IFAT 2020

KI in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft ist Thema

Messen und Veranstaltungen
Wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft eingesetzt werden kann, um beispielsweise Sortier- und Recyclingarbeiten zu übernehmen oder Baustoffe nachhaltig zu verarbeiten, das erfahren Interessierte vom 4. bis 8. Mai auf der IFAT in München. Fotos: IFAT/Messe München

München (ABZ). – Wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Abfallwirtschaft eingesetzt werden kann, um Kunststoff zu sortieren und wieEntsorgung "on demand" funktioniert, das erfahren Interessierte vom 4. bis 8. Mai auf der IFAT in München. Thematisch geht es auf der Münchener Messe auch um effizientere Kreislaufwirtschaft im Bausektor und darum, Recyclingbaustoffe passend zu nutzen. Die Messe präsentiert technische Neuerungen dieser Sparten. Neue digitale Technologien können Kommunen, Bewohnern und Unternehmen beispielsweise helfen, Abfall effizienter zu entsorgen.

Die Ideen würden von intelligenten Abfallbehältern bis zu selbstlernenden Sortiertechnologien reichen, so die Messe München. Ausstellende Unternehmen präsentieren auf der IFAT zudem ihre Ideen, wie Bauschutt und Baustellenabfälle umweltfreundlich wiederverwendet werden können. Daher gehe es auf der Messe auch um qualitätsgesichertes Recycling und schadstoffarme Verarbeitungsmöglichkeiten. In der Abfall- und Recyclingwirtschaft sollen die Chancen der Digitalisierung zukünftig effizienter genutzt werden.Veranstalterangaben zufolge könnten Abfallbehälter beispielsweise mit Sensoren, Datenverarbeitungsprogrammen und Kommunikationstechnologien ausgestattet werden, um Abfall intelligent zu entsorgen.

Oftmals würden Start-ups solche neuen Entwicklungen vorantreiben, so wie das polnische Gründerteam von Bin-e. Das Jungunternehmen kreierte einen intelligenten Abfallcontainer, der den Müll mithilfe von KI automatisch in verschiedene Bereiche trennt und diese zusätzlich verdichtet. Ein Füllstandsensor melde es dem Entsorgungsunternehmen, wenn der Container geleert werden sollte.

Dieser "Service on demand" würde bereits in einigen Bereichen sinnvoll eingesetzt – beispielsweise bei Depotcontainer-Standplätzen auf öffentlichem Straßenland oder im Gewerbe, so die Veranstalterin der IFAT. Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) betont aber, dass erst untersucht werden müsse, ob die Sensortechnik auch bei der Hausmüllabfuhr positive ökologische und ökonomische Effekte zeige. Als Beispiel nannte er den ländlichen Raum, in dem die Haushalte weiter auseinanderliegen. Im ungünstigsten Fall könne ein bedarfsabhängiger Service mehr Transportvorgänge hervorrufen als die Regelabfuhr. Mit Füllstandsensoren ausgestattete Abfalltonnen werden derzeit zum Beispiel in Bochum und Darmstadt erprobt.

Die Digitalisierung kann auch der Schlüssel zu neuen, erfolgreichen Geschäftsmodellen in der Entsorgungslandschaft sein. Ein solches ist die Wastebox.biz-App. Laut Hersteller sollen (Bau)-unternehmen die Entsorgung ihrer Baustellenabfälle mit dieser Anwendung einfach, schnell und transparent über das Smartphone organisieren können. Das Programm melde Aufträge in wenigen Minuten an die in der Nähe verfügbaren Fahrer regionaler Entsorgungsbetriebe. Die verbesserte Logistik helfe, gerade in Städten und Kommunen das Verkehrsaufkommen und damit den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren, so Christina Homann, Geschäftsführerin der Wastebox Deutschland GmbH.

Im Bereich des Kunststoffrecycling sollen wirtschaftliche Sortierungsmethoden mithilfe von KI weiter verbessert werden. Wie das aussehen kann, zeigt die Alba Group in ihrer Leichtverpackungs-Sortieranlage in Leipzig. Das Unternehmen hat dort einen sensorgestützten Roboter-Greifarm getestet. Der sogenannte "Fast Picker" soll derzeit Silikon-Kartuschen von Verpackungen aus Polyethylen unterscheiden und aussortieren. Das könnten marktübliche Nah-Infrarot-Trenngeräte nicht. Eine über dem Sortierband angebrachte Sensoreinheit scannt die ankommenden Abfälle und erkennt ihre Beschaffenheit. Eine Software verarbeitet die Sensordaten in Echtzeit, während der Roboterarm das Zielobjekt greift und in den richtigen Behälter befördert.

"Das System ist lernfähig – und damit auch für neue Herausforderungen gerüstet", sagt René Ottlinger, Technischer Leiter bei Alba. "Im besten Fall sind wir mit dieser Technologie in der Lage, flexibel auf Veränderungen im Materialfluss und im gesamten Recyclingprozess zu reagieren." In Bezug auf die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche sei es das Ziel, Akzeptanz und Nachfrage für Recyclingbaustoffe zu erhöhen. Dazu müssten zügig geeignete bundeseinheitliche, rechtsverbindliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Ersatzbaustoffen installiert werden.

Auch wegweisende Bauten – gerade von Seiten der öffentlichen Hand – könnten die Akzeptanz von Recyclingmaterialien steigern. Im Hochbau sei eines dieser Vorbilder die Umweltstation der Stadt Würzburg – das erste Gebäude in Bayern, das zu drei Vierteln aus Recyclingbeton besteht, so Stefan Schmidmeyer vom Fachverband Mineralik – Recycling und Verwertung im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. (bvse).

Die IFAT biete Interessierten einen Rundumblick über aktuelle Technologie-sowie Logistik- und Servicetrends der Abfall- und Kreislaufwirtschaft, so die Messe München. Die größte Umwelttechnologiemesse der Welt decke darüber hinaus weitere Bereiche der Branche ab. Auch Luftreinhaltung, Trinkwasserbereitstellung und Abwasserbehandlung und Ressourcenschutz seien Themen der Münchener Messe. Weitere Informationen gibt es auf www.ifat.de.

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