Hyundai Construction Equipment Europe

Europäischer Markt steht aktuell stark im Fokus

von:

Robert Bachmann

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Frank Frickenstein, HCEE-Vertriebsleiter für Deutschland: "Wir erfahren bei Hyundai aktuell viele Veränderungen, die sich insgesamt sehr positiv auf unser hiesiges Geschäft auswirken." Foto: ABZ

Hannover . – Beim koreanischen Industriekonzern Hyundai befindet sich aktuell vieles im Umbruch. Das wirkt sich auch auf das Baumaschinengeschäft des Herstellers aus, welches seit Anfang des Jahres losgelöst vom Schiffs- und Anlagenbau bei Hyundai Heavy Industries (HHI) als eigenständiges Unternehmen agiert. In diesem Zusammenhang wird auch Hyundai Heavy Industries Europe N. V. nach dem 01. September dieses Jahres als Hyundai Construction Equipment Europe (HCEE) auftreten. Im Gespräch mit der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ) erklärte Frank Frickenstein, Vertriebsleiter Deutschland, warum der Wandel im Konzern aktuell sehr positiv für das Deutschland- und Europageschäft ist. "Wir erfahren bei Hyundai aktuell viele Veränderungen, die sich insgesamt sehr positiv auf unser hiesiges Geschäft auswirken", kommentiert Frank Frickenstein, der von Dortmund aus den Baumaschinen-Vertrieb in Deutschland leitet, den derzeitigen Wandel im Mutterkonzern. Ende des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen bekannt gegeben, seine nicht im Schiffbau tätigen Unternehmenszweige in eigenständige Unternehmen umzuwandeln. Darunter auch das Baumaschinengeschäft, das seitdem unter Hyundai Construction Equipment firmiert. Hintergrund ist u. a., dass derzeit angeschlagene Geschäft mit Containerschiffen bei den koreanischen Werftbetreibern, die sich bereits seit Jahren einem intensiveren Wettbewerb mit auch chinesischen Herstellern auseinander setzen müssen.

Konzern öffnet sich für Europa
Auch die Verlagerung ins Spezialschiffsegment konnte den Verlust an Marktanteilen nicht wie erhofft ausgleichen, erklärte Frickenstein im Gespräch mit der ABZ. Hinzu komme, dass die Subventionen durch den koreanischen Staat allmählich auslaufen, was für die Hersteller zu veränderten Marktanteilen im Schiffsbau führt. Was für den Mutterkonzern eine schwierige Entwicklung sei, habe sich für das Europa- sowie speziell auch das Deutschlandgeschäft der Baumaschinensparte von Hyundai positiv ausgewirkt, so der Vertriebsleiter: "Der Fokus liegt nun deutlich mehr auf der Kernkompetenz im Unternehmen, während Produktion und Entwicklung völlig unabhängig von anderen Geschäftssparten voranschreiten können. Auch die Entscheidungswege sind merklich kürzer geworden."Gleichsam sei in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren, dass sich der Konzern immer stärker für den europäischen Markt und dessen spezifische Anforderungen öffne. Dass liegt laut Frickenstein zum Einen daran, dass die nachrückende Generation in Korea deutlich europäischer geprägt sei, als dies bislang der Fall war. Zum Anderen werde in Korea aber vor allem sehr stark wahrgenommen, mit welcher Stärke und Stabilität sich die hiesige Wirtschaft in den letzten Jahren entwickelt hat. Geradezu sinnbildlich hierfür stehe die Personalie Alain Worp, der vor Kurzem zum neuen CEO von Hyundai Construction Equipment Europe berufen worden ist. Frickenstein: "Alain Worp ist der erste Europäer auf diesem Posten und aus unserer Sicht die beste Wahl für den Job. Als langjähriger Europavertriebsleiter kennt er das Baumaschinengeschäft in Europa in- und auswendig. Dass sich Korea bewusst für ihn entschieden hat, zeigt, dass im Konzern eine Art Umdenken stattfindet."

