Groß-Sprengung des Nürnberger Burgsandsteins

Letzter aktiver Steinbruch sichert Nachfrage

Abbruch
Gut alle acht Jahre findet im Worzeldorfer Steinbruch im Süden Nürnbergs eine Groß-Sprengung statt, bei der bis zu 200 t Nürnberger Burgsandstein aus dem Fels gelöst werden. Foto: GS Schenk

Nürnberg (ABZ). – Gut alle acht Jahre findet im Worzeldorfer Steinbruch im Süden Nürnbergs eine Groß-Sprengung statt, bei der bis zu 200 t Nürnberger Burgsandstein aus dem Fels gelöst werden. "Eine Sprengung wie diese live mitzuverfolgen, ist auch bundesweit ein Ereignis mit Seltenheitswert", stellt GS Schenk Geschäftsführer Jobst Dentler fest. Der Worzeldorfer Steinbruch des Familienunternehmens GS Schenk aus Fürth ist der einzig aktive Steinbruch, in dem der Nürnberger Burgsandstein heute noch abgebaut wird. Kaum eine andere Großstadt ist wohl so geprägt von einem einheimischen Gestein wie Nürnberg. Aus dem Nürnberger Burgsandstein ist eine Vielzahl historischer Gebäude erbaut, wie die Kaiserburg und das Opernhaus, die stadtbildprägenden Kirchen St. Lorenz und St. Sebald sowie zahlreiche Patrizierhäuser. Heute liefert der Worzeldorfer Steinbruch den Burgsandstein für Restaurierungen an der Kaiserburg oder an der 5 km langen Stadtmauer, aber auch für Neubauten oder den Garten- und Landschaftsbau.

Die Verfügbarkeit des Nürnberger Burgsandsteins ermöglichte auch den originalgetreuen Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Pellerhofs, der einst als eines der bedeutendsten Beispiele deutscher Renaissance-Kunst galt. Das ambitionierte Projekt wurde von den Altstadtfreunden Nürnberg initiiert und ausschließlich mit Hilfe von Spenden aus der Bevölkerung und der Wirtschaft realisiert. "Insgesamt waren für den Pellerhof rd. 900 Steinquader notwendig, aus denen verschiedene Werkstücke mit einem Volumen von 220 m³ gefertigt wurden", berichtet Steinmetzmeister Roland Meier, Leiter der Natursteinabteilung von GS Schenk. Karl-Heinz Enderle, Vorsitzender der Nürnberger Altstadtfreunde spricht von einem "Glücksfall für Nürnberg, dass dieser für die Stadt so prägende Stein heute noch verfügbar ist." Der im Worzeldorfer Steinbruch gewonnene Burgsandstein ermögliche es auch in Zukunft, das Nürnberger Stadtbild zu pflegen und zu erhalten.

Bereits im 12. Jahrhundert lassen Aufzeichnungen auf zahlreiche Steinbrüche um Nürnberg herum schließen. Gegen Ende des Mittelalters waren es rd. 30 Steinbrüche, die den Nürnberger Burgsandstein abbauten. Im Worzeldorfer Steinbruch wird der Nürnberger Burgsandstein seit dem 15. Jahrhundert gebrochen. Heute ist er der letzte Sandsteinbruch in ganz Mittelfranken und der Einzige, in dem der Nürnberger Burgsandstein noch abgebaut wird. Seit dem Jahr 2000 ist er im Besitz des Familienunternehmens GS Schenk aus Fürth-Burgfarrnbach.

Beim Nürnberger Burgsandstein handelt es sich um einen mittel- bis grobkörnigen Sandstein, der vor mehr als 200 Mio. Jahren entstanden ist. Die markante helle rotbraune Färbung des Gesteins stammt von seinem Gehalt an Eisenoxid. Seinen Namen verdankt er dem Burgfelsen der Nürnberger Kaiserburg, wo er erstmals wissenschaftlich beschrieben worden ist. "Der Nürnberger Burgsandstein ist in Franken weit verbreitet, wird aber heute nur noch im Worzeldorfer Steinbruch abgebaut", erläutert Professor Dr. Roman Koch von der FAU Erlangen. Der dort gebrochene Nürnberger Burgsandstein werde auch als "Worzeldorfer Quarzit" bezeichnet. Sein sehr hoher Quarzanteil macht ihn nach Angabe des Paläontologen besonders widerstandsfähig und verwitterungsbeständig. Er eigne sich deshalb, damals wie heute, als hochwertiger Baustoff zu vielseitigen Einsatzzwecken.

Das mittelständische Familienunternehmen GS Schenk blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück, in der sich die Firma von ihren Anfängen als handwerklicher Kleinbetrieb zum heutigen Generalbauunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern entwickelte. Heute ist GS Schenk bayernweit im Hochbau, Tiefbau sowie Schlüsselfertigbau tätig, entwickelt als Bauträger eigene Wohnprojekte in der Metropolregion Nürnberg und ist Experte in der Verarbeitung von Naturstein. Im vergangenen Jahr lag die Bauleistung bei rd. 78 Mio. Euro.

Mit 14 Mitarbeitern und 1,5 Mio. Euro Jahresumsatz ist die Natursteinabteilung von GS Schenk eine der größten Steinmetzbetriebe in Mittelfranken. Das Unternehmen kann auf eine lange Tradition in der Steinmetzarbeit zurückblicken. So war die aus Amerdingen im Nördlinger Ries stammende Familie des Firmengründers Georg Schenk bereits im 19. Jahrhundert als angesehene Steinhauermeister bekannt.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Service-Techniker (m/w/d) für Baumaschinen &..., München  ansehen
Service-Techniker / Mechatroniker (m/w/d) für..., Düsseldorf, Herne,...  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen