Herausforderung Materialtransport

UKW-Antenne auf ehemaligem Postbank-Tower eingerüstet

Hagen (ABZ). – Normalerweise stellen 24-Meter-Modulrüstungen für Gerüstbaubetriebe keine besondere Herausforderung dar. Soll dann noch ein 300-Kilogramm-Materialaufzug innen in die Rüstung integriert werden, wird es schon spezieller.
Scafom-rux Gerüstbau
In knapp 90 m Höhe errichtete Schaarschmidt Gerüste in Berlin ein RINGSCAFF-Modulgerüst zum Rückbau einer 24 m hohen UKW-Sendeantenne. Foto: Schaarschmidt/Scafom-rux

Aber wenn die Rüstung auch noch ab 86 m Höhe auf dem Dach eines exponierten Berliner Hochhauses errichtet werden soll, kommt die Schaarschmidt Gerüste GmbH aus Petershagen/Eggersdorf, östlich von Berlin, ins Spiel. Der 23-geschossige Bau war lange Sitz der Postbank und wurde als "Postscheckamt Berlin West" zwischen 1965 und 1971 errichtet.

Auf seinem Dach befanden sich leistungsstarke UKW-Antennen, die in den vergangenen Jahrzehnten von mehreren Berliner Radiosendern zur Programmausstrahlung verwendet wurden. Mit der zunehmenden Ausbreitung des digitalen Radiostandards DAB+ werden perspektivisch allerdings immer weniger Sender UKW nutzen – so gibt der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland für sich eine Laufzeit bis schätzungsweise 2030 an. Aus diesem Grund werden die Antennen sukzessive abgebaut, so auch bei diesem Projekt. Gleichzeitig wird das Gebäude einer Generalsanierung unterzogen.

In luftige Höhe befördert

Schaarschmidt Gerüste bekam den Zuschlag für die Einrüstung der Antenne. Bauleiter Dirk Masche und seine Leute hatten die herausfordernde Aufgabe, das erforderliche RINGSCAFF-Modulgerüstmaterial des westfälischen Herstellers Scafom-rux erst einmal in luftige Höhen transportieren zu lassen. Dazu stand im Inneren des Gebäudes zwar ein Lastenaufzug zur Verfügung, doch konnte dieser lediglich Bauteile bis maximal 2,5 m Länge aufnehmen.

Die Planung der 24 m hohen Rüstung mit 7,5 x 7,5 m Grundfläche wurde daher auf 2,5-Felder beschränkt. Außerdem musste ein Arbeitsgerüst-Plateau gebaut werden, um von der Entladungsstation des inneren Gebäude-Lastaufzugs zur Gründungsebene für das Antennengerüst zu gelangen. Der auf dem Dach zu installierende 300-Kilogramm-Lastenaufzug wurde am Boden sorgfältig in seine Bestandteile zerlegt, um ihn dann oben wieder zusammenzuschrauben.

Endloswinde installiert

Für die zu verwendenden Gitterträger und Treppenelemente, die zu lang für den Innenaufzug waren, wurde eine Endloswinde am Gebäuderand installiert. Mit dieser konnten die Teile an der Außenseite fast 90 m in die Höhe gezogen werden. Jeder Hubvorgang dauerte 20 Minuten – Sicherheit stand an oberster Stelle. Das galt auch für die Sicherung des Gerüstmaterials auf dem windexponierten Dach. Zwischenlagerungen von Material mussten aufwändig gegen Abhub gesichert werden. Beim Gerüst selbst wurden alle Ständerstöße zugfest verbunden. Unter dem Strich nahm der Materialtransport fast so viel Zeit in Anspruch wie der Gerüstaufbau selbst – jeweils eine Woche.

Die oberen 4 m des RINGSCAFF-Gerüsts wurden für die Antennendemontage ringsum vernetzt. Der Abbau der Antenne erfolgte dann stückweise in 4-Meter-Schritten, wobei die abmontierten Teile mit dem Gerüstaufzug auf Dachebene heruntergefahren wurden. Waren 4 m abgetrennt, wurde das Gerüst zurückgebaut und die neue Gerüstobergrenze über 4 m Höhe erneut vernetzt. Der ganze Rückbauvorgang dauerte zwei Wochen.

Die Planung und statische Berechnung nahmen Bauleiter Dirk Masche von Schaarschmidt Gerüste und die Berliner Bauingenieurgemeinschaft Bügler–Jaeck–Heyse vor. Von Schaarschmidt wurde gelobt, dass die RINGSCAFF-Elemente sofort nach Einbau gesichert werden konnten und keinerlei konstruktive Lücken entstanden seien. So habe man rundherum systemkonforme Arbeitsflächen schaffen können.

Überhaupt war Bauleiter Dirk Masche vom Projekt begeistert: "Einen derart interessanten und spannenden Einsatz hat man so nicht oft. Der Auftrag hat wieder mal gezeigt, was mit modernen Gerüstsystemen und einer motivierten Truppe möglich ist."

Lösungen für herausfordernde Aufgaben

Somit reiht sich das Projekt ein in eine Reihe anderer spektakulärer Rüstungen, die bereits seit Gründung im Jahr 2013 von Schaarschmidt Gerüste ausgeführt wurden, zum Beispiel im Adlershof Zentrum für IT und Medien oder im Sony Center Berlin. Mit einer Belegschaft von 20 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen werden in der Hauptstadt und Umgebung verschiedenste Aufgaben wie zum Beispiel die Montage von Gerüsten und Wetterschutzdächern oder auch die Konzipierung von Spezialgerüsten gelöst.

Hervorgegangen ist Schaarschmidt Gerüste aus der 1992 gegründeten und immer noch aktiven Montagebau Schaarschmidt, die sich auf Vermietung und Reparatur von Gerüstelementen spezialisiert hat.

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