Hilfe für Flutkatastrophengebiet

Flexible Übergangsbauten in betroffenen Gebieten umgesetzt

Morsbach (ABZ). – Die Nachwehen der Flut vom vergangenen Jahr, die über Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hereinbrach, sind noch immer deutlich. Um etwa Kindertagesstätten oder Schulen in den betroffenen Gebieten wieder aufzubauen, setzen die Verantwortlichen unter anderem auf mobile Raumlösungen der Alho Unternehmensgruppe.
Alho Systembau Mobile Raumsysteme
Die Nachwehen der Flut vom vergangenen Jahr, die über Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalens hereinbrach, sind noch immer deutlich – doch nach und nach gelingt der Weg zurück in die Normalität. Foto: Alho Unternehmensgruppe

Bis heute hat die zur Gruppe gehörende Fagsi Vertriebs- und Vermietungs-GmbH rund 100 Containergebäude in den verschiedenen Arealen errichtet. "Auch wir waren sehr erschüttert von den Auswirkungen dieser Flut. Da wir nur knapp eine Stunde Fahrzeit von den Katastrophengenbieten entfernt sind, wissen wir, dass wir selbst den Unwettern nur knapp entgangen sind", sagt Geschäftsführer Thomas Nauroth. "Wir sind froh, mit unserer schnellen und flexiblen Bauweise Teil der Aufbau-Maßnahmen sein zu können. Es ist uns wichtig, dass die Menschen hier schnell wieder auf die Füße kommen. Sie brauchen jetzt Orte, an denen sie sich sicher und geborgen fühlen. Orte, an denen sie Kraft für die Aufgaben sammeln können, die jetzt vor ihnen liegen. Das gilt ganz besonders für die Kinder."

Schäden sind enorm

Allein im Erzbistum Köln wurden in den ersten vier Wochen nach der Flut mehr als 200 Sachschäden gemeldet – darunter mehr als 40 Kindertagesstätten, acht Schulen, Jugendbildungsstätten sowie zahlreiche Kirchen, Pfarrheime, Pfarr- und Wohnhäuser. In den anderen Regionen zeigte sich ein ähnliches Bild.

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Etwa 33 Fahrminuten von Aachen entfernt liegt die Kupferstadt Stolberg. Auch hier hat Fagsi zwei Interims-Kitas erstellt – die erste entstand innerhalb von nur zwei Wochen im August 2021 in der Bierweiderstraße, die zweite in gleicher Bauzeit im März 2022 in der Rumpenstraße im Stadtteil Vicht. Foto: Alho Unternehmensgruppe

Bereits kurz nach der Katastrophe kamen die Anfragen nach provisorischen Wohnanlagen, vor allem aber nach Kitas und Schulen bei Fagsi an. "Ab da musste es natürlich ganz schnell gehen", erinnert sich Benjamin Stricker, Leiter der Niederlassung West. "Während die Städte und Gemeinden nach geeigneten Grundstücken suchten, auf denen es – zwischen zerstörten Gebäuden, eingestürzten Brücken und überfluteten Straßen – überhaupt möglich war, Interimsgebäude aufzustellen, ermittelten unsere Disponenten in Windeseile, wo in Deutschland freie Mietcontainer verfügbar waren – und wie man sie schnell und logistisch geschickt an Ort und Stelle bringen konnte". Erschwerend kam hinzu, dass an vielen Orten weder Strom noch Abwasser, weder Heizung noch Telefon funktionierten.

Dass die Container doch so schnell geliefert und die Gebäude in nur wenigen Wochen aufgebaut werden konnten, ist den Verantwortlichen zufolge dem engmaschigen Niederlassungsnetz des Containeranbieters zu verdanken sowie der guten Kommunikation und Koordination der Standorte und Produktionsgesellschaften untereinander.

"So schnell es ging wurden alle verfügbaren Mietcontainer aus ganz Deutschland erfasst – wenn irgend möglich wurden sie von ihrem alten Standort direkt ins Krisengebiet gebracht, um zu neuen Gebäuden verbaut zu werden. Teilweise wurde sie zuvor in einem unserer Werke runderneuert und für ihre neuen Aufgaben gerüstet – oder auch durch neugefertigte Container ergänzt, je nachdem wie es die jeweilige Bauaufgabe erforderte", berichtet Stricker. Im Folgenden sind ein paar Beispiele aufgeführt:

Kita Weststraße in Bad Neuenahr

Die evangelische Kita "Arche Noah" war in einem Mehrgenerationenhaus an der Weststraße in Bad Neuenahr untergebracht als die Flut kam und alles zerstörte – die Kindertageseinrichtung mit sechs Gruppen und 110 Kita-Plätzen muss komplett saniert werden. In der Zwischenzeit aber bietet ein eingeschossiges Interimsgebäude aus Fagsi-Containern einen entsprechenden Ersatz.

Die Anlage konnte auf dem ehemaligen Parkplatz gleich neben dem Generationenhaus errichtet werden, sodass die oberen Geschosse des beschädigten Altbaus für den Kitabetrieb derzeit noch mitgenutzt werden können. Bereits fünf Wochen nach der Hochwasser-Katastrophe rückten die Container an: 25 an der Zahl, die in drei Wochen zum einstöckigen Interimspavillon mit 435 m² Bruttofläche montiert werden konnten.

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Das Interimsgebäude für das Berufskolleg Eschweiler ist mit insgesamt 3000 m² eine recht große Anlage. Der Aufbau dauerte drei Monate und 30 Klassen können dort unterrichtet werden. Foto: Alho Unternehmensgruppe

Etwa 33 Fahrminuten von Aachen entfernt liegt die Kupferstadt Stolberg. Auch hier hat Fagsi zwei Interims-Kitas erstellt – die erste entstand innerhalb von nur zwei Wochen im August 2021 in der Bierweiderstraße, die zweite in gleicher Bauzeit im März 2022 in der Rumpenstraße im Stadtteil Vicht.

Die beiden eingeschossigen Anlagen bieten auf 228 beziehungsweise 254 m² Platz für zwei Kitagruppen. Auch um die Anlage der Außenflächen kümmerte sich Fagsi. Während sich die Kita in Vicht aus 15 runderneuerten beziehungsweise umgebauten Rücklauf-Containern zusammensetzt, konnte bei der Kita Bierweiderstraße eine Anlage aus Düren 1:1 nach Stolberg umgesetzt werden.

Die Barbarossaschule in Sinzig ist eine integrative Realschule mit Ganztagsschule in Angebotsform und befindet sich in Trägerschaft der Stadt. Auch sie wurde vom Hochwasser schwer getroffen und muss teilsaniert werden. Fagsi realisierte in vier Wochen ein zweigeschossiges Gebäude aus 39 Containern, das der Schulleitung auf 677 m² Bruttofläche Verwaltungsräume mit Sekretariat und Lehrerzimmer zur Verfügung stellt.

Bad Münstereifel gehört zu den Orten, welche die größten Hochwasserschäden zu beklagen haben. Auch das St. Angela Gymnasium versank nach der Flut in Schlamm und Schutt. Durch das Bereitstellen eines Interimsbaus konnte der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler nach den Herbstferien 2021 wieder beginnen, der Wiederaufbau des alten Schulhauses steht aber noch bevor. Gebäudeschäden in Höhe von mehr als 6 Millionen Euro hat das Unwetter hier angerichtet.

Berufskolleg Eschweiler

Das Berufskolleg Eschweiler gehört zu einer Gruppe aus acht Schulen an zehn Standorten der Städteregion Aachen. 17.000 junge Menschen nutzen hier die Möglichkeit zu Schulabschluss und Weiterbildung. Hauptgebäude und Neubau mit zahlreichen Klassen- und Fachräumen, Werkstätten, Cafeteria, Turnhalle sowie alle Verwaltungsräume wurden mit der Flut zerstört. "Priorität hat für uns, dass so viele Schülerinnen und Schüler wie möglich so schnell wie möglich zurück in ihre Schule kommen können. Dazu ziehen alle an einem Strang", betonte Markus Terodde, Bildungsdezernent der Städteregion Aachen kurz nach dem Unwetter.

Der Bau der 3000 m² umfassenden Interims-Schulanlage – samt innenliegenden Treppenhäusern und Fluchttreppenanlagen außen – war mit drei Monaten Bauzeit und in Relation zur Gebäudegröße einer der am schnellsten realisierten temporären Fagsi-Schulen im Katastrophengebiet. 183 Miet-Container konnten als Rückläufer von den Standorten Olching in Bayern und Springe in Niedersachsen für die Containeranlage eingesetzt werden. Anfang 2022 war der Interimsbau auf dem ehemaligen Lehrerparkplatz fertiggestellt und steht seither 30 Klassen zum Lernen zur Verfügung.

Insgesamt sind 17 Klassenzimmer zwischen 42 und 64 m² Größe untergebracht, ergänzt durch die dazugehörenden Sanitärbereiche. Im zweiten Obergeschoss haben die Lehrkräfte neue Büro- und Verwaltungsräume bekommen. Langsam geht es wieder aufwärts in den betroffenen Regionen.

"Es ist wie es ist", stellen sich die Menschen der Situation, packen gemeinsam an und schauen dabei nach vorn. Um Kraft zu tanken, ist es aber auch wichtig, dass wieder Freude einkehrt – zum Beispiel beim gemeinsamen Musizieren. Seit Oktober 2021 hat darum das Blasorchester Altenahr auch wieder ein neues Zuhause. Der von Fagsi gestiftete Musikprobenraum zeigt: Auch ein kleiner Container kann große Freude bringen und einiges bewirken.

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