Hotel Vier Tore

Wahrzeichen muss weichen

Hagedorn Abbruch
Bei einem Plattenbau und Betonklotz wie dem ehemaligen Vier Tore wird im Wechsel gearbeitet: Mit dem Abbruch- und Sortiergreifer wird nach dem Baukastenprinzip abgerissen und der Beton inklusive Bewehrung mit der Betonschere bearbeitet. Foto: Hagedorn

Neubrandenburg (ABZ). – Helmut Kohl, Kanzler der Einheit, war ein gern gesehener Gast. Genau wie der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, der mit Kohl gemeinsam maßgeblich an der deutschen Wiedervereinigung beteiligt war. Mehr noch: Durch seine Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) leitete Gorbatschow das Ende des Kalten Krieges ein. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis. Mehr als 40 Jahre war das frühere Hotel Vier Tore das Aushängeschild und Wahrzeichen der ehemaligen DDR-Bezirksstadt Neubrandenburg. Auf einer Grundfläche von 6400 m² mitten in der Innenstadt gab es jahrzehntelang nur das Beste vom Besten: eine hauseigene Eisproduktion, eine edle Konditorei sowie diverse Bars. In dem 50.000 m³ umbauten Raum arbeiteten insgesamt 500 Angestellte und es gab Platz für über 600 Gäste.

Das Vier Tore beherbergte große und bekannte Persönlichkeiten der Geschichte (und die Backstreet Boys) und ist nun genau wie die DDR, die SED und die Berliner Mauer genau das: Geschichte. Der Plattenbau war abbruchreif und die Profis der Unternehmensgruppe Hagedorn kamen zum Einsatz. Im Juli 2016 ist es so weit: Der Anfang für eine neue Stadtgeschichte wird gelegt bzw. geknabbert. So nennen es Hagedorner, wenn die Bagger mit einer schweren Betonschere Stahlbeton und Plattenbau Stück für Stück abtragen. Ein schwieriges Unterfangen – gute Vorbereitung ist dabei alles: Projektleiter Mirco Greitemeier muss sich vorher exakt überlegen, welche Maßnahmen ergriffen und welche Maschinen wann eingesetzt werden müssen.

Bei einem Plattenbau und Betonklotz wie dem ehemaligen Vier Tore wird im Wechsel gearbeitet: Mit dem Abbruch- und Sortiergreifer wird nach dem Baukastenprinzip abgerissen und der Beton inklusive Bewehrung mit der Betonschere bearbeitet. Da muss jeder Griff sitzen, denn die Staubentwicklung und die Geräuschkulisse beim Abriss eines siebenstöckigen Hotels sind für die Anwohner nicht ohne! Für das Team von Hagedorn eine zusätzliche Motivation, sauber, präzise und effizient zu arbeiten, um die Baustellen-Nachbarn in ihrem Alltag nicht allzu sehr zu stören. Mehr noch: Hagedorn setzt pro Bagger vier Wasserwerfer ein, um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten. Zum Vergleich: Normalerweise wird ein Wasserwerfer pro Bagger verwendet. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Neubrandenburg funktioniert reibungslos: So wird der benachbarte Wochenmarkt kurzfristig vom Marktplatz verlegt – alles in Absprache mit dem zuständigen Marktleiter. Rücksicht wird auch auf das Jubiläum und die Feierlichkeiten der vor Ort stationierten Bundeswehrsoldaten genommen. Zwei Tage lassen die Baggerfahrer und Arbeiter von Hagedorn ihr Gerät ruhen, damit der Baulärm die Bundeswehrkapelle nicht übertönt. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Im Anschluss an die kurze Abrisspause geht es dem ehemaligen DDR-Wahrzeichen bis auf den Grund an den Kragen. Für die Neubrandenburger ein Schritt in eine unbelastete Zukunft ohne Betonklotz mit SED-Vergangenheit: Ab Ende November können sich die Einwohner erst auf den anliegenden Weihnachtsmarkt mit Riesenrad und dann auf den Neubau eines modernen Einkaufszentrums freuen.

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