Hinterschnittsystem ermöglicht unsichtbare Befestigung von Feinsteinzeugplatten

Fassade wird zum Kunstwerk

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Erinnert an einen Edelstein: Das Gebäude "Sapphire Berlin" von Daniel Libeskind. Foto: Corrado RavazzinZ

Berlin (ABZ). – Funkelnd und facettenreich – in der Mitte von Berlin hat Daniel Libeskind mit dem Gebäude Sapphire einen Wohnkomplex geschaffen, der an einen Edelstein erinnert. Die Assoziation ist vor allem der komplex geformten Fassade geschuldet. Sie hat viele asymmetrische Elemente, keine rechten Winkel und bietet daher ungewöhnlichen Sichtachsen und Perspektiven. Für die komplett hinterlüftete Fassade wurden Feinsteinzeugplatten von Casalgrande Padana hergestellt, nach Maß zugeschnitten und millimetergenau in die komplexe Oberflächenstruktur der Außenverkleidung eingepasst, erklärt das Unternehmen Keil Befestigungstechnik GmbH. Möglich sei diese einzigartige hinterlüftete Fassade durch eine Befestigungstechnik, die die Fixierung der Platten unsichtbar mache und die Oberfläche so von störenden sichtbaren Befestigungspunkten befreie: das Hinterschnittsystem von Keil. Casalgrande halte eine eigene Europäische Technische Bewertung (European Technical Assessment, ETA) mit dem Keil Hinterschnittanker als zugelassenem Befestigungsmittel.

Beim Hinterschnittsystem werde an der Rückseite der Fassadenplatte eine Bohrung angebracht, die die Platte nicht durchstoße und die im Bohrlochgrund vergrößert sei, so ein Sprecher des Befestigungsspezialisten. In die Bohrung werde anschließend der Keil Hinterschnittfassadenanker eingesetzt, der eine formschlüssige und spreizdruckfreie Befestigung garantiere. In einem einzigen Arbeitsgang erfolge das Setzen des Hinterschnittankers und die Montage der Agraffe. Sei die Platte mit Agraffen versehen, könne sie unmittelbar in die Unterkonstruktion eingehängt werden. Das Keil Hinterschnittsystem gelte als besonders sicheres und bewährtes Befestigungsmittel auch für dünnwandige Fassadenplatten wie sie am Sapphire verbaut wurden.

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Die Platte wird in die Unterkonstruktion eingehängt. Foto: KEIL Befestigungstechnik

Auch für die Spezialisten von Keil war das Sapphire kein 08/15-Projekt. "Mit seiner expressiven Architektur hat Libeskind sämtliche Partner vor große bautechnische und technologische Herausforderungen gestellt", bestätigt Keil-Produkt Manager Georg Miebach. "Für uns galt es, die besondere architektonische Kreativität und das herausragende Design mit Bauvorschriften und Zulassungsbestimmungen in Einklang zu bringen. Mit den Detailplanern des Fassadenbauers Medicke haben wir uns im Vorfeld immer wieder bezüglich besonders kniffliger Konstruktionsdetails eng abgestimmt, um sicherzustellen, dass der Hinterschnittanker Made in Germany eine zulassungskonforme Befestigung gewährleisten kann. Insgesamt haben wir fast 15.000 Hinterschnittanker geliefert, von denen jeder einzelne ein Gewicht von bis zu 900 kg tragen könnte."

Für die spreizdruckfreie Montage mit den Keil-Hinterschnittankern seien – von vorne unsichtbar – auf der Rückseite der dünnen Keramikelemente die in der Statik ermittelte Anzahl an Systembohrungen erstellt worden, die im Bohrlochgrund aufgeweitet sind – sog. Hinterschnittbohrungen. Angesichts der hohen Anzahl an Spezialelementen seien alle Keramikplatten mit einem Identifikationscode versehen worden, um vor Ort die exakte Positionierung sicherzustellen. Um den Zeitplan zu erfüllen, seien die Keramikplatten in 15 getrennten Transporten angeliefert worden. Das Material sei auf Spezialpaletten verpackt worden, von denen einige nur 15 Stück tragen konnten. Die vollständige Auslieferung habe sich über neun Monate hingezogen, die gesamte Bekleidung sei innerhalb von nur vier Monaten montiert worden.

Die Montage, die detaillierte Werkplanung inkl. 3D-Planung und die Fertigung aller Komponenten wurde vom Fassadenbauer Metallbau Medicke vorgenommen. Geschäftsführer Marcus Medicke bewertet das Sapphire als eine der größten bautechnischen Herausforderungen, vor die sein Unternehmen bisher gestellt wurde: "Die Fassade war sicher eines der komplexesten Projekte, die wir je realisiert haben. Und das gilt gleich in mehrfacher Hinsicht: für den Werkstoff der Fassadenbekleidung, für die tragende Unterkonstruktion und die anspruchsvolle architektonische Gestaltung. Wir haben neue konstruktive Wege beschritten und viele neue Montagelösungen für die Zukunft generiert. Auch die Zusammenarbeit mit den Befestigungsspezialisten von Keil lief sehr gut." Dank des "Schliffs" von Daniel Libeskind und der außergewöhnlichen Anstrengungen aller beteiligten Unternehmen ist mit dem Sapphire ein einzigartiger Wohnkomplex entstanden, dessen Fassade ein Kunstwerk an sich darstellt.

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