Härtetest in Höhenluft

Für die Seilbahnmontage unter extremen Bedingungen eingesetzt

Krane und Seilmaschinen
Eindrucksvolles Bergpanorama: der Arbeitsplatz des ATF 200G-5 auf dem Kaunertaler Gletscher. Foto: Tadano/Saller

Tirol/Österreich (ABZ). – Für den 200er der Kran Saller GmbH aus Deggendorf war es im Sommer 2019 wieder einmal soweit. Der Auftrag: rauf auf den Kaunertaler Gletscher im österreichischen Tirol. Dort sollte er maßgeblich dazu beitragen, eine der beiden 60 m hohen Stützen für eine der modernsten Seilbahnen, die Falginjochbahn, zu heben und zu montieren. Eigentlich ein Stück Schwerstarbeit. Von dem 5-Achser sei diese Aufgabe aber ebenso souverän gemeistert worden wie die anspruchsvolle Anfahrt über die Gletscherstraße. "Eine Riesenleistung des Unterwagenfahrwerks war das. Rund 1500 Höhenmeter mussten wir überwinden. Und das bei Steigungen von bis zu 12 Prozent, teils sogar mehr. Also wirklich eine Hochgebirgsstraße, das Ganze. Vor allem die letzten 10 Kilometer mit den vielen Kehren. Aber mit dem 200er gab's da keine Probleme. Wir sind sehr gut durchgekommen. Dank des flexiblen Gegengewichts, diesmal 12 Tonnen , waren wir nur eine kleine Kolonne. Nur der Kran plus ein Lkw. Der reichte aus für den Kranballast und die Unterlegplatten. Und sparte uns Transportkosten. Dennoch waren die Traglasten spitze", so Lieven Van Hee. Der Kranfahrer, zuvor Werkstattleiter in der Schwerlastbranche, arbeitet seit drei Jahren für Saller. Das Familienunternehmen wird mittlerweile in der dritten Generation geführt, verfügt über sieben Standorte, Krane mit bis zu 750 t maximaler Traglast und reichlich Erfahrung: Bereits seit 60 Jahren ist Saller im Bereich Kranarbeiten, Schwer- und Spezialtransporte sowie Montagen und Hubarbeitsbühnenverleih tätig. Auch international, zum Beispiel in China mit Montagearbeiten für einen Automobilhersteller im Werk Shenyang.

Standort für den ATF 200G-5 auf 2750 m: ein Kiesweg nahe der künftigen Talstation. Hier, nicht weit entfernt vom Gletscherrestaurant, galt es, von mehreren 4-Achs-Allrad-Lkw angelieferte Stahlbauteile zu einer der beiden Seilbahnstützen zu heben und zu montieren. "Das Rüsten geht beim 200er für einen Kran seiner Klasse ziemlich fix. Weniger als eine Dreiviertelstunde und fertig. Diesmal gab's allerdings gleich zwei ungewöhnliche Herausforderungen. Einmal der 200er-Standort auf einem vollkommen unbefestigten Weg. Der Lkw samt Gegengewicht des Krans und Unterlegplatten schaffte das nicht bis dahin. Also umladen auf den Kran. Und dann bin ich mit dem Zwölf-Tonnen-Gegengewicht und den Platten zum Standort gefahren. Zweite Herausforderung war der Untergrund, das Felsgestein. Auch für solche Fälle ist es super, die Asymmetrische Abstützbasisüberwachung zu haben. Da sucht sich der Kran den sichersten Stand und ich kann dennoch die maximal möglichen Traglasten nutzen. Und das separat für jeden einzelnen Sektor der vier Abstützträger", so Lieven Van Hee. Einen Monat lang war er mit der Montage der Stütze beschäftigt. Die Last umfasste rund 150 Stahlbauteile, darunter zwei Schienen für die Elektronik der Stütze mit jeweils 12,5 t. Ein Job, der viel Konzentration verlangte und mit erheblichem Zeitaufwand für alle Beteiligten verbunden war: voll ausgeschöpfte Traglasten, hohe Anforderungen für die Monteure, inklusive nötiger Sicherheitsüberprüfungen der bereits montierten Teile, und immer wieder extremes Wetter. "Hier oben kann der Wind schon mal heftig blasen. Wir hatten dadurch relativ viele Unterbrechungen. Auch zwei Tage, an denen gar nichts ging. Und Tage mit Schneefall und Frost. Da absolut sicher mit der Last umzugehen, verlangt schon ein bisschen was. Vom Fahrer und vom Kran. Da ist eine wirklich bequeme Oberwagenkabine mit modernstem Multifunktions-Touchdisplay und Kameras, auf die ich mich bei jedem Hub absolut verlassen kann, eine große Hilfe."

Bei jedem Hub konnte der 200er unter anderem mit sehr starken Traglasten an der Zwölf-Meter-Spitze überzeugen. Der Arbeitsradius lag bei maimal 4 m und erfolgte daher immer mit steilem Ausleger. Die Hubhöhe betrug maximal genauso wie die Hauptauslegerlänge etwa 60 m. Kranfahrer Lieven Van Hee sieht wie immer der nächsten größeren Herausforderung auf die einzig logische Art entgegen – äußerst gelassen. Typisch eben für einen, der in jeder Situation volles Vertrauen in seinen Kran hat. Und sich darüber freut, mit seinem Kran direkt zu schönen Wintererlebnissen beigetragen zu haben.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Servicetechniker m/w/d im bundesweiten Außendienst..., Weißenfells  ansehen
Service-Techniker / Mechatroniker (m/w/d) für..., Düsseldorf, Herne,...  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen