Gute Bauweise für Tropfen, Dreiecksinseln und Ausfahrkeile

Knotenpunkte mit Klebebordsteinen realisiert

Hermann Meudt Betonsteinwerk
Knotenpunkt Kirchheim/Nord: Fahrbahnteiler und Inseln leiten den Verkehr. Foto: Hermann Meudt Betonsteinwerk

Kirchheim (ABZ). – Beim Neubau von Umgehungsstraßen erfolgt die Einbindung in das bestehende Straßennetz in der Regel über Knotenpunkte – bauliche Anlagen, die der Verknüpfung von Straßen oder Wegen dienen. Zur Verkehrsführung werden hierbei üblicherweise im Bereich der Ein-/Ausfahrten Inseln als Fahrbahnteiler und Ausfahrtkeile in den Straßenbelag integriert. Zum Einsatz kommen hier in der Regel Flachbordsteine, die die Fahrbahn unterteilen und dank einer hellen Farbgebung den Verkehr leiten sollen. Für den Einbau dieser Bordsteine wird zwischen zwei Bauweisen unterschieden: Entweder die Bordsteine werden zunächst konventionell gesetzt bevor die Straße asphaltiert wird, oder aber die Bordsteine werden im Nachhinein auf die zuvor asphaltierte Fahrbahn geklebt. Dass die so genannte Bordsteinklebetechnik eine gute Alternative zur konventionellen Bauweise darstellen kann, zeigt das Beispiel des Neubaus der westlichen Umgehungsstraße von Kirchheim an der Weinstraße.

Seit mehr als 40 Jahren diskutierendie Bürger der kleinen Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim über eine neue Trassenführung der B 271. Rd. 15.000 Fahrzeuge quälen sich täglich durch das Zentrum der beschaulichen Gemeinde an der Deutschen Weinstraße. 3 % sind Lkw. Verkehrsprognosen rechnen gar mit einem Anstieg der Belastung auf künftig bis zu 19.000 Fahrzeuge pro Tag. Um dieses unerträgliche Maß an Umweltbelastung durch Lärm, Abgase, Erschütterungen und Gefahren für die Bewohner in Zukunft zu vermeiden, entschlossen sich die verantwortlichen Planer bereits vor etlichen Jahren für den Bau einer Umgehungsstraße.

Peter Franke vom Landesbetrieb Mobilität Worms erläutert die Maßnahme: "Mit dem Neubau der Westumgehung soll die Erreichbarkeit zwischen den Mittelzentren der Region verbessert und Kirchheim vom starken Durchgangsverkehr entlastet werden. Im August 2015 wurde schließlich mit dem Bau einer zweistreifigen, anbaufreien Straße begonnen. Berechnungen zufolge bringt die etwa 3400 m lange Umgehung unter Berücksichtigung einer zu erwartenden Verkehrszunahme von 17 % eine Entlastung der ca. 1000 m langen Ortsdurchfahrt von bis zu 70 % – gerechnet auf das Jahr 2020", so Franke.

Für eine ordnungsgemäße Einbindung der Westumgehung in das vorhandene Straßennetz sorgen die vier Knotenpunkte, die im Rahmen des Neubaus ebenfalls errichtet werden. Hierzu Peter Franke: "Um die Funktion der Deutschen Weinstraße gemäß dem Raumordnungsbescheid als Freizeitverkehr aufrecht zu erhalten wird die B 271 alt im Süden als Einmündung zweistreifiger Straßen an die Umgehungsstraße B 271 neu angeschlossen. Neben der Einrichtung einer 3,5 m breiten Linksabbiegespur wird der Knoten mit Tropfen, Dreiecksinsel und Ausfahrkeil ausgebildet. Ähnlich erfolgt auch der Anschluss über den westlichen, östlichen und nördlichen Knoten."

Bei der Errichtung der Knotenpunkte mit besagten Tropfen und Inseln entschieden sich die Planer für das Verfahren der Bordsteinklebetechnik aus dem Betonsteinwerk Meudt aus Wallmerod. Peter Franke: "Ursprünglich war geplant, die Flachbordsteine, die hier zum Einsatz kommen, auf konventionelle Weise einzubauen. Dies hätte jedoch bedeutet, dass erst die Borde gesetzt werden und erst dann die Fahrbahn asphaltiert werden kann. Aus Zeitgründen haben wir uns daher für das Verfahren der Bordsteinklebetechnik entschieden. Bei dieser Bauweise wird zunächst die Fahrbahn durchasphaltiert bevor im Nachhinein die benötigten Bordsteine zur Bildung der Inseln und Tropfen aufgeklebt werden."

Sämtliche hier verbauten Flachbordsteine im Profil FB 30 x 25 (F15) wurden durch Absägen auf eine exakt gleiche Höhe von 16 cm gebracht. Nachdem die Asphaltdecke an den Stellen, an denen die Bordsteine verklebt werden sollen, leicht angefräst wurde, wird in einem Dünnbettklebeverfahren 2-K-Kunststoff auf dem zuvor gereinigten Asphalt aufgebracht und die Bordsteine werden mit der geschnittenen Seite verklebt. Peter Franke erläutert die Vorteile: "Erstens hält die Verklebung auf den glatten Flächen besonders gut, da die Zementhaut hierbei entfernt wird. Zweitens werden fertigungsbedingte Höhenschwankungen eliminiert und damit die Steine für die Verklebung kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen." Ein weiterer Punkt: Dank zahlreicher Radien und Formsteine, die das Sortiment aus dem Hause Meudt umfasst, können die zu realisierenden Fahrbahneinfassungen nahezu ohne Schneideaufwand realisiert werden. "Dies spart uns viel Zeit und ermöglicht eine sehr professionelle Ausführung", erklärt Franke.

Eine wichtige Aufgabe der Bordsteineinfassungen im Umfeld der Knotenpunkte ist auch deren Verkehrsleitwirkung. Sämtliche eingesetzte Flachborde wurden daher mit einer Spezialbeschichtung mit weißretroreflektierendem Epoxydharz – der sog. Reflexionsbeschichtung – versehen.

Dies sorgt für eine deutlich bessere Wahrnehmbarkeit im Vergleich zu ei-ner Lösung aus herkömmlichen grauen Bordsteinen. Insbesondere eine erhöhte Nachtsichtbarkeit – auch bei Nässe und unsichtigen Verhältnissen – ist damit gegeben. Auf diese Weise wird Verkehrsteilnehmern deutlich und rechtzeitig die veränderte Verkehrssituation angezeigt und somit eine sehr gute Verkehrsleitwirkung erzielt. Im November 2018 wurde die Westumgehung von Kirchheim an der Weinstraße für den Verkehr freigegeben. Die Baukosten betrugen insgesamt knapp 22 Mio. Euro.

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