iECO-Förderprojekt

Durchgängig digitale Projekte im Hochbau umgesetzt

Opfikon/Schweiz (ABZ). – Papierberge waren gestern. Die Implenia Hochbau GmbH (Implenia) macht sich im Rahmen des iECO-Förderprojekts stark für die durchgängige Digitalisierung von Genehmigungsprozessen. Das Unternehmen arbeitet übergreifend mit BIM-Modellen. Von der Ausschreibung über die Herausgabe von Teilprojekten, Baumanagement und Arbeitsschutz bis hin zum Betrieb und Rückbau werden Projektbeteiligte größtenteils digital in sämtliche Prozesse eingebunden. Eine Ausnahme bilden zurzeit noch Genehmigungsprozesse.

Diese sind, wie Mario Stark, Experte für das Thema Baugenehmigungen beim Generalübernehmer Implenia Hochbau betont, ein analoger Fremdkörper im gesamten Bauprozess, der Antragsprozesse und deren Nachvollziehbarkeit deutlich erschweren kann. "Teilweise ist die rechtliche Bearbeitung von Forderungen, treten diese kurzfristig auf, gar nicht mehr in der geplanten Terminkette umsetzbar", erklärt der Genehmigungsprofi. "Und nicht nur wir als Generalübernehmer, sondern auch die beteiligten Planungsbüros sämtlicher Fachdisziplinen sind in solchen Fällen betroffen."

Aktuell verursachen Genehmigungsprozesse bei Implenia und anderen Unternehmen große Papierberge, die die Arbeiten erschweren. Da alle Unterlagen zu jeder Zeit einsehbar sein müssen, sind sie nicht von Baumaßnahmen wegzudenken. Auch wenn sie, wie Niederlassungsleiter Holger Rößner betont, nicht mehr zeitgemäß und definitiv nicht nachhaltig sind. "Die Nachverfolgung und das Änderungsmanagement sind durch die zahlreichen Papierunterlagen äußerst schwierig", betont er.

Elf Konsortialpartner

Um dieser aktuellen Problemstellung entgegenzuwirken, hat sich das Unternehmen dem von der RIB Software SE angeführten Konsortium des iECO-Förderprojekts angeschlossen, das als eines der ersten Leuchtturmprojekte des bundesdeutschen GAIA-X-Förderwettbewerbs gestartet wurde. Elf Konsortialpartner realisieren in diesem Rahmen gemeinsam einen Digitalen Zwilling, der sämtliche Planungs-, Bau- und anschließende Nutzungsprozesse innerhalb eines Ökosystems auf der vom Bundeswirtschaftsministerium bereitgestellten GAIA-X-Infrastruktur abbilden soll – und das bis hin zum Rückbau. Dabei sei es entscheidend, dass vor allem die Öffentliche Hand mit sämtlichen bundes- und länderspezifischen Genehmigungsverfahren umfassend in die Thematik eingebunden werden soll.

"Prüfung auf Vollständigkeit der Bauantragsunterlagen im Amt erfolgt nicht unmittelbar und wird Wochen nach Einreichung der Unterlagen ausgereicht und beinhaltet so einige Hürden", erläutert Mario Stark. "Hinzu kommt, dass sich die Antragsprozesse in den unterschiedlichen Bundesländern teilweise unterscheiden", fügt er hinzu. Die Konsortialpartner sind in verschiedenen Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten vor die Aufgabe gestellt, eine in der Praxis realisierbare Lösung zu entwickeln, die bundesdeutsche Anforderungen und alle länderspezifischen Besonderheiten kennt und transparent abbildet. Dabei soll der Informationsaustausch durchgängig auf europäischem Boden erfolgen, um die von den Behörden geforderte Sicherheit zu gewährleisten.

Gemeinsame Datenumgebung

"Die Einbindung der Genehmigungsprozesse in eine gemeinsame Datenumgebung (Common Data Environment, CDE) in GAIA-X bietet den Ämtern sowie allen weiteren Nutzern die Sicherheit, die Datensouveränität und die Möglichkeit der Änderungsverfolgung", ergänzt Tamás Polt, Experte für BIM bei Implenia. "Dadurch können die einzelnen Prozesse zeitgleich, effektiver und mit großer Zeitersparnis durchgeführt werden. Alle Projektbeteiligten haben jederzeit die aktuellen Daten. Durch automatisierte Vorgänge können die meisten aufwändigen administrativen Tätigkeiten wegfallen."

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, ein weiterer iECO-Konsortialpartner, beschäftigt sich die Firma aktuell mit der Umsetzung von Ideen für mögliche, durchgängig digitale Genehmigungsverfahren. "Im ersten Schritt müssen vollständig definierte Schnittstellen geschaffen werden, die für sämtliche Behörden einheitlich sind. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob die öffentliche Einrichtung vordergründig mit einfachen Formularblättern oder einer Software arbeitet.

Eine digitale Weiterleitung von Informationen sollte stets automatisiert erfolgen, wann immer die Unterlagen vollständig sind. Als Vorbild dienen hierfür die im Steuerbereich etablierten Elster-Formulare", erklärt Holger Rößner. "Entscheidend ist auch, dass die Bauämter sich bundesweit einig sind, welche Inhalte für eine Prüfung essenziell sind, fügt Boris Kuznetsov, Gesamtprojektleiter bei der Implenia Hochbau GmbH für das GAIA-X-Förderprojekt, hinzu. "Es existieren bereits konkrete Vorschläge für solche Szenarien. Diese gilt es nun, im Detail unter die Lupe zu nehmen und auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen", weiß der Experte.

Holger Rößner und sein Team bei Implenia sind der Überzeugung, dass es nur mit exakt definierten Vorgaben möglich sein wird, die Behörden vollständig in die Arbeit mit digitalen Prozessen und BIM-Modellen einzubinden. Dabei soll nicht nur das Modell als solches Arbeitsgrundlage sein, sondern es gilt, sämtliche Projektinformationen vollständig miteinander zu integrieren. In einer umfassend geschützten Umgebung innerhalb Europas. In sämtlichen Arbeitsgruppen des iECO-Projekts werden nach und nach erste, konkrete Pilotprojekte gestartet heißt es seitens der Verantwortlichen.

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