Herz-Jesu-Kirche in Dresden

Stahlkonstruktion als Auflager für Fassadengerüst eingesetzt

ALTRAD plettac assco Gerüstbau
Bei der Einrüstung der Herz-Jesu-Kirche entschied man sich für eine Kombination aus dem Fassadengerüst plettac SL 70, Lastklasse 3, und dem Modulgerüst plettac contur. Foto: Altrad plettac assco

Dresden (ABZ). – Das Dach der Herz-Jesu-Kirche in Dresden wird renoviert. Das Gotteshaus im Stadtteil Striesen wurde 1905 eingeweiht. Die Gemeinde atmete auf, endlich gab es eine katholische Kirche. Durch die Spende der Stifterin Veronika Fischer wurde der dringend benötigte Kirchenbau im expandierenden Teil Dresdens um die Jahrhundertwende möglich gemacht. Nach der Einweihung folgte schrittweise der Innenausbau. 1909 der Einbau einer Orgel und 1914 das Aufhängen von vier Bronze Glocken. Allerdings wurden diese im Jahr 1917 während des Ersten Weltkrieges wieder konfisziert. Kirchenglocken waren wegen ihrer Bronze kriegswichtiges Material und wurden während des Ersten und Zweiten Weltkrieges zwangsweise eingezogen, um eingeschmolzen vor allem in der Rüstungsindustrie Verwendung zu finden.

Wie durch ein Wunder wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg auch in der Bombennacht 1945 kaum beschädigt, lediglich die Fenster gingen zu Bruch. Die Gebäude der angebauten Pfarrei wurden allerdings komplett zerstört. Im Jahre 2001 fanden umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten statt, indem u. a. die Querschiffe freigelegt wurden.

In diesem Jahr mussten nun umfangreiche Renovierungsarbeiten am Kirchturm vorgenommen werden. Zimmerarbeiten am Dachstuhl, Klempnerarbeiten am Kupferdach des Kirchturmes sowie die Montage eines neuen Kreuzes auf der Kirchturmspitze und ergänzende Holzarbeiten waren erforderlich.

Die katholische Herz-Jesu Gemeinde beauftragte daher die Firma Alexander Richter Gerüstbau GmbH aus Dresden mit der Erstellung eines Gerüstes. "Seit 1988 zeichnet sich unser Unternehmen, als Familienbetrieb in 2. Generation, durch höchste Qualitätsansprüche an Material und Ausführung aus und hat sich damit zu einem der größten Anbieter unseres Gewerks in Sachsen entwickelt. Mit den modernen Systemgerüsten unseres Partners Altrad plettac assco GmbH sind wir in der Lage, auch bei außergewöhnlichem Schwierigkeitsgrad jede Gerüstkonstruktion für jeden Einsatzzweck zu planen und zu realisieren" so Firmenchef Olaf Richter. Bei der Einrüstung der Herz-Jesu-Kirche entschied man sich für eine Kombination aus dem Fassadengerüst plettac SL 70, Lastklasse 3, und dem Modulgerüst plettac contur. In zwei Bauabschnitten wurde das Gerüst für eine Standzeit von fünf Monaten erstellt. Der Turm mit einer Gesamthöhe von 67 m und einer Grundfläche von 8,5 m x 8,5 m, musste komplett eingerüstet werden. Die Herausforderung bestand darin, dass die Rückseite sowie eine Ecke des Kirchturms an das Kirchenschiff anschließen und keine Auflagerungsflächen zur Verfügung standen. Ebenso konnte die Rüstung ab 34 m Höhe nicht mehr in der Fassade verankert werden. Auf Grund der großen Aufbauhöhe von 67 m und der gleichzeitigen Auskragung der zu bearbeitenden Dachhaut summierten sich große Stiellasten.

Diese Herausforderungen lösten die erfahrenen Mitarbeiter der Firma Alexander Richter Gerüstbau GmbH aus Dresden mit den Gerüstsystemen von Altrad plettac assco. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten konnte das Fassadengerüst nicht durch herkömmliche Überbrückungen abgefangen werden. Eine Stahlkonstruktion wurde im Bereich des Glockenstuhls in 20 m Höhe durch den Turm geschoben und diente somit als Auflager für das Fassadengerüst.

