Harmonisches Ambiente
Platz zwischen Turnhalle und Altenzentrum verbindet Generationen
BUDENHEIM (ABZ). - Bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes sind Landschaftsplaner oft bestrebt Lösungen zu schaffen, die von verschiedenen Altersgruppen gleichermaßen akzeptiert werden. Wünscht sich die junge Bevölkerung eher Raum zur Bewegung und Freiheitsentfaltung, so legen die Bürger im reiferen Alter mehr Wert auf gepflegte Plätze zum Verweilen und ein gediegenes Ambiente. Wie man einen öffentlichen Platz gestalten kann, der verschiedenen Altersgruppen gerecht wird und dabei auch noch Raum für Annäherungen von Jung und Alt bietet, das zeigt der im April eröffnete "Platz der Generationen" in Budenheim bei Mainz.In der verbandsfreien Gemeinde am Rhein standen die Stadtplaner im letzten Jahr genau vor dieser Aufgabe: Es galt hier, den Raum zwischen einer neu errichteten Turnhalle der Grund- und Realschule sowie des zeitgleich erstellten ASB-Seniorenzentrums neu zu gestalten. Peter Dörhöfer, Landschaftsarchitekt aus Engelstadt, erklärt die Ausgangslage: "Die Schulstraße war bis dahin eine einspurige, asphaltierte Anliegerstraße mit einseitigem Gehweg. Mit den beiden Neubauten war ein anderes Raumkonzept gefragt, das neue Anforderungen an den fahrenden und ruhenden Verkehr zu erfüllen hatte. Für das zu erwartende steigende Verkehrsaufkommen war eine Fahrbahnverbreiterung unerlässlich und auch neue Pkw-Stellplätze für Besucher der Turnhalle und des Seniorenzentrums waren dringend gefragt."Der neue Straßenraum sollte aber nicht nur vom Verkehr genutzt werden, sondern auch für Schüler, Bewohner des Seniorenzentrums sowie für Anwohner als Aufenthaltsfläche dienen. "Dadurch, dass die neu entstandene Fläche vermutlich einmal von sehr unterschiedlichen Altersgruppen genutzt wird, entstand die Idee, einen ,Platz der Generationen' zu schaffen", führt Dörhöfer aus. "Unser Ziel war es deshalb, neben der Regelung der neuen Verkehrssituation auch einen Ort zu schaffen, der als verbindendes Element die Generationen zusammenführen kann." Zentraler Punkt des Konzeptes sei die Aufhebung der Grenzen zwischen Fahrbahn, Gehwegen und Flächen für den ruhenden Verkehr gewesen. Hierdurch habe man auf etwa 3400 m² eine sehr großzügige Flächengestaltung in einer Ebene realisiert, die allen Nutzern dieses Platzes Freiräume biete und gleichzeitig zur Rücksichtnahme auffordere. Kinder hätten Raum zum spielen, Senioren könnten sich unbeschwert und barrierefrei auf der Fläche bewegen, gleichzeitig fänden Kraftfahrer auch zu Stoßzeiten genügend Raum zum Abstellen Ihrer Fahrzeuge, so Dörhöfer. Um den Platz auch optisch aufzuwerten, schmückte man diesen mit schattenspendenden Bäumen und modernen Sitzmöbeln. Längs zur Turnhalle installierte man einen Bachlauf. An dessen Ende befindet sich eine von der Künstlerin Jutta Reiss entworfene Bronzegruppe, die eine Seniorin zeigt, die Kindern eine Geschichte vorliest. Dies soll die Verbindung zwischen Jung und Alt, zwischen Altenwohnheim und der gegenüberliegenden Schule herstellen. "Wichtigstes Element bei der gesamten Realisierung war jedoch der Oberflächenbelag der neuen Fläche", führt Dörhöfer aus. "Aus gestalterischen Gründen kam für uns kein Asphalt, sondern nur ein Betonpflastersystem in Frage, denn die Optik der Steinoberflächen, sowie die Formate und Verlegemuster eines geeigneten Pflastersystems können die gesamte Atmosphäre des Platzes maßgeblich prägen."Die Entscheidung für die Befestigung des Platzes der Generationen fiel auf das Pflastersystem "CombiStabil" – einem Steinsystem des Betonwerks Pfenning aus Lampertheim. Hierzu Dörhöfer: "Dieses Pflastersystem im Farbton ,Muschelkalk' verleiht dem gesamten Platz ein sehr harmonisches Ambiente. Seine Optik passt hervorragend zu den Fassaden der angrenzenden Gebäude. Vor allem aber war es mit diesem System möglich, die große Fläche mit Hilfe unterschiedlicher Farben und Formate optisch zu strukturieren. Wir haben die Steine im Format 18 x 30 cm quer zur Fahrtrichtung im Läuferverband verlegt. So ist es uns gelungen, mit anthrazitfarbenen Bänderungen den Platz in unterschiedliche Funktionsbereiche einzuteilen. Fahrbahn und ruhender Verkehr sind deutlich getrennt vom Areal, das mit Bäumen und Wasserlauf als Aufenthaltsbereich dient."Mindestens genauso wichtig wie die Optik, waren den Planern aber auch technische Aspekte der Flächenbefestigung. Da der neue Platz auch intensiv vom Lieferverkehr für das Seniorenzentrum genutzt wird, ist die Fläche stets einer gewissen Belastung ausgesetzt. "Dank seiner guten Verbundeigenschaften war die Entscheidung für das ,CombiStabil'-System in 10 cm Dicke auch deshalb hier genau richtig. Mit Hilfe eines patentierten Abstandhaltersystems der Pflastersteine wird die zur regelmäßigen Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge systembedingt stets eingehalten. Damit findet zwischen den Steinen immer eine optimale Kraftübertragung statt. Schub- und Horizontalkräfte werden abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet. So ist die Fläche in der Lage, Belastungen der Fahrzeuge aufzunehmen, ohne dass es zu Verformungen kommt", so Dörhöfer.Eine besondere Raffinesse gelang den Planern auch bei der Einbindung des Platzes an das angrenzende Straßennetz: Die Endpunkte der Schulstraße werden jeweils durch zwei übergroße Pflasterkreise mit etwa 6 m Durchmesser geziert. Den Innenkreis bildet das System "Novaro" im Farbton "Titan" – außen herum wurde das Pflaster "Via Toscana" im passenden Farbton "Muschelkalk" eingebaut. "Hiermit signalisieren wir für alle Verkehrsteilnehmer den Beginn des verkehrsberuhigten Bereiches und den Eintritt auf den Platz der Generationen", so Dörhöfer.