Großer Bahnhof für neuen Zweiwegebagger

Zeppelin und Caterpillar erobern die Schiene

von: Robert Bachmann
Zweiwegebagger Bagger und Lader
Mit einer aufwendigen Show wurde der neue Zweiwegebagger im Produktprogramm von Zeppelin, der Cat M323F, zu seiner Taufe geleitet. Fotos: Bachmann

Düsseldorf. – Mit dem Zweiwegebagger Cat M323F läutet Zeppelin eine neue Ära in der Unternehmensgeschichte ein. Acht Jahre sind von der ersten Idee bis zur Marktreife vergangenen. Doch nicht nur wegen der langen Entwicklungszeit, inklusive aufwendigem Lizensierungsverfahren, ist die Maschine etwas Besonderes. Auch technologisch verbirgt sich hinter dem Cat M323F ein Unikat. Mit einem großen Festakt in der Classic Remise in Düsseldorf wurde das neue "Zeppelin-Baby" nun gebührend aus der Taufe gehoben. Damit hatten Caterpillar und Zeppelin die Besucher der bauma 2016 ordentlich überrascht: Auf der Messe in München hatten die Unternehmen den Prototyp eines neu entwickelten Zweiwegebaggers enthüllt, mit dem Hersteller und Vertriebspartner nach eigener Aussage neue Standards im Gleisbau setzen wollen. Bis zur letztendlichen Markteinführung sollten noch einmal zwei Jahre vergehen. Grund dafür ist u. a. ein sehr aufwendiges Zulassungs- und Abnahmeverfahren durch das Eisenbahn-Bundesamt und die Eisenbahn-Netzbetreiber. Nun aber soll die Neuentwicklung für den Nischenmarkt Gleisbau endlich die Schiene erobern. Um diesen Umstand gebührend zu feiern, hatte die Zeppelin Baumaschinen GmbH kürzlich in die Classic Remise Düsseldorf geladen, einem ehemaligen Ringlokschuppen, der heute als Museum und Werkstatt für Oldtimer sowie als stimmungsvolle Event-Location dient."Mit der Markteinführung des Cat M323F bricht ein neues Kapitel in der Zeppelin-Geschichte an", sagte Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH, der zusammen mit Michael Heidemann, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Zeppelin-Konzern-Geschäftsführung, die Gäste begrüßte. Das "neue Baby" in der Produktfamilie habe zwar lange auf sich warten lassen, sei "am Ende aber richtig gut geworden", so Heidemann. Man habe hier nicht nur irgendeinen Zweiwegebagger entwickelt, auch technologisch stelle der Cat M323F ein echtes Unikat dar.

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Zweiwegebagger Bagger und Lader
Zeigte sich sichtlich stolz auf das "neue Baby" im Produktprogramm: Michael Heidemann, stellvertretender Vorsitzender der Zeppelin-Konzern-Geschäftsführung.

Verantwortlich für dieses neue Baby seien viele Väter, wie Heidemann sagte und Cordes weiter ausführte. Entstanden sei das Konzept eher zufällig im Rahmen eines turnusmäßigen Austauschgesprächs zwischen Zeppelin und dem französischen Spezialmaschinenbauer UNAC im Jahr 2010. Diese hatten bereits einen zum Zweiwegebagger umgebauten Caterpillar-Mobilbagger im Sortiment und großen Erfolg auf dem französischen Markt. Daraufhin reifte bei Zeppelin die Vision, einen offiziellen Cat-Zweiwegebagger für den deutschen Markt zu entwickeln. Schließlich taten sich die drei Unternehmen zusammen, um die Idee gemeinsam zu verwirklichen."Wir haben hier eine großartige Zusammenarbeit und ein bemerkenswertes Engagement für das Produkt erlebt", erklärte Michael Unac, Geschäftsführer bei UNAC, der ebenfalls zum Festakt gekommen war. "Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis. Nicht nur, weil der deutsche Markt hinsichtlich des Volumens und des Anspruchs an die Maschinen führend ist, sondern auch, weil wir hier eine zukunftsweisende Maschine haben, die ihrer Zeit weit voraus ist."Etwa 50 % der Maschine seien speziell für die verschiedenen Anwendungen im Gleisbau komplett neu entwickelt worden. Zu den wohl herausragenden Eigenschaften des M323F gehört der hydrostatische Schienenradantrieb. Hydraulisch betriebene Motoren treiben die Schienenführungsräder direkt an. Anders als bei den bisher üblichen Zweiwegebaggern bewegt sich die Maschine auf der Schiene damit nicht abgesenkt auf den herkömmlichen Rädern voran, sondern ohne Bodenkontakt auf den Schienenrädern selbst. Die hohe Bodenfreiheit gewährleistet dabei, dass die Sicherheitseinrichtungen im Gleisbett beim Fahren nicht beschädigt werden. Mit dem beidachsigen Bremssystem im Ölbad und den Scheibenbremsen für alle Gleisräder gewährleistet der Cat M323F sicheren Vortrieb und kraftvolle Beschleunigung bis auf 20 km/h. Angetrieben wird der neue Cat Zweiwegebagger von einem Cat C 4.4 TTA Tier 4 Final Motor mit 117 kW (159 PS) und Dieselpartikelfilter.Eine weitere Besonderheit des mit 22,5 bis 23,9 t Einsatzgewicht ausgelegten Zweiwegebaggers sind seine kompakten Abmessungen. So beträgt der Heckschwenkradius des M323F lediglich 1,57 m – laut Hersteller rd. 40 cm weniger als bei vergleichbaren Modellen üblich. Die Konstruktionsweise sowie das bis zu 7,5 t schwere Kontergewicht stellen dabei sicher, dass die Maschine dennoch über eine hohe Standsicherheit, Reichweite und Hubvermögen verfügt.

