Hochmoderne Architektur in der Wildnis

Skirestaurant bietet einmalige Panoramaaussicht

Velux Commercial
Das Gebäude besteht aus zwei Stockwerken. Durch zahlreiche Velux Dachfenster dringt das besondere Nordlicht in den Innenraum. Foto: Åke Lindmann/Velux

RAMUNDSBERGET/SCHWEDEN (ABZ). - Die Natur stand von Anfang an im Fokus. Dass die Landschaft sowohl im Winter als auch im Sommer tief beeindruckt, erlebten die Architekten am eigenen Leib. Die Konstruktion ihres Objekts sollte sich dem Naturspektakel anpassen und den einmaligen Ausblick weitgehend einfangen. Eine Vielzahl an Velux Dachfenstern sorgt nicht nur für leuchtenden Tageslichteinfall, sondern auch für einen herrlichen Ausblick. Im schwedischen Wintersportort Ramundsberget im Tal der Härjedalsfjällen steht nun ein Restaurant, dessen Besuch einem Abenteuer gleicht.Beim Ski fahren und wandern machten sich die Architekten ein detailliertes Bild von der Umgebung, um die Konstruktion ihres Restaurants perfekt auf diese auszurichten. "Die Fassade aus Birkenstämmen soll das Restaurant in die Natur einbinden. Der Schnee haftet an den Stämmen, sodass sich die Fassade ganz natürlich in die Umgebung einfügt. Inspiration für das Restaurant war ein traditionelles Sami-Zelt und die Rundbauweise lag nahe, da sie gute Sicht in alle Richtungen ermöglicht", erklärt Architektin Ulla Alberts.Das Restaurant Tusen ist ein Skirestaurant am Rande der Baumgrenze im schwedischen Wintersportort Ramundsberget. Vom Gebäude in Form eines Tipis blickt man soweit das Auge reicht über die Gebirgslandschaft. Oder besser gesagt bis zur oberen Baumgrenze auf 1000 m Höhe. Ab dieser Höhe wachsen keine Bäume mehr. Die umgebenden Berge sind nahezu unberührt, man hat eine Panoramasicht auf bekannte Berge Schwedens wie Helags und Skars – auf halbem Weg zwischen Solliften und Osthang – und die Skihänge sind leicht erreichbar.Das Gebäude verschmilzt mit der Umgebung zu einer harmonischen Einheit. Das Restaurant erinnert an wilde, nordische Sagen: in völliger Abgeschiedenheit gelegen, aber aus der Ferne deutlich sichtbar. Die Südseite verfügt über einen einladenden Eingangsbereich, der sowohl im Sommer als auch im Winter Besucher anlockt, die es sich dann an der Feuerstelle gemütlich machen.Der Standort zwischen wachsenden Birken, Bächen und Felsen ist mit Bedacht gewählt worden; abgelegen und dennoch das ganze Jahr über gut zugänglich. Das Restaurant ist auch ein Beispiel für hochmoderne Architektur in der Wildnis: Es befindet sich in einem sehr abgelegenen Skigebiet und ist nur auf Skiern oder zu Fuß erreichbar. Von innen sorgt die Rundbauweise für eine 360°-Aussicht und von außen bietet sich dank der schneebedeckten Fassade ein natürliches Bild, da sich das Gebäude harmonisch in die Landschaft einfügt.Von Anfang an verfolgte das Architekturbüro das Konzept, ein Restaurant zu bauen, dessen Form und Materialien im Einklang mit der Beschaffenheit der Gebirgslandschaft stehen. Eine faszinierende Panoramaaussicht auf eine ganz besondere Umgebung sollte für Besucher zum einzigartigen Erlebnis werden. Die Idee war, dass das Gebäudeinnere sowohl Geborgenheit als auch Freiheit vermittelt und seine Wirkung an einem windigen Wintertag genauso wie an einem sonnigen Frühlingstag entfaltet."In diesem einzigartigen und sensiblen Rahmen auf dem Gipfel des Ramundsberget wollten wir ein Gebäude schaffen, das ganzjährig Tag und Nacht mit der Natur harmoniert. Das Grundkonzept war daher, ein Gebäude zu entwerfen, dessen Form, Gestaltung und Materialien zur Beschaffenheit der Landschaft passen. Außerdem war es ein erklärtes Ziel, das gesamte Gebiet für Touristen, Skifahrer im Winter und Wanderer im Sommer, attraktiver zu machen", erklärt der Architekt Hans Murman.Das Bauen an einem so schönen, jedoch schwierigen Standort war mit einigen Herausforderungen verbunden. Im Sommer wurden die Baumaterialien über eine Behelfsstraße zur Baustelle transportiert, im Winter erfolgte der Transport mithilfe einer umgebauten Pistenraupe. Der Bauzeitraum von Juni 2008 bis Januar 2009 zwang die Architekten, vorgefertigte Holzbauelemente zu verwenden.Das Gebäude besteht im Grunde genommen aus zwei Stockwerken. Das Erdgeschoss, das eigentlich eine Art Hochparterre ist, führt zu einem Untergeschoss mit Hauptspeisebereich, der Küche und der Essensausgabe. Von diesem Geschoss gelangt man auf eine kleine, geschützte Außenterrasse, die auch von der Südwestseite des Restaurants zugänglich ist. Im Obergeschoss/Hochparterre befinden sich der Eingangsbereich mit einem kleinen Speisebereich, ein Technikraum, eine Kundentoilette und ein Treppenhaus für die Mitarbeiter."Wir wollten eine Einheit schaffen. Das Farbschema der Inneneinrichtung ist schlicht, alles ist in den Hauptfarben Schwarzbraun und Weißgrau mit orangegelben Kontrasten gehalten. Schwarz und Weiß dienen als Hintergrund für die an sich recht farbenfrohen Skifahrer, während das Orangegelb Feuer und Wärme symbolisiert. Wir hoffen, dass die Inneneinrichtung Geborgenheit, Freiheit und Einklang vermitteln und einen reizvollen Blick über die umliegenden Gipfel bieten wird", so die Architektin Ulla Albert.Im Gebäudeinneren sind die Verbindungen zwischen Bauelementen und Wänden mit Birkensperrholz und Birkenrinde verkleidet. Die Böden sind mit schalldämmendem Teppich ausgelegt. Velux Dachfenster wurden als Fassadenelemente verwendet und versetzt in Reihen in die Nordfassade eingebaut. Diese Gestaltungsweise sorgt nicht nur für eine atemberaubende Aussicht, sondern auch für eine helle und angenehme Atmosphäre im Restaurant. Das besondere Nordlicht dringt durch die Velux Dachfenster wie die Sonne durch die Zweige eines Baums. Alle Fenster sind zum Speisebereich mit doppelter bzw. dreifacher Raumhöhe gerichtet.Eine der Herausforderungen beim Restaurant Tusen war der Wasserzu- und -abfluss. Es wäre zu aufwendig gewesen, das Abwasser ins nächstgelegene Dorf abzuleiten, daher entwickelten die Bauplaner eine separate Einrichtung am Gebäude, die das Restaurant über eine speziell konzipierte Rohrleitung mit Frischwasser versorgt. Anschließend wird das Wasser gereinigt und der Natur zurückgeführt – es "verschwindet" in einer eigenen Abwasseraufbereitung, einer biologischen Kleinkläranlage. Die Beheizung der Räume erfolgt über Erdwärme."In vielerlei Hinsicht musste sich das Gebäude nach der Natur richten. Man kann sagen, dass die Natur wegweisend war und die Architektur bestimmt hat. Um so wenig wie möglich in die Umwelt einzugreifen, wurde mit einem Pfahlfundament gearbeitet. Die Löcher für Frischwasser, Heizung und Fundament wurden von demselben Unternehmen gebohrt – so konnten Zeit und Geld gespart werden. Die Pfähle sind mit einer Stahlkonstruktion verbunden. Das Schmelzwasser vom Dach wird in der Mitte aufgefangen und fließt durch eine Hohlsäule nach unten", erläutern die Architekten auf ihrer Website.

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