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Der 31 t schwere HL980 ist das Hyundai-Flaggschiff der modernen Radlader Baureihe. Auf der steinexpo wird die Maschine live im Einsatz demonstriert. Fotos: HCEE

Neue Europazentrale
Entsprechend ungebrochen sei auch die Investitionsbereitschaft des Mutterkonzerns in das Europageschäft seines Baumaschinen- und Staplersegments. In Kürze werde die neue Europazentrale von HCEE im belgischen Tessenderlo, rd. 20 km vom alten Standort in Antwerpen entfernt, eröffnet. "Ein wirklich toller Standort", schwärmt Frickenstein und ergänzt: "Direkt an der Autobahn gelegen, mit einem integrierten Schulungszentrum, Show-Room und einem neuen Zentral-Ersatzteillager, das uns nun deutlich mehr Kapazitäten für die mittlerweile stark gestiegenen Anforderungen des Marktes und unseres verbreiterten Produktprogramms bietet. Damit konnten wir unsere Verfügbarkeit in Europa noch einmal deutlich verbessern." Besonders erfreulich für Hyundai sei in diesem Zusammenhang auch, dass der Standortwechsel nahezu keine personellen Verluste mit sich gebracht habe. So gut wie alle Mitarbeiter in Belgien hätten den Umzug bereitwillig mitgemacht.Deutliche Zeichen für die stärkere Fokussierung auf die hiesigen Märkte kämen auch aus der Produktentwicklung, wie Frickenstein betont: "Gerade für einen asiatischen Hersteller war es immer sehr schwierig, den europäischen Markt zu verstehen sowie die Notwendigkeit, spezielle Produkte und Services für diesen Markt anzubieten. Mittlerweile gibt es hier in Europa ein eigenes Produktmanagement-Team, das sich nur diesem Thema widmet." Sichtbar werde dies u. a. darin, dass HCEE sämtliche Kettenbagger bis 30 t auch mit Verstellausleger anbietet, statt lediglich mit Monoblock und damit die Produktpalette der Raupenbagger für den deutschen Markt extrem positiv abrundet.
Deutscher Markt stark im Fokus
Die stärksten Märkte für HCEE in Europa sind laut Frickenstein derzeit der britische, der französische und natürlich auch der deutsche Markt. Vor allem über den starken Zugewinn an Marktanteilen in England habe man sich bei Hyundai in den vergangenen Jahren freuen können. Vor dem Hintergrund des Brexit sei die Euphorie aktuell jedoch gedämpft. Niemand könne wissen, wie es dort nun weitergeht, so Frickenstein. Die Erwartungen seien jedoch nicht besonders positiv. Für Frickenstein steht natürlich in erster Linie der Deutsche Markt im Fokus. Auf diesem liegt dem Vertriebsleiter zufolge aktuell ein besonderes Augenmerk seitens der Koreaner: "In Korea hat man sehr wohl zur Kenntnis genommen, dass wir uns hierzulande nicht nur durch eine sehr stabile Wirtschaft auszeichnen, sondern aktuell auch eine sehr nachhaltige Sonderkonjunktur haben."Entsprechend gäbe es aktuell auch deutlich häufiger Besuch aus Korea, so Frickenstein. Zusammen mit den Kollegen werden Kunden besucht und deren Bedürfnisse und Anforderungen sehr genau unter die Lupe genommen. Auf der anderen Seite seien natürlich auch die Erwartungen an den hiesigen Vertrieb gestiegen: "Auf der einen Seite können wir uns momentan über starke Zuwächse freuen, müssen auf der anderen Seite jedoch auch weiter an unserer Marktpräsenz arbeiten, damit wir am Ende zu durchgängig guten Marktanteilen kommen."
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Ebenfalls auf der Messe zu sehen: Der Hyundai-Kettenbagger HX480 L mit seinen 50 t Einsatzgewicht, 283 kW Leistung und 3,2 m³ Löffelvolumen.

Das Geschäft in Deutschland sei nach wie vor sehr regional geprägt, erklärt Frickenstein: "Dort, wo wir uns mit langjährigen Händlerpartnern etablieren konnten, kommen wir auf Marktanteile von bis zu 10 %. Es gibt aber durchaus noch weiße Flecken auf der Landkarte, weshalb die Händlersuche nach wie vor ein großes Thema für uns ist." Geeignete Partner für den Verkauf von Großmaschinen zu finden, sei in Deutschland nicht so einfach. Zumal die etablierten Handelshäuser hierzulande fest mit ihren jeweiligen Marken verbunden sind. Demgegenüber habe sich bewährt, lokale Vermietunternehmen, die sich für dieses Geschäft begeistern können, mit entsprechender Unterstützung aufzubauen. Gute Beispiele hierfür seien Wortmann im Saarland und ZWO in Nord-Baden. Auch das Unternehmen Wienäber, das vor etwa vier Jahren aus der Vermietung von Kompaktmaschinen kam und sich mit großer Leidenschaft in den Verkauf von Großmaschinen begeben hat, sei ein echter Glücksfall für Hyundai gewesen, so Frickenstein.

