Hightech aus dem Drucker

Reifenproduktion mit 3D-Druck abwickeln

Frankfurt am Main (ABZ). – Aufgrund einer innovativen 3D-Druck-Technik können Michelin-Reifen Herstellerangaben zufolge bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 mm heruntergefahren werden – und besitzen noch immer eine gute Bremsleistung. Reifen mit minderer Qualität verfügten bei Erreichen der Mindestprofiltiefe darüber meist nicht mehr, so der Reifenhersteller. Daher wechselten viele Autofahrer ihre Reifen schon früher. Werde der Reifenwechsel bei einer Profiltiefe bei 3 bis 5 mm durchgeführt, habe dies für den Geldbeutel Konsequenzen: Insgesamt 6,9 Milliarden Euro könnten europäische Verbraucher pro Jahr in Summe sparen, würden sie die Reifen bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe fahren, so die Einschätzung von Michelin.
Michelin Reifen Nutzfahrzeuge
Michelin fertigt Reifen mit dem 3D-Drucker. Foto: Michelin

Filigrane Strukturen

"Performance ist keine Frage der Profiltiefe", sagt Theres Gosztonyi, Chefin der Pkw-Reifensparte bei Michelin Europe North. "Premiumreifen von Michelin bremsen auch bei 1,6 Millimetern Profiltiefe noch zuverlässig", so Gosztonyi weiter. Möglich macht es eine spezielle Drucktechnik von Michelin, die besonders filigrane Strukturen im Reifenprofil ermöglicht und den Reifen damit langlebiger macht. Würden alle Autofahrer auf solche Reifen umsteigen, hätte das einen großen Effekt: Michelin hat errechnet, dass 6,6 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden könnten, wenn alle Autos in Europa mit Qualitätsreifen wie den Michelin-Pneus unterwegs wären.

Vermeintliche Reifenschnäppchen haben Michelin zufolge oft einen hohen Preis in der Umweltbilanz: Bis zu 1 Million Tonnen Rohstoffe, umgerechnet bis zu 128 Millionen Reifen, müssen so jährlich mehr gefördert und verarbeitet werden – allein bezogen auf Europa. Und: Diese Reifen müssen nicht nur hergestellt werden, sie müssen später auch wieder entsorgt werden.

Zudem würden rund 5700 ha Wald zusätzlich gerodet, also etwa 5800 Fußballfelder, um den Bedarf an zusätzlichen Rohstoffen und Energie zu decken, wenn alle Autofahrer in Europa ihre Sommerreifen schon bei 3 mm Restprofil wechseln. Die Förderung dieser Rohstoffe, die Produktion der zusätzlichen Reifen und der höhere Rollwiderstand neuer Reifen – im Vergleich zu gefahrenen – würde schließlich zu weiteren Emissionen von bis zu 6,6 Millionen Tonnen CO2 führen. "Bis 2050 ist es unser Ziel, die Produktion des Reifens in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft zu halten. Das unterstreichen wir heute schon durch den nachhaltigen Anbau von Naturkautschuk oder unsere Partnerschaft mit Enviro zum Verwerten von Altreifen in wiederverwendbare Rohstoffe für die Herstellung von Neureifen", berichtet Theres Gosztonyi.

Zu den Mehrkosten von bis zu unglaublichen 6,1 Milliarden Euro für häufigere Reifenkäufe addieren sich für die europäischen Autofahrer jährlich bis zu 800 Millionen Euro durch den höheren Kraftstoffverbrauch infolge eines höheren Rollwiderstandes der Neureifen im Vergleich zum gleichen Reifen mit weniger Restprofil.

Gosztonyi: "Wer am Reifen spart, zahlt unter dem Strich drauf. Anschaffungspreise und höherer Kraftstoffverbrauch der Neureifen können versteckte Kosten von bis zu 40 Prozent pro Jahr nach sich ziehen."

Patentierte 3D-Druck-Technik

Michelin-Reifen können aufgrund einer patentierten 3D-Druck-Technik bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 mm heruntergefahren werden. Serienproduktionen aus dem 3D-Drucker sind zwar noch auf langfristige Sicht vorgesehen – trotzdem ist die 3D-Druck-Technik bei Michelin bereits im Einsatz. Mittels des Laserschichtverfahrens werden heute bereits die komplizierten Formen für Profile hergestellt, die hohe Leistungen der Michelin-Reifen ermöglichen. Diese "gedruckten" Formen erlauben wesentlich filigranere Profilstrukturen als beispielsweise gefräste oder gegossene Formen. Das verleiht Michelin-Reifen ein sich selbst erneuerndes Profil, das auch nach einer hohen Kilometerzahl noch für Sicherheit sorgt.

Abgerundete Aufstandsfläche

In Kombination mit hochentwickelten Gummimischungen, die auch nach vielen Kilometern auf Nässe immer noch für viel Grip sorgen, und der aufwändigen Gestaltung einer abgerundeten Aufstandsfläche bieten Michelin-Reifen, die mit den "Performance Made To Last" Techniken. entwickelt wurden, viel Sicherheit bis zur Mindestprofiltiefe.

Ein verfrühter Reifenwechsel geht auch immer einher mit dem Verlust von Vorteilen, die ein Reifen mit abnehmender Profiltiefe bietet. So verkürzen sich die Bremswege auf trockener Straße mit zunehmender Laufleistung, da die Aufstandsfläche des Reifens größer wird. Das hat zudem positive Auswirkungen auf den Grip des Reifens beim Beschleunigen und in Kurven.

Auch sinken der Rollwiderstand und somit der Kraftstoffverbrauch sowie das Abrollgeräusch, wenn die Profiltiefe abnimmt. Genau das schont Umwelt und Gesundheit in vielen Belangen. Gleichzeitig steigt für gewöhnlich jedoch das Risiko von Aquaplaning bei heftigen Unwettern auf nasser Fahrbahn. Der innovative 3D-Reifeprofildruck von Michelin führt dagegen auch bei niedriger Profiltiefe zu einer hohen Bremsleistung auf nassen Straßen.

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