Großraum- und Schwertransporte transparenter beantragen

Projekt: Schleppkurven teilautomatisiert berechnen

Köln (ABZ). – Die Industrie führt jährlich rund 1 750.000 Großraum- und Schwertransporte (GST) in Deutschland durch. Oft müssen diese mehrere Monate lang vorbereitet werden. Am längsten dauert dabei das Genehmigungsverfahren. Um das Verfahren zu beschleunigen, ist bundesweit das internetbasierte Genehmigungsverfahren VEMAGS eingeführt worden. Das Kölner Labor für Baumaschinen (KLB) der Technischen Hochschule Köln will künftig gemeinsam mit dem Dienstleister für die Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten Sommer GmbH & Co. KG den Antrag auf eine Genehmigung für Großraum- und Schwertransporte und die Durchführung effektiver, transparenter und sicherer machen. Das teilt der Leiter des KLB Prof. Dr. Alfred Ulrich mit.

Die Strecke eines Großraum- und Schwertransportes werde derzeit auf Grundlage dreidimensionaler Scandaten der Strecke geplant. Um nachzuweisen, dass Engstellen befahren werden können, müsse die Schleppkurve des Großraum- und Schwertransportes berechnet werden. Diese werde in der Ebene berechnet. Der Anwender müsse die Kollisionspunkte zwischen dem GST und der Umgebung erkennen. Die Ladungsgeometrien eines GST seien jedoch so komplex, dass die Schleppkurve räumlich betrachtet werden müsse, erläutert Ulrich. Ebenfalls würde nicht berücksichtigt, welche dynamischen Eigenschaften ein Großraum- und Schwertransport hat, wenn er Engstellen und Kurven durchfährt. Jedoch würden schon kleine Gier- und Wankbewegungen des GST dazu führen, dass er von der berechneten Schleppkurve abweicht.

Die Sommer GmbH & Co KG und das KLB wollen nun ein Verfahren entwickeln, um solche Schleppkurven für einen Großraum- und Schwertransport teilautomatisiert zu berechnen. Dafür wollen sie einen Algorithmus entwickeln, um Schleppkurven zu berechnen. Zweiter Schwerpunkt ist es, die Fahrdynamik des Großraum- und Schwertransportes zu modellieren. In einer Simulation sollen dann der Algorithmus und das Fahrdynamikmodell zusammengeführt werden. Die Ergebnisse der Simulation werden teilweise in Videosequenzen und Bildern visualisiert.

Diese sollen in einem digitalisierten Genehmigungsantrag (VEMAGS) und in den Lösungen AGNES und ERNA der Firma Sommer verwendet werden. AGNES (Agile Navigation Electronic Solution) sei eine digitale, intelligente Karte für eine professionelle Transportplanung, erläutert Ulrich. Sie unterstütze Transportunternehmer, Hersteller, Projektbetreiber und Antragssteller dabei, ihre Transportstrecke zu planen. Die Simulationsergebnisse sollen künftig in AGNES eingebunden werden, um dem Anwender Informationen wie Abmaße von Anschlussstellen und Brückenbauwerkhöhen zur Verfügung zu stellen. ERNA (Efficient Road Navigation Assistant) sei eine zertifizierte digitale Fahrassistenz der Firma Sommer, die für GST entwickelt wurde. Die Ergebnisse aus dem digitalen Genehmigungsverfahren (VEMAGS), welches auf den Ergebnissen der Simulation basiert, sollen in ERNA eingebunden werden. Aktuell werden darin dem Fahrzeugführer und dem Begleitwagenfahrer die behördlichen Auflagen der genehmigten Transportstrecke dargestellt und angesagt. Zudm soll der Fahrzeugführer die Möglichkeit haben, sich in einer separaten Ansicht die berechnete Schleppkurve als virtuelle "Soll-Fahrspur" anzeigen zu lassen.

Durch dieses Projekt werde die Branche des GST durchgängig digitalisiert, von der Auftragserteilung des Auftraggebers, dem Dienstleister für das Genehmigungsverfahren bis hin zur ausführenden Stelle des Transportunternehmens.

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