Haubenfahrzeug für die Baustelle

Die besten Eigenschaften von zwei Fahrzeugtypen kombiniert

Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge
Den wirft so schnell nichts um: Zetros auf dem Unimog-Testgelände. Fotos: Büscher

WÖRTH (bü). - Der neue Zetros kombiniert nach Aussage von Yaris Pürsün, Werksleiter von Mercedes-Benz in Wörth, das Beste aus zwei Welten: zum einen den Actros als Baustellenfahrzeug mit seiner sehr hohen Nutzlast und zum anderen den Unimog mit überragender Gelände-gängigkeit.

Beides zusammengefügt ergebe den Zetros, erklärte Pürsun bei der offiziellen Vorstellung des neuen Fahrzeuges in Wörth vor Journalisten. Der Zetros verfüge über eine überragende Geländegängigkeit durch Allradantrieb und Außenplanetenachsen. Das Haubenkonzept ermögliche einen niedrigen Einstieg und ein niedriges Fahrerhaus. Viele Teile für die Produktion habe man aus dem Serienbaukasten entnehmen können. Das ergebe Vorteile bei den Kosten, Service und Qualität. Das Besondere am Zetros sei auch die große Vielfalt von Aufbaumöglichkeiten.

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Werkleiter Yaris Pürsün: „Das Besondere am Zetros ist auch die große Vielfalt von Aufbaumöglichkeiten.“

Pürsün sieht als Anwendungsbereiche des neuen Lastwagens auch die Bauwirtschaft – vor allem in den Bereichen, wo der Unimog zu wenig Nutzlast bietet und der Actros vielleicht zu groß und unbeweglich ist oder zu geringe Offroad-Eigenschaften hat.

Beim Zetros handelt es sich um einen allradgetriebenen Zweiachser für 16,5 oder 18 t Gesamtgewicht sowie Dreiachser für maximal 25 oder 27 t. Die Nutzlast (ohne Aufbau) beim Zweiachser beträgt knapp 10 t, beim Dreiachser (ebenfalls ohne Aufbau) 16 Tonnen. Triebstrang und Chassis basieren hauptsächlich auf den Baureihen Actros und Axor. Der Zetros wurde im Werk Wörth entwickelt und wird auch dort produziert. Die Produktion läuft auf dem selben Band, auf dem auch der Unimog mit seinen drei Baureihen sowie das Niederflurfahrzeug - der Econic gefertigt werden.

Punktet mit hoher Nutzlast

Erste Wahl ist auf dem Bau ein Allrad-Fahrzeug, wenn der Einsatz schwerer Natur ist und lockerer Grund ins Spiel kommt. Als Solist sprechen für den Zetros aus wirtschaftlicher Sicht seine hohe Nutzlast sowie die dank der hervorragenden Geländeeigenschaften möglichen kürzeren und sichere Umlaufzeiten. Gilt es zudem, besonders niedrige Silo-Ladestellen anzusteuern oder besonders niedrige Durchfahrten zu passieren, empfiehlt sich der Zetros ebenso. Mit einer Gesamthöhe von weniger als 2900 mm (Fahrerhausoberkante in Standardspezifikation) baut er extrem niedrig. Hin und wieder einen Tieflader oder andere Anhänger durch schweres Geläuf, aber auch auf der Straße zu ziehen ist für den Zetros eine leichte Übung: Bis zu 30 t reicht das zulässige Zuggesamtgewicht des Haubers beim Zweiachser, beim Dreiachser lautet das Limit 40 t – diese Freigaben gelten für den Zetros mit Einzelbereifung. Höhere Gesamtzuggewichte wird es für den Zetros mit Zwillingsbereifung geben.

Baustellenversorgung ist ein weiteres Metier, das dem Mercedes-Benz Zetros wie auf den Leib geschneidert ist. Ob als Tankfahrzeug oder Servicewagen: Er geht durch dick und dünn, erreicht somit Baumaschinen aller Art auch auf nur schwer zugänglichem Terrain.

