Gymnastikhalle erfolgreich gedämmt

Luftschicht spielt elementare Rolle

Paderborn/Oelde (ABZ). – Immer wieder ist in der Presse von Wärmedämmung die Rede, die wenig Energie einspart, sondern im Gegenteil nur Kosten verursacht. Wichtigste Ursache dafür ist bei der Außenwand der Aufbau des Mauerwerks und die damit verbundene falsche Dämm-Konstruktion. Viele Wände sind in Form eines zweischaligen Mauerwerks aufgebaut. Diese im 19. Jahrhundert ursprünglich als "Sparwand" konzipierte Konstruktion hat sich später vor allem in Gegenden durchgesetzt, wo mit erhöhtem Schlagregen zu rechnen ist. Ziel war es, die Innenschale des Mauerwerks vor Feuchtigkeit zu schützen. Mit Aufkommen der Bedeutung von gedämmten Häusern kam im Neubau beim zweischaligen Mauerwerk ein Dämmstoff zuerst mit Luftschicht, später in Form von Kerndämmung zum Einsatz. Für bestehende, hohlschichtige Gebäude ohne Dämmung entwickelte sich daraus die Einblastechnik, bei der eine vorhandene Luftschicht nachträglich mit einem Dämmstoff verfüllt wird. Das ist heute die kostengünstigste Möglichkeit einer Wärmedämmung für diese Art von Mauerwerk. Versucht man stattdessen, außen auf eine solche Wand ein Wärmedämmverbundsystem aufzubringen, erhält man eine nicht funktionsfähige, weil hinterlüftete Wärmedämmung. Die Wärme wird durch den Luftstrom abgeführt, bevor die Dämmung ihren Zweck erfüllen kann.

Die aufgebrachte Dämmung ist somit nutzlos. Es sollte also bei einer Sanierungsmaßnahme immer darauf geachtet werden, ob eine Luftschicht vorhanden ist. Oft bemerkt man beim Einbau von neuen Fenstern oder Rollladenkästen den vorhandenen Hohlraum. Ist der Bauherr oder Handwerker unsicher, empfiehlt sich außerdem eine Probebohrung auf einer freien Wandfläche in ca. 1,5 m Höhe. So werden diese Fehler vermieden.

In Oelde waren fachkompetente Planer am Werk, als es um die energetische Sanierung einer Gymnastikhalle ging. Hier wusste man genau, wie die Wandkonstruktion beschaffen ist. Man wählte sogar eine Kombination, bei der zuerst die Luftschicht verfüllt und anschließend ein dann natürlich funktionsfähiges Wärmedämmverbundsystem auf die Außenwand aufgebracht wird. Die Luftschicht allein reicht oft nicht aus, um eine gute Dämmwirkung zu erzielen. Die Kombination mit einem WDVS-System schafft optimale Bedingungen. Als Anforderung stand außerdem für die Kerndämmung ein A1-Dämmstoff im Raum der nicht rieselt und der die gute Wärmeleitgrup-pe 035 aufweisen kann. Die Wahl fiel auf lose Glaswolle, die beim eingesetzten Material zu 60 % aus recyceltem Material besteht. Dieser Baustoff kann später leicht zu großen Teilen wiederverwertet werden.

Das Objekt wurde von einem Einblasfachbetrieb aus der Region, der Firma Hiltscher, ausgeführt. Das Unternehmen ist Mitglied im Fachverband Einblasdämmung, der sich besonders um die Bekanntmachung von Einblasdämmung und um hohe Qualitätsstandards bei der Ausbildung der Fachbetriebe kümmert. Zur Verarbeitung wurde die Außenwand des Gebäudes in regelmäßigen Abständen angebohrt und durch diese Öffnungen der Dämmstoff mittels eines Einblasgerätes vollflächig verfüllt. Die Öffnungen wurden anschließend wieder verschlossen. 17 Säcke mit insgesamt 8,4 m³ Dämmstoff war der Gesamtbedarf für die vollständige Dämmung der Luftschicht. Auf die Außenwand wurde dann das Dämmsystem aufgebracht.

Der Fachverband Einblasdämmung hat die verschiedenen Konstruktionen bewertet: Von der reinen Wirtschaftlichkeit her ist die Kerndämmung die beste Möglichkeit. Solche Maßnahmen rechnen sich oft schon nach wenigen Jahren. Das Wärmedämm-Verbundsystem ohne Kerndämmung hingegen könne als fast nutzlos bezeichnet werden, weil der außen aufgebrachte Dämmstoff seine Wirkung gar nicht erst erfüllen kann, so der Verband. Ein WDVS-System kann aber zusätzlich zur Kerndämmung Sinn machen. Das ist dann der Fall, wenn wie in diesem Fall Vorgaben für Fördermaßnahmen erfüllt werden müssen. Dieses Objekt wurde so zu einem Drittel vom Bund gefördert. Die dazu notwendigen Anforderungen vom 70 % CO2-Einsparung sind dabei durch die geschickt gewählte Konstruktion und Technik sogar um 20 % überschritten worden. Rundum also eine gute Sache, am verbesserten energetischen und technischen Zustand der Gymnastikhalle werden die Nutzer in der Zukunft viel Freunde haben.

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