IAA TRANSPORTATION 2024 in Hannover
Fehlende Ladestationen bremsen E-Mobilität
von: Roland SchellwaldDie internationale Leitmesse für Logistik und Transport setzte in diesem Jahr viele Akzente. Hersteller präsentierten sich multimedial und mit aufwendigem Standdesign. Das Publikumsinteresse war enorm – mit 145.000 Besuchern kamen rund zehn Prozent mehr als im Jahr 2022 und konnten insgesamt 145 Weltpremieren erleben. Auch Verkehrsminister Volker Wissing und Wirtschaftsminister Robert Habeck besuchten die Messe.
Die IAA TRANSPORTATION verzeichnete darüber hinaus einen bemerkenswerten Anstieg von Ausstellern, zählte rund 1700 aus 41 Ländern. Die internationale Beteiligung stieg auf einen Rekordwert von 72 Prozent. Am stärksten vertreten waren die Niederlande, China und Schweden. Unter dem Motto "People and Goods on the Move" widmete sich die IAA TRANSPORTATION 2024 den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Branche. Die Veranstaltung legte einen besonderen Schwerpunkt auf technologische Innovationen, insbesondere auf batterie-elektrische Antriebe und Wasserstofftechnologien. Ziel der Logistikbranche ist es, in den kommenden Jahren ihren Anteil an den CO2-Emissionen massiv zu senken.
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Auf der Branchenmesse IAA TRANSPORTATION zeigten entsprechend viele Fahrzeug- und Lkw-Hersteller ihre neuesten Modelle mit E-Antrieb, im Rampenlicht standen große Zugmaschinen mit Riesenakkus oder Brennstoffzellen. Doch noch immer kostet ein E-Lkw bei Branchenriesen wie IVECO, Volvo Trucks, DAF Trucks oder Daimler Trucks etwa das doppelte bis zweieinhalbfache des gleichen Modells mit Verbrennermotor. Reichweiten von bis zu 500 Kilometer sind inzwischen auch mit einigen E-Lkw zu erzielen, trotzdem hält sich die Nachfrage in Grenzen.
Die Chefin des Verbandes für Automobilindustrie Hildegard Müller betonte, fehlende Ladestationen für Elektro- und Wasserstoffmobilität sowie der Netzausbau seien ein massives Problem: "Das größte Hindernis für einen schnellen, erfolgreichen und flächendeckenden Hochlauf klimaneutraler Antriebe ist die dafür notwendige Infrastruktur – das gilt insbesondere für die Ladeinfrastruktur und den vorauseilenden Netzausbau, genauso auch für Wasserstofftankstellen", verdeutlichte Müller. Doch auf der Messe drehte sich nicht alles nur um die Elektrifizierung der Lkw-Flotten. Viele Zuliefer- und Dienstleister zeigten zahlreiche Beispiele, wie sich auf alternative Weise die Effizienz steigern, Verbräuche senken und Emissionen sogar ganz vermeiden lassen.
Ein Highlight der diesjährigen IAA Transportation waren sicherlich die Testfahrten, die von Halle 11 aus starteten. Besucher hatten die Gelegenheit, bei Test Drives Nutzfahrzeuge von mehr als 20 Herstellern im Fahrbetrieb zu begutachten. Insbesondere elektro- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge wurden bevorzugt Probe gefahren. Insgesamt gab es über 6300 Testfahrten.
Weiterhin standen unter anderem Themen wie Digitalisierung, optimierte Lieferketten und autonome Transportmittel im Vordergrund vieler Diskussionen. Die IAA TRANSPORTATION zeigte, dass autonomes Fahren längst keine ferne Vision mehr ist, sondern mehr und mehr Realität wird. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge wurde als entscheidender Fortschrittsfaktor hervorgehoben.
Insgesamt verzeichnete die IAA TRANSPORTATION mit über 90 Prozent einen hohen Zufriedenheitswert bei den Besuchern. Und auch von Ausstellerseite kam viel positive Resonanz, besonders hervorgehoben durch den hohen Anteil von Fachbesuchern aus Führungspositionen, die um 30 Prozent im Vergleich zu 2022 zunahm. Mehr als drei Viertel der gesamten Fachbesucher waren Kaufentscheider. Insgesamt gaben über 50 Prozent der Fachbesucher an, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zu investieren.
Die nächste IAA TRANSPORTATION wird vom 15. bis zum 20. September 2026 in Hannover stattfinden.