Auf weichen Böden, wie sie im Tagebau häufig auftreten, ist Allradantrieb für den Lkw ein Muss, soll er nicht unangenehm oft ins Stocken kommen oder gar stecken bleiben. Die Einzelbereifung des Mercedes-Benz Zetros ist gerade auf weichem Grund ein weiteres Plus, weil die Räder der Hinterachse(n) dann in der vorn gespurten Bahn laufen können und nicht – wie mit Zwillingsbereifung unvermeidlich – noch einmal zusätzlichen Fahrwiderstand aufbauen. Im Extremfall zudem äußerst nützlich auf weichen Böden ist die vom Fahrerhaus aus bedienbare Reifendruckregelanlage, die zusätzliche Traktionsreserven per abgesenkten Reifendruck erschließt.

Das Haubendesign ist mit Bedacht gewählt worden, da es für ein Offroad-Fahrzeug aus vielerlei Gründen erste Wahl ist. Es ermöglicht kompakte, niedere Konturen sowie einfachen Service und bietet eine deutlich bessere Beherrschbarkeit und Fahrkomfort des Fahrzeugs unter extremen Bedingungen als es beim Frontlenker der Fall ist. Daraus resultieren geringere Beanspruchung des Fahrers bei zugleich gesteigerter Leistung in Form von deutlich höherer möglicher Geschwindigkeit, längeren Einsatzzeiten und somit kürzeren Umlaufzeiten.

Der außergewöhnlich gute Offroad-Fahrkomfort des Haubers lässt den Fahrer Geschwindigkeiten im Gelände dauerhaft beherrschen, die mit einem Frontlenker allenfalls kurzzeitig durchzuhalten wären. Wo es auf Sicherheit und Ergonomie für den Fahrer, seine Aufgabe und die Einsatzzeit ankommt, fällt dieser Vorteil des Mercedes-Benz Zetros besonders ins Gewicht. Er ist hier bei extremen Einsätzen gegenüber den Frontlenkern das geeignetere und sicherere Konzept. Unter der Haube des Mercedes-Benz Zetros sitzt bei allen Varianten der 7,2 l große Reihensechszylinder OM 926 LA mit einer Leistung von 240 kW (326 PS) sowie einem maximalen Drehmoment von 1300 Nm von 1200 bis 1600/min. Grundsätzlich liefert Mercedes-Benz dieses Aggregat in Euro 5; Euro-3-Varianten sind auf Wunsch zu haben.

Als Getriebe stehen zwei Varianten zur Wahl: Standard ist das hydraulisch-pneumatisch geschaltete Neunganggetriebe G 131-9 (Acht Vorwärtsgänge plus Crawler) mit direkt übersetztem höchsten Gang. Optional ist der Zetros mit dem sechsstufigen Automatikgetriebe Allison 3000 SP/PR (Vollautomat) erhältlich.

Das Verteilergetriebe für den permanenten Allradantrieb ist das seit Jahrzehnten vielfach bewährte Aggregat VG 1700, dessen Geländeübersetzung mit 1,690 aber gut 20 Prozent kürzer ausgeführt ist als bei den Allradfahrzeugen der Baureihen Actros und Axor (Geländeübersetzung dort 1,403). Das macht besonders niedrige Geschwindigkeiten möglich, was bei steilsten Bergabpassagen von größter Wichtigkeit ist und die Zugkraft gegenüber den Straßengängen generell um rund 70 Prozent erhöht.

Ebenfalls seit vielen Jahrzehnten bewährt und geschätzt sind die Außenplanetenachsen AL 7/HL 7, die auch immer noch unverzichtbarer Bestandteil bei den Baufahrzeugen der Reihen Actros und Axor sind. Serienmäßig liefert Mercedes-Benz den Zetros mit drei mechanischen Differenzialsperren, die der Fahrer über einen praktischen Drehschalter einlegen kann. Dieser Schalter gibt zugleich die sinnvolle Reihenfolge vor, in der die Sperren bei zunehmend schwierigem Gelände einzulegen sind: erst längs, dann hinten quer und schließlich vorne quer. Das Risiko von Fehlbedienungen vermindert sich somit.

