Hiab stellt innovative Produkte zur IAA vor

Fokus liegt auf mehr Wirtschaftlichkeit und Sicherheit

von: Burkhard Büscher
Hiab Nutzfahrzeuge
Informierten über die neuesten Innovationen aus dem Hause Hiab (v. l.): Cees Mollema, Michael Brünger, Olaf Fiedler und Frank Sparmann.

LANGENHAGEN. - Auch zur diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge wird Hiab, Weltmarktführer für Produktlösungen des mobilen Ladungsumschlags und Marke des Cargotec-Konzerns, mit zahlreichen Innovationen vertreten sein. Dabei geht es vor allem darum, die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produkte zu erhöhen.

Darüber informierten in einem Gespräch mit der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ), Olaf Fiedler, Vice President Central Europe von Cargotec, Frank Sparmann, Vertriebsleiter Ladekrane, Wechselsysteme und Forstkrane in Deutschland, Michael Brünger, Produktmanager für Multilift-Geräte, sowie Cees Mollema, Produkttechniker von Moffet. Dabei blieb auch nicht unerwähnt, dass Hiab in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen feiert und Muffet das 65-jährige.

Nicht ohne Stolz berichtete Fiedler, dass Hiab 1944 den ersten Ladekran entwickelt hat. Es sei der schwedische Skihersteller Eric Sundin gewesen, der die zündende Idee gehabt habe, Muskelkraft durch hydraulische Bewegungsmomente zu ersetzen. Das erste Modell 192 hätte Hiab bis 1964 hergestellt und der derzeit größte Ladekran der X-Serie, der X-HiPro 192, sei eine Hommage an das Modell von 1944.

Der Hauptsitz von Cargotec bzw. Hiab in Deutschland befinde sich in Langenhagen, erklärte Fiedler. An vier Standorten (Zentrale in Langenhagen, Vertriebsbüros in Berlin und Leipzig, großes Servicebüro in Offenburg) seien 70 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen arbeite mit 25 Exklusivhändlern und rund 180 Servicepartnern zusammen.

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Hiab Nutzfahrzeuge
Beschleunigt verschiedene Bewegungsabläufe: der neue Abrollkipper Multilift XR18S – Pro Future. Fotos: Büscher

Z. Zt. wird nach Auskunft von Fiedler in Stargard in der Nähe von Stettin/Polen ein neues Werk gebaut. Es werde ein reines Montagewerk für Hiab-Ladekrane und Jonsered Forst- und Recyclingkrane sein. Integriert sei die modernste Lackieranlage der Welt. Bisher habe man viele Komponenten von Zulieferern inklusive Oberflächenbehandlung bezogen. Das entspreche heute nicht mehr dem Anspruch von Qualität des Konzerns. Eine gute umweltfreundliche Lackierung gehöre zu den größten Herausforderungen bei der Kranherstellung. Unter anderem erhielten die Teile eine Nano-Keramik-Beschichtung auf Zirkoniumbasis – anschließend eine Pulverbeschichtung. Alles geschehe vollautomatisch, so dass die Mitarbeiter keiner körperlichen Belastung und keinen gesundheitsschädigenden Stäuben ausgesetzt seien. Die lackierten Teile verfügten anschließend über eine geringe Schichtdicke von außergewöhnlich guter Qualität und hervorragendem Korrisionsschutz.

Vertriebsleiter Frank Sparmann gab einen Überblick über die Entwicklung der Hiab-Ladekrane. Dabei wies er unter anderem auf den Hiab 650 hin, der, von Mitte der 60er-Jahre bis in die 90er produziert, weltweit das erfolgreichste Kranmodell gewesen sei. Immer wieder habe Hiab schon frühzeitig und schneller als der Wettbewerb auf die Umsetzung der Maschinenrichtlinien der EU reagiert, bspw. als es um die Kombinierung von Hydraulik und Elektronik gegangen sei. Nun habe Hiab den Startschuss für eine neue Kranfamilie, den X-cranes, gegeben. Bei der neuen Generation gebe es an der Außenseite nirgendwo mehr irgendwelche Schläuche, außer zur Gelenküberbrückung. Die Elektronik befinde sich in den Zylindern. An die dortigen Induktionstaster komme niemand mehr ran. Das habe den Vorteil, dass sie nicht mehr beschädigt werden könnten und sie keinen Witterungseinflüssen unterlägen. Außerdem seien sie nicht manipulierbar. Obwohl alles gut versteckt, leide auf keinen Fall die Servicefreundlichkeit versicherte Sparmann. An der Säule befänden sich Klappen, unter denen alle wichtigen Servicestellen erreicht werden könnten.

