Identitätsstiftendes Ensemble

Werthaltigkeit im sozialen Wohnungsbau

Wienerberger Architektur
An einem sozialen Brennpunkt in Valenton ist ein identitätsstiftendes Gebäudeensemble entstanden. Kombinierte Keramik- und Holzoberflächen an der Fassade sowie eine ausgeprägte Gebäudestruktur verleihen der Hofseite Charakter und Lebensqualität. Foto: Wienerberger/Filip Dujardin

VALENTON/FRANKREICH (ABZ). - Wie muss ein Gebäudeensemble in einem Umfeld aussehen, das Wirtschaftlichkeit mit sozialer Lebensqualität verbindet, ohne zum tristen Sozialwohnungsbau zu werden? Diese Frage, die zugleich einen Anspruch formuliert, stellten sich die Pariser Architekten Matthieu Gelin und DavidLafon zu Beginn ihrer Projektarbeit für den Neubau von insgesamt 70 Wohnungen in Valenton bei Paris. Beim Baukörper entschieden sich die Architekten für ein viergeschossiges Wohnhaus mit Gewerbezeile an der Avenue Julien Duranton, ein dreigeschossiges reines Wohngebäude an der Rue Roland Roche sowie eine gemeinsame Tiefgarage. Die verschiedenen Nutzungseinheiten – kleine und große Wohnungen, Penthäuser und Apartments im Staffelgeschoss – ermöglichen heute eine lebendige soziale Mischung.

Als Antwort entwickelten Gelin und Lafon zunächst einen begrünten Wohnhof, der als Freiraum und Begegnungsort die Identifikation und Interaktion der Bewohner fördert. Er bildet das Zentrum zwischen den Gebäudeflügeln mit Balkonen, Vor- und Rücksprüngen, offenen Treppenhäusern und Erschließungswegen. Nach außen setzt sich das Ensemble gegen eine orthogonale und teilweise seriell wirkende Vorstadtarchitektur durch und behauptet sich mit einer weitgehend geschlossenen, farbig ansprechenden Argeton-Fassade von Wienerberger. Soziale Lebensqualität ohne typischen Sozialbau-Charme – mit ihrer klaren Formensprache setzt die Argeton-Fassade einen eigenständigen Akzent in der Architektur des Pariser Vororts Valenton. Markant auch die Bänderungen oberhalb der Ladenzeile und im Attikabereich.

Der besondere Rhythmus der zweifarbigen Platten erzeugt Ansichten mit hohem Wiedererkennungswert, der durch die Betonung der Geschossebenen und die verschiedenen Formate entsteht. Dieser Effekt wirkt bis in den Hof hinein, wo die keramische Argeton-Fassade mit holzverschalten Flächen kombiniert wurde.

Intention der Architekten: Im Zentrum entsteht eine Grünfläche in der Art eines kleinen naturzugewandten Utopia. Entsprechend korrespondiert die Materialsprache der Fassade mit dem umgebenden urbanen Raum. Fenster und Rollläden aus Holz unterstreichen die Wertigkeit ebenso wie die Holzfassaden des Staffelgeschosses. Diese Details kodieren die Einzigartigkeit des ganzen Entwurfes. Die Fassadenplatten kamen passgenau in den beiden Formaten (1200 mm x 250 mm, 600 mm x 250 mm) auf die Baustelle, wo sie zusammen mit den Haltern horizontal montiert wurden. Um die Geschlossenheit der Fassade zu betonen, entschieden sich die Architekten für die klassische Fassadenplatte Tampa, die durch ihre glatte Oberfläche – ohne Rillen – eine klare Optik erzeugt. Gleichzeitig sorgen die beiden unterschiedlichen Farbtöne Perlweiss, Hellgrau glasiert, und Erzgrau, Dunkelgrau glasiert, durch Felder verschiedener Breite für einen spannungsvollen Rhythmus. Und dies selbst bis ins Detail: Am oberen Gebäudeabschluss setzt sich die Gestaltung ohne Bruch bis in die Attika fort. Ein großer Vorteil der horizontal montierten Ziegelplatten zeigt sich auf der Hofseite, wo Geometrie und Farben des gebrannten Tons einen interessanten Kontrast zur Holzschalung setzen. Holz steht hier für die Beziehung zur Natur und für den Übergang zum begrünten Innenhof. Gleichzeitig schafft die Kombination beider Materialien einen gewollten Kontrast zwischen der mineralisch glatten Tonfassade sowie den dunkler gehaltenen und rauen organischen Oberflächen. Das Holz wird sich mit der Witterung in seiner Farbe verändern, während die Scherben auch unter intensiver Beanspruchung beständig in Farbe und Oberfläche sind.

Die Entscheidung für die vorgehängte hinterlüftete Argeton-Fassade auf 2500 m² ermöglichte auch eine bauphysikalischsichere und technisch einfache Wärmedämmung der Betonkonstruktion. Nach der Montage der Wandkonsolen aus Aluminium konnten je nach den energetischen Anforderungen des Gebäudeteils die Dämmplatten in den jeweils erforderlichen Stärken montiert werden. Die Standard-Unterkonstruktion der Argeton-Fassade besteht aus senkrechten Metallprofilen, die an Wandkonsolen verankert werden und auf denen sich mittels Haltern die Ziegelplatten befestigen lassen. In den senkrechten Fugen ist ein Fugenprofil angeordnet, dass das seitliche Verschieben verhindert und damit für einen festen Sitz der Platten in den Klammern sorgt. Windgeräusche lassen sich damit ebenso verhindern wie das Eindringen von Wasser. Auch mechanischen Beanspruchungen setzt die Fassade einen hohen Widerstand entgegen und ist sogar auf Ballwurfsicherheit geprüft. Diese architektonische und energetische Qualität des Entwurfs sorgt nicht nur für Nachhaltigkeit, sondern steht für die Haltung der Architekten Gelin und Lafon, Werthaltigkeit und Identitätsstiftung im sozialen Wohnungsbau sehr ernst zu nehmen.

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