Hohe Logistikanforderung

Zwei Raupenkrane mit Seilbahn transportiert

LINTHAL/SCHWEIZ (ABZ). - Bei einem Kraftwerk-Großprojekt im Schweizer Kanton Glarus setzt die Marti AG zwei Liebherr-Raupenkrane LR 1160 an hochalpinen Standorten ein.

Bevor die beiden 160-Tonner an ihrem Einsatzort errichtet werden konnten, stellte der Antransport der beiden Geräte in unwirtlichem Terrain hohe Anforderungen an Logistik, Mannschaft und Maschinen.

Die gesamte Logistik der jeweils 31 Tonnen schweren Maschinen erfolgte ab Tierfehd bei Linthal ausschließlich mit Bauseilbahnen, die in zwei Sektionen eine Höhendifferenz von 1650 Meter überwinden. Die erste Seilbahn reicht bis auf 1900 Meter über Meeresspiegel. Von da aus führt ein drei Kilometer langer Zugangsstollen bis zur Basisstation der zweiten Seilbahn, wo einer der LR 1160 für den Bau eines neuen Kieswerks eingesetzt wird.

Die zweite Seilbahn reicht bis zum 2450 Meter über Meeresspiegel liegenden Muttsee, wo der zweite Liebherr-Raupenkran an der Errichtung einer Gewichtsstaumauer am südlichen Ufer des Sees beteiligt sein wird. Der zweite LR 1160 wurde Ende Juni bis zum zweiten Bauvorhaben am Muttsee transportiert.

Um die Schwerpunktverlagerung für den Seilbahntransport zu überprüfen, hat das technische Büro des Herstellerwerks in Nenzing, Vorarlberg, die erforderlichen Berechnungen durchgeführt. Für die Transportplanung wurden mehrere interne Belastungstests realisiert und in einem Wiegeprotokoll dokumentiert.

Die maximalen Tragfähigkeiten der beiden Seilbahnen von 38 beziehungsweise 30 Tonnen bildeten die Vorgaben für das technische Projektmanagement. Zusätzlich musste beachtet werden, dass die beiden Hubwinden an der Seilbahn mit nur je 25 Tonnen belastet werden durften.

Das Basisgerät eines LR 1160 hat ein Transportgewicht von 38,5 Tonnen. Da das Gerät bei diesem Transport jedoch in einer 47 Grad Schräglage an der Seilbahn befestigt wurde, änderten sich die Schwerpunktlage und die Belastung an den Aufhängepunkten der Seilbahn. Folglich musste eine Gewichtsreduktion des Gerätes auf 31 Tonnen durchgeführt werden, um die einzelnen Seilbahnwinden nicht zu überlasten. Deshalb wurden unter anderem Hubwinden und Zylinder ausgebaut. Zusätzlich mussten alle Flüssigkeiten auf ein Minimum reduziert werden. Die üblichen Aufhängepunkte am Kran konnten nur teilweise genutzt werden. Kraneigene Bauteile wurden dazu verwendet, die Verbindung zwischen Kran und Seilbahntraverse herzustellen.

Beim Transport durch den circa drei Kilometer langen Zugangsstollen bis zum Limmernsee war höchste Präzision gefragt. Breite und Höhe des Stolleneingangs sind nur geringfügig größer als die Standardabmessungen eines LR 1160 auf einem Tieflader. Zeichnungen, Pläne und Abmessungen mussten gründlich geprüft werden, um den LR 1160 Transport auf dem Tieflader durch den engen Stollen zu ermöglichen.

Der Raupenkran LR 1160 erreicht eine maximale Traglast von 160 Tonnen und bietet Auslegerkombinationen mit Reichweiten bis zu 125 Metern. Durch das große Standmoment des Grundgerätes und die großzügig dimensionierten Systemabmessungen des Auslegers erreicht der LR 1160 sowohl bei Schwerlastarbeiten mit dem Hauptausleger als auch bei Arbeiten mit der Wippspitze höchste Traglasten. Bei der maximalen Ausladung von 60 Metern bewältigt er in der Konfiguration mit verstellbarem Nadelausleger immer noch eine Traglast von 2,5 Tonnen. Angetrieben wird der Kran von einem 270 kW starken Liebherr-Dieselmotor sowie von zwei 12-Tonnen-Kranwinden für hohe Seilgeschwindigkeiten. Dadurch werden auch bei mehrfachen Einscherungen schnelle Hübe und hohe Geschwindigkeiten erzielt. Durch die geringere Grundlast der Hydraulikkomponenten wird der Treibstoffverbrauch merklich reduziert.

Der LR 1160 verfügt über ein innovatives Selbstverlade- und Selbstmontagesystem. Weder zur Entladung noch zur Montage wird ein Hilfskran benötigt. Die kompak-ten Transportabmessungen, die hohe Leistungsfähigkeit und das Selbstmontagesystem sind entscheidende Vorteile und mit ein Grund für die Entscheidung zum Einsatz der Liebherr-Raupenkrane bei diesem schwierig zu erreichenden Bauvorhaben der Marti AG.

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