Größtes Schalenbauwerk des Bauingenieurs Ulrich Müther

Sanierung mit Carbonbeton abgeschlossen

Magdeburg. (ABZ). – Die Sanierungsarbeiten an der Hyparschale in Magdeburg sind nach 15 Monaten abgeschlossen. Dies teilte kürzlich Peter Karrié, Inhaber der Mainzer Karrié-Gruppe, die für das Bauprojekt verantwortlich ist, mit. Es handele sich um eine Weltpremiere: Das doppelt gekrümmte Schalendach der Halle wurde mit Carbonbeton verstärkt.
Modernisierung und Sanierung
Die Sanierungsarbeiten an der Hyparschale Magdeburg sind nach 15 Monaten beendet. Foto: mäTV Videoproduktion Jan Mäuser

Im Vorfeld wurde die alte Dachhaut samt Dämmung entfernt und der Altbeton mittels Höchstdruckwasserstrahlen vorbereitet. Außerdem wurden die Stützen und Strebepfeiler mit konventionellem Spritzmörtel stabilisiert. Vom Vorentwurf bis zur Abnahme wurde die komplette Planung für die Sanierungsarbeiten von dem international tätigen deutschen Architekturbüro gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner – übernommen.

Als Messebauhalle mit dem größten noch erhaltenen Schalendach war die Hyparschale 1969 von Ulrich Müther im Magdeburger Stadtpark Rotehorn realisiert worden. Sie ist eine der 50 noch bestehenden Schalenbauten des Bauingenieurs, der prägend für die Architekturmoderne der DDR war. Seit 1998 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. "Bei der Generalsanierung der Hyparschale Magdeburg handelt es sich um ein bautechnisch anspruchsvolles Projekt unseres Unternehmensbereiches Bauwerkserhaltung. Die Hyparschale war aufgrund ihres hohen Alters von mehr als 50 Jahren und des langjährigen Leerstandes akut einsturzgefährdet", erklärt Rolf Spreemann, Geschäftsführer der Karrié Bauwerkserhaltung GmbH. Das Arbeiten mit Carbonbeton mache das Projekt so besonders: "Carbon ist ein noch nicht genormter Baustoff, der in Deutschland immer häufiger verwendet wird und äußerst zukunftsträchtig ist. Der Baustoff ist sehr leicht: Eine Matte mit 12 Quadratmetern Fläche wiegt nur zwei bis drei Kilogramm. Dennoch ist die Festigkeit enorm und macht das Material so besonders", betont Michael Beetz, Bauleiter der Karrié Bauwerkserhaltung GmbH in Magdeburg.

Neben Carbonbeton wurde bei der Hyparschale mit Tudalit TF10, einem speziellen Fertigmörtel, gearbeitet. Dieser hat eine hohe Druck- und Biegezugfähigkeit und wurde extra für die Arbeit mit dem Carbongelege entwickelt. So könne mit einer Schichtstärke von nur einem Zentimeter eine große Tragfähigkeitserhöhung erreicht werden. In der konventionellen Anwendung liegt die Schichtstärke bei sieben bis acht Zentimetern.

Mit der Instandsetzung und Modernisierung des Gebäudes soll dieses optisch und funktional wiederbelebt sowie die Bedeutung für die Stadt Magdeburg hervorgehoben werden: "Die Magdeburger Hyparschale ist ein Gebäude, welches einen maßgeblichen Identifikationspunkt im Rotehornpark darstellt. Die Reaktivierung und Neugestaltung ist ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Nutzung des Rotehornparks", sagt Rolf Spreemann.

Die Hyparschale liegt in Magdeburg am östlichen Elbufer zwischen Stadthalle und MDR-Landesfunkhaus. Das Bauwerk besteht aus vier hyperbolischen Paraboloiden und misst eine quadratische Fläche von 48 x 48 Metern; die Stahlbetondecke ist selbsttragend. Die Verglasung besteht aus halbtransparentem Copilit-Profilglas. Dieses filtert das Tageslicht und sorgt für eine entspannte Lichtatmosphäre im Raum. Mit einer Fläche von 2300 Quadratmetern ist die Halle das größte Schalenbauwerk Müthers.

Die Grundlage der Konstruktion basiert auf dem Konzept für das Restaurant Ostseeperle in Glowe auf Rügen. Demselben Bautyp entsprechen auch die Mehrzweckhallen in Rostock-Lütten Klein, die Stadthalle Neubrandenburg und das Ruderzentrum Dresden. Zukünftig soll das Gebäude für Ausstellungen, Kongresse und Veranstaltungen für bis zu 500 Personen genutzt werden.

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