Zweiwegebagger Bagger und Lader
Als Taufpatin stand Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH, und Michael Heidemann niemand geringeres als Moderatorin Barbara Schöneberger zur Seite.

Für max. Sicherheit in und um die Maschine herum sorgt die integrierte Cat Smart Control-Technologie. Um Maschine und Fahrer vor dem Kontakt mit Oberleitungen zu schützen und zu verhindern, dass das Gerät zu weit in das Nachbargleis hineinragt, verfügt der Cat M323F über eine Schwenk- und Hubbegrenzung. Auf dem Monitor in der Kabine wird durch die dynamische Last-Kontrolle das Lastgewicht inkl. Arbeitsausrüstung angezeigt und die Hydraulik gesperrt, wenn die max. Hublast von 13 t überschritten wird.Trotz des kompakten Hecks bietet die Maschine mit dem robusten Verstellausleger auch auf dem Gleis viel Reichweite und hohes Hubvermögen, wie es gerade im Gleisbau erforderlich ist. Die Load-Sensing-Hydraulik des Cat M323F sorgt für schnelle Taktzeiten sowie hohe Losbrech- und Reißkräfte. Die Zusatzhydraulik mit Hoch- und Mitteldruckkreisen sowie Schnellwechslerleitungen ermöglicht einen einfachen Wechsel der Anbauwerkzeuge. Über den Monitor in der Kabine können bis zu 20 Hydraulikpumpenströme und -drücke für Anbaugeräte voreingestellt werden.Weil der Bagger häufig Waggons mitführen soll, erhielt er zudem eine Waggonbremsanlage und Schleppstange. Die gesamte Zuglast beträgt laut Hersteller 220 t. Eine weitere Voraussetzung für den Einsatz unter dem rollenden Rad bei Gleisarbeiten ist eine Doppelkabine gemäß DIN-EN 15746. Rückraum- und Seitenkameras plus LED-Beleuchtung sorgen für den nötigen Überblick und ein helles Arbeitsumfeld. Die schallgedämmte Kabine verfügt u. a. über einen luftgefederten Sitz und eine Klimaautomatik. Wartungsarbeiten lassen sich sicher und bequem vom Boden aus erledigen.Nicht zuletzt durch das aufwendige Zulassungs- und Genehmigungsverfahren hat der neue Zweiwegebagger lange auf sich warten lassen. Dennoch kommt die Maschine zum richtigen Zeitpunkt. Zwar ist der Markt für Zweiwegebagger in Deutschland verhältnismäßig klein, jedoch auch lohnenswert. Nicht nur, weil bislang nur wenige Hersteller in dieser Nische aktiv sind, sondern auch, weil in den kommenden Jahren enorme Herausforderungen bei der Erneuerung und dem Ausbau des Schienennetzes gemeistert werden wollen. Ob der Markteintritt gelingt, muss sich nun zeigen. Für einen gelungenen Start wurden jedenfalls die Weichen gestellt. Wie es sich für ein "neues Baby" gehört, wurde der M323F auch ordentlich getauft. Als Patin hierfür stand Moderatorin und Sängerin Barbara Schöneberger parat. Diese taufte den neuen Zweiwegebagger auf den Namen "Babsi" und bereicherte den Abend anschließend mit einer ausführlichen Kostprobe aus ihrem neuen Album.

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