Bei den Bremsen setzt der Mercedes-Benz Zetros auf klassische Trommelbremsen rundum, die anspruchslos im Unterhalt und selbst härtesten Offroad-Einsätzen unter allen klimatischen Bedingungen gewachsen sind. Die Ausstattung mit dem Antiblockiersystem ABS ist Serie – es handelt sich dabei aber um ein ABS, das bei Bedarf im Gelände abschaltbar ist (sinnvoll zum Beispiel bei Talfahrten auf Kies oder Schotter damit sich ein Bremskeil vor den Rädern aufbauen kann). Als Achsaufhängung/Federung dienen vorn wie hinten Breitspalt-Parabelfedern in Verbindung mit Stabilisatoren und Stoßdämpfern, deren Auslegung auf lange Federwege und hohen Fahrkomfort sich speziell an den Erfordernissen härtesten Offroad-Einsatzes orientiert. Varianten zur Anpassung an verschiedene Achslasten sind möglich. Umfangreiche Anpassungen an Einzelkomponenten sowie Konstruktionsgruppen des Mercedes-Benz Zetros stellen sicher, dass die Watfähigkeit des Fahrzeugs serienmäßig bis 0,8 m, auf Wunsch bis 1,2 m reicht.

Rahmen stammt vom Actros

Der Rahmen des Mercedes-Benz Zetros ist ein biegesteifer (wichtig für die Straße), aber torsionsweicher (wichtig fürs Gelände) und somit sehr verwindungsfähiger Leiterrahmen mit offenen C-Profil-Längsträgern sowie geschraubten C-Profil-Querträgern. Er stammt aus der Baureihe Actros, wurde aber für den anspruchsvolleren Einsatz gezielt verstärkt und modifiziert: Insgesamt ist der Rahmen so ausgelegt, dass das Fahrzeug sowohl am Rahmenkopf als auch am Heck selbst voll beladen nicht nur abgeschleppt, sondern auch angehoben werden kann. Die Schnittstellen für Aufbauten sind beim Mercedes-Benz Zetros identisch mit denen der Reihen Actros und Axor. Die Adaption verschiedenster An- und Aufbausysteme erfordert also keinen zusätzlichen Aufwand. Der glatte, gerade und extrem belastbare Rahmen eignet sich zugleich aber auch für maßgeschneiderte und individuelle Aufbaulösungen aller Art. Der verstärkte und geschraubt ausgeführte Rahmenkopf des Mercedes-Benz Zetros ist darüber hinaus extra für den Anbau von Frontgeräten konzipiert.

Dass der Mercedes-Benz Zetros eben auch bei den Komponenten weitestgehend aus dem Großserienfundus von Mercedes-Benz schöpft, kommt dem Betreiber weltweit beim Service sowie speziell auch bei der Versorgung mit Ersatzteilen zugute. Mehr als 5.000 Stützpunkte in 160 Ländern stehen für weltweite Verfügbarkeit, marktgerechte Preise sowie schnellen und professionellen Service selbst an den entlegensten Ecken der Erde.

Unschlagbar ist die Servicefreundlichkeit. Beim Mercedes-Benz Zetros genügen wenige Handgriffe, um Zugang zu Motor und Nebenaggregaten zu erhalten. Die Haube lässt sich ohne großen Aufwand nach vorn kippen. Eine Torsionsfeder im zentralen vorderen Teil des Anschlusses unterstützt das Öffnen der Haube. Im Bedarfsfall kann die Haube durch Entfernen einer einzigen Schraube sowie eines Steckers ganz demontiert werden. Den Aufstieg erleichtert ein beidseitig vorhandener ausziehbarer Tritt, über den die in den Stoßfänger integrierten Standflächen erreicht werden. Zusätzlich, sorgt eine weitere Plattform im Inneren des Motorraums für festen Stand bei Wartung und Reparatur.

Haube ist aus Kunststoff

Die Haube selbst besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der im so genannten Long-Fiber-Injection-Verfahren verarbeitet ist. Besonderes Kennzeichen dieses Verfahrens ist es, dass sich damit für jede Beanspruchung maßgeschneiderte Wandstärken besser gewichtsoptimiert darstellen lassen als mit klassischer Technik wie per durchtränkende Matten oder Preforms. Wie auch der Stahl-Stoßfänger ist die Haube vierteilig ausgeführt.

Für die Gestaltung der gesamten Front, insbesondere des elegant und robust zugleich wirkenden Kühlergrills, zeichnet das Mercedes-Benz Nutzfahrzeugdesign verantwortlich. Anklänge an das Design des GL- und G-Modells, das seit jeher für sagenhafte Geländegängigkeit steht, unterstreichen den Offroad-Anspruch des Mercedes-Benz Zetros auch vom optischen Erscheinungsbild her.

Zur Not nimmt der Zetros auch mal die Treppe.
Macht auch im Wasser eine gute Figur.
Im extremen Gelände fühlt sich der Zetros wohl.

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