Insgesamt sind 8 Stahlträger HEB 240 von je 11 m Länge kreuzweise verlegt worden. Diese Träger kragten ca. 1,50 m aus den Öffnungen des Glockenstuhls heraus. Für die Montage der Stahlträger mittels Kran, mussten Teile des Glockenstuhles demontiert werden. Diese Auflagerung war nur möglich, da das Glockengeläut für die Dauer der Bauarbeiten stillgelegt wurde. Somit traten keine dynamischen Beanspruchungen im Glockenstuhl auf und Teile des Glockentragwerkes konnten zerlegt und die Stahlträger der Gerüstkonstruktion zentimetergenau an ihre jeweilige Position verlegt werden. Auf die auskragenden Stahlträger wurde anschließend ein umlaufendes Gitterträgerfachwerk aus zwei Lagen plettac Stahlgitterträgern H40 im Höhenabstand von bis zu 4 m montiert. Das Fachwerk aus Gitterträgern nahm die Lasten aus 24 Gerüst Ebenen der Felder an der Kirchturmecke auf und leitete sie in die auskragenden Stahlträger weiter.

Die Einleitung der Lasten in die Stahlträger wurde teilweise durch doppelt gestellte Vertikalstiele gewährleistet. Zur sicheren Montage wurde das Gitterträgerfachwerk für die Rückseite des Turmes mit einer Länge von bis zu 12 m komplett am Boden vormontiert und mit einem Autokran eingehoben. Im Bereich des Turmhelmes kamen an der Innenseite Konsolen zum Einsatz, die mit Querdiagonalen bzw. Stahlrohr unterstützt wurden. Der Abstand von der Belagkante des Gerüstes zum Turm betrug ca. 0,15 m, um ein gefahrloses Arbeiten an der steilen Dachkonstruktion zu ermöglichen. Ab einer Höhe von 34 m bestand nur noch die Möglichkeit, das Gerüst mit Druckankern zu befestigen, so dass alle 4 bis 6 m, mittels aufwendig montierter Ringzugebenen, gegen den Turm verankert wurden. Horizontalrohre parallel zu den Belägen an der Innen- und Außenseite der Rahmen nahmen dabei die Druckanker auf, die über das Innen- und Außenrohr mit Normalkupplungen angeschlossen waren. Die Horizontalrohre mit Längen bis 11 m an der Gerüstaußenseite mussten zugfest miteinander verbunden sein.

Der Einsatz herkömmlicher Stoßkupplungen kam wegen der hohen auftretenden Lasten nicht in Frage. Die Firma Alexander Richter Gerüstbau GmbH setzte gebohrte Zugbandrohre aus dem Wetterschutzdachprogramm des Herstellers Altrad plettac assco ein. Diese wurden mit den klassischen Rohrverbindern für Gitterträger zugfestverbunden. Zusätzlich mussten in den jeweiligen Verankerungsebenen Horizontaldiagonalen in jedem Gerüstfeld und über die Ecken montiert werden.

Eine aufwendige Lösung, die jedoch eine sichere Lastableitung gegen den Turm garantiert und gleichzeitig das Dach in seiner ursprünglichen Form beibehält. Im oberen Bereich der Turmspitze wechselte der Gerüstbaubetrieb vom Fassadengerüst plettac SL 70 auf das Modulgerüst plettac contur. Dank der Kompatibilität dieser beiden Systeme konnten die Abmessungen der obersten Gerüstlagen flexibel auf 2,5 m x 2,5 m verändert werden und garantierten zugleich ein schnelleres Einrüsten im Turmkreuzbereich.

Für den Materialtransport während des Aufbaus und der Bauarbeiten wurde bis auf eine Höhe von 38 m ein Lastturm aus Modulgerüst plettac contur errichtet. Vor diesem Lastturm stand der eingesetzte Aufzug Geda 500Z/ZP für Personen-und Materialtransport. Teilweise waren bis zu sechs Personen an dem siebenwöchigen Aufbau beteiligt. Nach den umfangreichen Arbeiten hat die Gemeinde ihr Gotteshaus, die Herz-Jesu-Kirche, in neuem Glanz wieder.

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