Höchstes Gebäude der Schweiz

Bauaufzüge bewältigten bisher rund 60.000 Fahrten

Scanclimber Bauaufzüge Hochbau
Scanclimber entwarf spezielle Verankerungen, die unter Abnahme einiger Teile genügend Platz schufen um ein Fassadenelement zwischen den Masten und dem Bauwerk einfädeln zu können. Foto: Scanclimber

BASEL/SCHWEIZ (ABZ). - Der Roche Tower in Basel mit einer Gebäudehöhe von rund 180 m und einem Bauvolumen von rund 270.000 m³ bietet im nächsten Jahr Arbeitsplätze für rund 2000 Roche-Mitarbeiter. Die neue Zentrale der F. Hoffmann – La Roche AG in Basel ist ein Gebäude der Superlative. Die besonderen Verhältnisse, gelegen mitten in der Innenstadt von Basel, das Gesamtvolumen des Gebäudes sowie die kurze Bauzeit stellen eine besondere Anforderung an die Logistik.Aufgrund der beengten Platzverhältnisse findet die Andienung an der Baustelle nach einem streng geregelten Logistikkonzept statt. Um den Platz für die Andienung zu gewährleisten, wurde die Hauptpersonenzugangsstelle der Baustelle, über eine Brücke erreichbar, auf einem Höhenniveau von etwa 5 m vorgesehen. Die Bauaufzüge zum Personal- und Materialtransport auf der Baustelle verfügen über zwei Hauptzugänge. Zum einen auf dem Nullniveau im Bereich der Andienung des Materials und zusätzlich auf + 5 m für den Personentransport. Zum Einsatz kamen zwei Scanclimber Doppelfahrkorbanlagen mit einer Tragfähigkeit von jeweils 3200 kg pro Fahrkorb und mit einer Geschwindigkeit von 54 m/min um die großen Gebäudehöhen in relativ kurzer Zeit zu erreichen.Speziell für diese Baustelle entwickelte Scanclimber neue Montagekonzepte und Steuerungssysteme. Der Aufbau der Doppelfahrkorbanlagen mitten in der City verlangte bei der Montage eine absolut sichere Ausführung, die bauliche Maßnahmen vor organisatorische Maßnahmen setzt. Um sicherstellen zu können, dass während der Montagedauer keine Teile hinunterfallen können, wurde von Scanclimber ein spezielles System entwickelt, in dem alle Einzelteile der Aufzugsanlage während der Montagevorgänge fixiert werden. Dafür wurden neuentwickelte Montagehaltesysteme eingesetzt, an denen wiederum durch Sicherungsseilkonstruktionen sämtliche Schrauben, Muttern und Einzelteile während der Montage gesichert waren. Das System, bei dem anfänglich mit einem erhöhten Montageaufwand gerechnet wurde, hat sich sowohl technisch als – anders als erwartet – auch ökonomisch voll bewährt.Ein besonderes Augenmerk galt der Steuerung der Aufzüge. Bei hohen Aufzügen entsteht immer wieder das Problem, dass bei üblichen Aufzugssteuerungen der Fahrkorb immer zur gerufenen Haltestelle fährt oder an einer gerufenen Haltestelle anhält während der Aufzug in der Auf- oder Abwärtsfahrt ist. Insbesondere bei hohen Gebäuden bedeutet dies oftmals, dass der Fahrkorb bereits voll ist und es zu unnötigen Verzögerungen kommt. Um dem vorzubeugen, hat Scanclimber ein spezielles Kontrollsystem entwickelt, welches wahlweise erlaubt die Haltestellenrufsteuerung in den jeweiligen Geschossen entweder in herkömmlicher Ruffunktion – also von der Haltestelle in den Fahrbefehl eingriff zu nehmen – zu schalten oder alternativ in der sog. Signalfunktion.Bei der Signalfunktion – die beim Bau1 der Hoffmann-La Roche fast ausschließlich genutzt wurde – wird ein Signal von der Haltestelle zum Fahrkorb gesendet dieses Signal wird von der Steuerung gespeichert. Die eingesetzten Aufzugführer erhalten hierdurch Mitteilung, welche Geschosse den Aufzug benötigen und fahren dann unter Berücksichtigung der Auslastung des Fahrkorbs und der zeitlichen Eingänge die Rufe der Haltestellen ab. Dies reduziert die Wartezeiten erheblich.Des Weiteren war die Aufgabenstellung, schon während der Bauphase von unten anfangend die Fassade komplett zu schließen. Das bedeutete nicht – wie bisher üblich – nur die Fassade, sondern diesmal auch die Öffnungsbereiche der Aufzugsanlagen zu schließen.Scanclimber entwarf spezielle Verankerungen, die unter Abnahme einiger Teile genügend Platz schufen um ein Fassadenelement zwischen den Masten und dem Bauwerk einfädeln zu können. Um das Ganze zu bewerkstelligen, mussten Verankerungskonstruktion und Mast so ausgebildet sein, dass mindestens eine Verankerung des vollständig aufgebauten Aufzugs immer entfernt werden konnte. Hierdurch wurden während der Umankerungsphase Ankerabstände von bis zu 32 m erreicht. Die gesamten Montagearbeiten inklusive Wartung, verbunden mit einer Reaktionszeit von max. 2 Stunden, wurden durch Scanclimber realisiert.Eine weitere Besonderheit war das Anfahren der Haltestellen, da die Decken bei dem Gebäude in der Vertikalen versetzt sind. Scanclimber stattete grundsätzlich zunächst die Fahrkörbe mit hydraulischen Übertrittsrampen aus, die sich automatisch beim Erreichen der Haltestelle ausklappen und auf die jeweilige Haltestellendecke legen. In den unteren zurück versetzten Geschossen wurde ein zusätzliches Haltestellengerüst am Fahrkorb installiert, welches einen Übertritt über Brücken vom Haltestellengerüst zum Bauwerk gewährleistete.Des Weiteren kamen noch zwei Besonderheiten in den Haltestellen hinzu. Zum einen in der Bodenstation sollte nicht nur von der üblichen Vorderseite be- und entladen werden können, sondern auch von der Rückseite der Bodenstation direkt ins Gebäude. Dies gewährleistete Scanclimber über eine spezielle Bodenstationslösung die es ermöglicht mit einer hydraulischen Rampe eine rückwärtige Türlösung auszubilden.Die zweite besondere Haltestelle war die Haltestelle auf dem "Personenhaltestellenpunkt", also auf + 5 m. Dort wurde die Bodenstation ein zweites Mal aufgebaut, um den Zugang auf dem Podest komplett sicher zu gewährleisten mit allen Vorteilen einer Bodenstationstür.Auch dem Thema Rettung auf der Baustelle wurde Rechnung getragen. Für den Fall "Probleme im Aufzug" wurde eine direkte Leitung zwischen den Fahrkörben und der Hauptpforte von Hoffmann-La Roche eingerichtet, so dass Hilfspersonal direkt zentral mit dem Fahrkorb verbunden ist. Darüber hinaus musste der Zugang für Feuerwehrrettungskräfte sichergestellt werden. Hierzu wurde eine Feuerwehrrettungssteuerung in den Fahrkörben installiert über welche die Einsatzkräfte an der Bodenstation den Fahrbefehl des Aufzugs direkt steuern können.Nach bisher rund 12 Monaten und mehr als 60.000 Fahrten konnten die Scanclimber-Bauaufzüge ihre Einsatzfähigkeit mitten in der Innenstadt von Basel unter Beweis stellen.

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