Hybridbagger im Einsatz

Firmengruppe beweist Mut zu neuen Technologien

Caterpillar Hybridtechnik Bagger und Lader
Die beiden Hybridbagger laden Sand und Kies auf zwei Cat Dumper vom Typ 725. Sie arbeiten im Materialumschlag und im Bereich der Abraumgewinnung. Foto: Zeppelin

ERFTSTADT (ABZ). - 2012 gab Caterpillar die Fertigstellung des ersten Hybridbaggers in der Unternehmensgeschichte bekannt. Im darauf folgenden Jahr wurde der neue Cat 336EH als Messeinnovation auf der bauma präsentiert. Beim Messeexponat ist es jedoch nicht geblieben. Noch auf der Messe orderte die Firmengruppe Nowotnik sechs Cat Hybridbagger 336ELNH. Zwei Bagger auf Basis der Hybridtechnologie wurden im Sommer ausgeliefert. Sie sind in der Sand- und Kiesgrube in Blessem rund 20 km südwestlich von Köln im Einsatz, wo sie nach Aussage des Herstellers seit den ersten Betriebsstunden deutliche Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch an den Tag legen.

Seine Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen zeigt Firmeninhaber Hans Georg Nowotnik nicht nur in Bezug auf die bei ihm eingesetzten Maschinen. So nutzt das Unternehmen u. a. auch VisionLink. Mithilfe des Flottenmanagements lässt Nowotnik Maschinendaten wie GPS-Position, Start-/ Stopp-Zeiten, Kraftstoffverbrauch und Betriebsstunden auswerten. Seine Einstellung wird aber auch bei einer weiteren neuen Baumaschinentechnologie deutlich. So haben kürzlich sieben neuer Cat Radlader 966KXE bei Hans Georg Nowotnik ebenfalls Einzug gehalten – Maschinen, die nach Aussage des Herstellers den neuesten Stand der Technik auf diesem Gebiet darstellen. "Die Fahrer sind sehr zufrieden", berichtet er. Damit steht der Firmenchef nicht alleine da – innerhalb von einem Jahr ist es Zeppelin nach eigenen Angaben gelungen, hundert solcher Maschinen zu verkaufen.

Ein hervorstechendes Merkmal der Maschinen ist das stufenlose, leistungsverzweigte Getriebe. Durch die Verbindung der Vorteile von Hydrostat und mechanischem Direktantrieb, gewährleisten sie dem Hersteller zufolge effizienten Materialumschlag ganz ohne Schaltunterbrechungen. Das, so das Unternehmen, mache sich dann an der Tankuhr bemerkbar – der Spritverbrauch wurde deutlich gedrosselt. Die Betriebskosten – dem Kraftstoffverbrauch kommt dabei eine Schlüsselrolle zu – sind für Baufirmen und Gewinnungsbetriebe ein großer Faktor. Und darum ging es im Kern auch bei dem Hybridmodell von Caterpillar. Der Baumaschinenhersteller wollte mit seinem ersten Hybridmodell einen Bagger schaffen, der bis zu 25 % weniger Kraftstoff als sein konventionell angetriebenes Pendant verbraucht. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Asien wählten die Entwickler nicht ein elektrisches, sondern ein hydraulisches Hybridkonzept. Dem Unternehmen zufolge erreiche keine andere Antriebstechnik eine vergleichbare Leistungsdichte.

98 % des 336E Hybrid sind Standardkomponenten. "Das neue Modell bietet die gleiche Kraft und Performance wie der konventionelle 336E, ist allerdings kostengünstiger im Betrieb", sagte vor über einem Jahr der verantwortliche Produktmanager Ken Gray bei der Produktvorstellung. Das Konzept des 336EH beruht auf den drei Säulen Kraftstoffersparnis, Leistungsoptimierung und Energierückgewinnung. Eine elektronische Hydraulikpumpe und ein Hydrauliksteuerventil verbessern das Zusammenspiel der Komponenten.

Das Prinzip der Energiespeicherung und -wiederverwendung im 336EH ist simpel: Der Hybridbagger nutzt hydraulische Druckspeicher im Heck, die Energie beim Abbremsen des Oberwagens speichern und für das Beschleunigen beim nächsten Schwenkvorgang wieder zur Verfügung stellen. Es handelt sich um Zylinder, die mit Hydrauliköl und Gas gefüllt sind. Beim Speichern von Energie wird das Gas verdichtet und dehnt sich beim Freigeben der Ener-gie verlust- und verschleißfrei wieder aus. Caterpillar hat dieses Bauteil wie auch das gesamte Antriebskonzept selbst entwickelt und patentieren lassen.

Doch funktioniert dieses Konzept auch in der Praxis? "Der Verbrauch ist gut und deutlich gesunken. Natürlich hängt es sehr vom Einsatz ab. Wir haben bspw. mit einer Tankfüllung in Höhe von rund 400 l eineinhalb Tage lang Böschungsarbeiten ausgeführt, was grundsätzlich keine schweren Arbeiten sind. Der Verbrauch lag für den Einsatz bei rund 23 l pro Stunde im Durchschnitt", berichtet Firmenchef Nowotnik von den Erfahrungen, die ihm seine beiden Fahrer bestätigen. Sie haben die Anweisung im eco-Modus zu fahren, wenn leichte Arbeiten wie an der Böschung anstehen. "Damit erzielen wir das beste Ergebnis", so der Firmeninhaber. Böschungsarbeiten dienen der Geländemodellierung. Die Neigung der Wand in Blessem muss angepasst werden.

Seit 1972 gewinnt das Unternehmen Nowotnik am Standort Sand und Kies – inzwischen werden diese in 60 m Tiefe gefördert. Daran wird sich auch die nächsten 32 Jahre nichts ändern. Die Abbaugenehmigung reicht bis zum Jahr 2045. Beliefert werden mit den Rohstoffen die Fertigbetonwerke Rheinland, aber auch Unternehmen in Köln und Bitburg, der Eifel und in Luxemburg. Jährlich werden 450.000 t Rohstoffe abgebaut. Die beiden Hybridbagger laden Sand und Kies auf zwei Cat Dumper vom Typ 725. Sie arbeiten im Materialumschlag und im Bereich der Abraumgewinnung.

Dass Caterpillar einen 36-t-Bagger zusätzlich zur Standardausführung als Hybridmodell entwickelt hat, passt dem Firmenchef gut ins Konzept. "Die Maschinengröße ist für unsere Einsatzzwecke genau richtig", so Nowotnik. Sein Betriebsleiter in Blessem, Thomas Kraus, der auch Baumaschinen wie einen der beiden Cat Hybridbagger 336ELNH bedient, bescheinigt der Maschine eine gute Leistung und Arbeitsgeschwindigkeit. Ihn überzeugten der Komfort und die Ausstattung. "Die Komponenten sind gut aufeinander abgestimmt. Die gespeicherte Energie wird schnell abgerufen", lautet sein Urteil. Uwe Kästner, seit zehn Jahren Baumaschinenfahrer, hat den direkten Vergleich zum Vorgänger, einem konventionell angetriebenen 336D: "Der neue Hybridbagger ist ruhiger. Damit lässt sich angenehm arbeiten. Die Maschine lässt sich noch eine Spur sanfter steuern. Man kann genauer arbeiten und mit dem Baggerausleger das Arbeitswerkzeug positionieren. Die Maschine ist nicht an Technik überfrachtet, sondern Schalter und Steuerelemente sind da, wo sie sein sollten." Schließlich sollen sich die Fahrer auch darin wohlfühlen – ein Aspekt, den Unternehmer wie Nowotnik nicht unterschätzen.

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