Derartige Veränderungen im Händlernetz gebe es immer wieder. Mittlerweile stehe der Vertriebszentrale in Deutschland ein eigener Mitarbeiter zur Verfügung sowie ein unterstützendes Team, verantwortlich für die Händlernetzentwicklung weltweit.

Hyundai auf der steinexpo

In der Produktentwicklung drehe sich momentan naturgemäß vieles um die allseits diskutierte Digitalisierung. Vom Flottenmanagement bis zur Vorrüstung für Automatisierungstechnik und Assistenzsysteme würde aktuell viel daran gearbeitet, die Technik grundlegend "digital-ready" zu machen. Gleichsam sei ersichtlich, so Frickenstein, dass Hyundai in diesem Bereich keine Vorreiterrolle einnehme. Der Markt werde in den kommenden Jahren zeigen, in welche Richtung es gehen wird. Wichtig sei natürlich, auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein. "Aktuell steht bei Hyundai jedoch im Fokus, die gesamte Bandbreite der Maschinen weiter auszubauen und noch offene Lücken zu schließen. Sowohl im Minibagger-Segment, das aktuell komplett überholt wird, als auch bei den Radladern und Kettenbaggern. Aber auch im Bereich der Mobilbagger, wo wir in naher Zukunft noch einmal ein anderes, vielleicht etwas europäischeres Gesicht von Hyundai sehen werden."

Ganz aktuell freue man sich auf die in Kürze startende steinexpo. "Diese Messe mit ihrem besonderen Demonstrations- charakter und starkem Fokus auf die Gewinnungsindustrie ist wie gemacht für uns als Hersteller von Maschinen, die für anspruchsvolle Einsätze konstruiert werden. Wir werden in Homberg-NiederOfleiden in diesem Jahr mit vier Maschinen auf der Demofläche B9 vertreten sein. Darüber hinaus präsentieren wir auf einem 20 x 25 m großen mobilen Messestand über den Konzern, unser Angebot, unseren Service und die Maschinentechnik von HCEE."

Zu den Exponaten zählen die Radlader HL975 (26,5 t, 250 kW, 4,8 m³ Schaufelvolumen) und HL980 (31 t, 331 kW, 5,6 m³ Schaufelvolumen) sowie die Kettenbagger HX480L (50 t, 28 kW, 3,2 m³ Löffelvolumen) und HX520 (53 t, 331 kW, 3,2 m³ Löffelvolumen). "Mit diesem Programm-Querschnitt aus unserer Heavy-Range sehe ich uns gut aufgestellt", so Frickenstein. Mit seinen Produkten sowie dem dazugehörigen Service biete Hyundai der Gewinnungsindustrie ein speziell auf die Branche zugeschnittenes Angebot. Mit der Kombination aus solidem koreanischen Stahlbau und europäischen Qualitätskomponenten (Cummins- oder Scania-Motoren, ZF-Achsen und -Getriebe etc.) genieße die Marke mittlerweile eine hohe Akzeptanz. Für die Heavyline-Produktlinie werden extra zur steinexpo zudem hochinteressante Finanzierungspakete geschnürt, wie Frickenstein verriet.

So sehr man sich auf die Messe auch freue – die wirklich wichtigen Dinge spielen sich für Frank Frickenstein aktuell außerhalb des Messegeländes ab: "Eine steinexpo oder auch eine bauma erzeugen tolle Nebeneffekte. Worauf es aber wirklich ankommt, sind die Dinge, die aktuell in Deutschland angestoßen werden. Es werden riesige Summen in die Infrastruktur investiert, überall wird gebaut und jeder Hersteller steht aktuell vor der Herausforderung, zuzusehen, wie er dem Kunden in puncto Produkte, Service und Lieferfähigkeit das bieten kann, was er jetzt braucht. Das sind für uns die wirklich wichtigen Themen."

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