Die Überknickung des Krans gestatte ein tiefes Ablegen der Säule während der Fahrt sowie ein leichteres Ablegen von Lasten bspw. in Gebäuden. Weitere Merkmale der neuen X-Krane seien vergrößerte Gleitplatten, eine extrem schnelle Ölrückführung sowie eine neues Verschraubungssystem. Es könnte Drücke von weit über 300 bar oder 30 MPa verarbeitet werden, um bspw. mit den Schwingungen im Kran klarzukommen.

Es gebe eine neue, schwarze Spezialbeschichtung der Hydraulikleitungen, damit sie nicht so schnell wie bei metallischen Oberflächen beschädigt werden können. Da die Lkw immer leichter würden, sei die Abstützbreite bis 6,80 m ermöglicht worden. Weil bei den Euro-6-Trägerfahrzeugen am Rahmen kein Platz mehr für den Hydrauliköltank bestehe, werde dieser jetzt bis zu einer Größe von 190 l am Kran über der Pumpe montiert. Das neue Cockpit befinde sich in vernünftiger Höhe für Bediener und Servicemonteur.

Hiab Nutzfahrzeuge
Der Hiab X-HiPro 192 gehört zur neuen Kranfamilie X188. Die Schlauch- und Kabelverlegung ist verdeckt und damit geschützt. Mit diesem Kran wurde das LSS-System zur Dämpfung der ruckartigen vertikalen Bewegungen eingeführt.

Besonders stolz ist man bei Hiab auf das Schwingungsdämpfungssystem. Sparmann: "Wir sind nicht die ersten, aber wir haben es am besten hingekriegt." Hiab habe schon seit 2000 in der XS-Serie ein Schwingungsdämpfungssystem für die Schwenkbewegung. Dies sei jetzt durch ein sehr schnelles vertikales System ergänzt worden. Das neue System nenne sich LSS und verleihe auch dem ungelenken Fahrer plötzlich eine ungeahnte Feinfühligkeit. Das funktioniere unter anderem nur durch eine hohe Computerleistung, die im Vergleich zu den Vorgängermodellen nahezu verdoppelt worden sei.

Michael Brünger, Produktmanager für Multilift-Wechselgeräte, berichtete über die 65-jährige Geschichte dieser Marke. Während Abroll- und Absetzkipper wichtigster Bestandteil des Angebots seien, gebe es die Seilgeräte, mit denen alles begonnen habe, zwischenzeitlich nicht mehr, da sie in der Bedienung weniger komfortabel waren.

Multilift liefere ein großes Spektrum an Abrollkippern in verschiedenen Baugruppen und -formen, angefangen beim XR2 mit 2 t Kapazität bis zum XR 30 als 30-t-Gerät. Ein Highlight des Programms ist nach Aussage von Brünger der XR18S Pro Future mit hervorragender Betriebseffizienz. Obwohl dieser Abrollkipper wesentlich schneller absenke, werde weniger Kraftsoff verbraucht und Lärm erzeugt. Außerdem verfüge das System über eine reibungsloses Behälterverschieben (Friktionsentlastung), eine automatische Sequenz-Steuerung und eine Turboschaltung. Bei letzterer würden leere Behälter in einem Drittel der normalen Zeit entladen. Das kontrollierte, schnelle Entladen werde durch ein integriertes Nebenstromaggregat und Lasthalteventil gewährleistet, das den Öldurchsatz beim Ausfahren der Hauptzylinder optimiere.

Um erhöhte Effizienz ging es auch bei der Entwicklung des Diesel-Mitnahmestaplers Moffett M4 Pro Future, über den Cees Mollema berichtete. Bei dem Gerät sei unter anderem allein durch die Absenkung der Drehzahl um 500 U/min unter Vollgas der Dieselverbrauch der Kubota-Motoren um rd. 9 %, der Lärmpegel weiter reduziert und das Drehmoment um 16 % erhöht worden. Zusätzlich zu der optimierten Motoreinstellung habe man zur Lärmminderung ein "Silent pack" verbaut und das Hydrauliksteuerventil modifiziert, um den hydraulischen Widerstand zu reduzieren und weniger Wärme im Hydrauliksystem zu haben. Tuning-Arbeiten hat es laut Mollema auch an der Zahnradpumpe und der Radmotorkonfiguration gegeben. All dies habe insgesamt zu einem verminderten Dieselverbrauch von rund 30 % gegenüber dem "normalen" Modell geführt.

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