendet. Es wurde eine nichtelektrische Grundzündung mit einer elektronischen Rahmenzündung durchgeführt. Ausgenommen hiervon war der Gebäudekern. Hier wurden aus Sicherheitsgründen ausschließlich elektronische Zünder verwendet. Das Gebäude wurde innerhalb von drei Tagen durch 36 sprengberechtigte Personen sprengfertig geladen.

Für die Sicherheits- und Absperrmaßnahmen wurden insgesamt 1000 Personen eingesetzt. Hiervon waren 800 Personen vom THW und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Desweiteren 100 Polizisten und 100 Personen vom Sicherheitsdienst.

Vorab wurden im Umkreis von 150 m Beweissicherungen für etwaige Schäden an Gebäuden, Sparten und der U-Bahn durchgeführt. Im Zuge der Gebäudesprengung wurden 21 Erschütterungsmessgeräte für die Sprengung aufgestellt.

Die AFE-Gebäudesprengung verlief bilderbuchmäßig mit der zusätzlich größtmöglichen Präzision. Das Ergebnis ist der hervorragenden Planung des Statikers Dr. Rainer Melzer sowie der enormen Erfahrung aller Projektbeteiligten zu verdanken.

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