Hannover Messe

Industrie 4.0 ist Wachstumstreiber

Hannover (dpa). – Die Digitalisierung der Industrie bringt Deutschland nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten enorme Chancen. Auf der Hannover Messe wird aber auch auf noch bestehende Defizite verwiesen. Nach Einschätzung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) wird sich die Industrie 4.0 positiv auf Deutschland als Produktionsstandort auswirken. Digitale Technologien seien kein Jobkiller, sagte VDI-Direktor Ralph Appel auf der Industrieschau. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sagt für 2017 die Schaffung von 500.000 neuen Arbeitsplätzen voraus.Laut einer vom VDI beauftragten Studie verlagern vor allem digitalisierte Betriebe ihre Produktion wieder zurück nach Deutschland. Gründe dafür seien eine höhere Flexibilität und sinkende Lohnkosten, aufgrund der erhöhten Automatisierung der Produktion. 2015 habe es demnach über 500 Rückverlagerungen gegeben. Ähnlich äußerte sich auch der Branchenverband Bitkom, der die Digitalisierung und Vernetzung traditioneller Industrien als Wachstumstreiber sieht. Der Umsatz mit Lösungen für die Industrie 4.0 werde allein in diesem Jahr um 21 % auf 5,9 Mrd. Euro steigen, für 2018 erwarte man einen Zuwachs von mehr als 22 %. "Die Digitalisierung der industriellen Produktion ist das Wachstumsthema schlechthin", sagte Winfried Holz, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. "Die Zahlen und die vollen Auftragsbücher der Industrieunternehmen zeigen die Potenziale der Digitalisierung in den Fabriken", sagte Holz. Die stärkste Steigerung bei der Nachfrage nach entsprechenden Lösungen verzeichne die Branche derzeit im Maschinen- und Anlagenbau, vor dem Automobilbau und der Elektronikbranche. Holz mahnte aber, dass schon heute wichtige Weichen gestellt werden müssten. Ganz oben auf der Agenda stehe der Breitbandausbau. Auch branchenübergreifende Standards für die Vernetzung sowie Regeln für Datenschutz und Datensicherheit seien erforderlich.Ähnlich äußerte sich der Branchenverband VDMA, der für 2017 ein reales Produktionsplus im Maschinenbau von 1 % erwartet. Präsident Carl Martin Welcker forderte, dass Fragen der Daten- und Rechtssicherheit sowie des Know-how-Schutzes dringend geklärt werden müssten. Ein Meilenstein der Industrie 4.0 sei die Festlegung von einheitlichen Schnittstellen: Diese ermöglichten, die Produktion digital zu vernetzen – und dies herstellerunabhängig.Warnungen kamen auch vom Beratungsunternehmen Accenture. Viele Industrieunternehmen investierten zu wenig in digitale Technologien und drohen dadurch Marktanteile zu verlieren, ergab eine neue Studie des Unternehmens. Einen großen Nachholbedarf machte es in der Automobilindustrie sowie dem Maschinen- und Anlagenbau aus. Nach Einschätzung von Bosch bringen Lösungen für die Industrie 4.0 nicht nur Ersparnisse – es ließen sich auch neue Erlöse generieren: Bis 2020 seien bei dem Technologieunternehmen zusätzliche Umsätze von 1 Mrd. Euro möglich, indem Bosch etwa Software-Lösungen für die vernetzte Fabrik anbiete. Zugleich ließe sich eine 1Mrd. Euro mit Hilfe etwa intelligenten Energiemanagements einsparen. Mit kritischen Tönen meldete sich die Energiebranche in Hannover zu Wort. Der Ausbau der deutschen Stromnetze gerate ins Stocken, die Reserve-Kraftwerksleistung schmelze dahin, kritisierte der Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). "Wir sind beim Leitungsausbau zu langsam", sagte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. Allein im ersten Vierteljahr wuchs der Anteil von Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen gegenüber dem Vorjahresquartal um vier Prozent auf 50,1 Mrd. Kilowattstunden (kWh) – ein Anteil von einem Drittel am deutschen Stromverbrauch. Kapferer warnte vor einem drohenden Stau bei der Realisierung wichtiger Kraftwerksprojekte in Deutschland. Vor allem bei den Gas- und Pumpspeicherkraftwerken sei die Umsetzung wegen der Marktlage fraglich. Diese Kraftwerke sind aber wichtig, um die Stromversorgung auch dann zu sichern, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint.

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