IG BAU prangert lange Arbeitszeiten an

Baubranche leistet Spitzenpensum

Berlin (ABZ). – Pro Kopf arbeiten Baubeschäftigte im Schnitt 1468 Stunden im Jahr. Das sind 138 Stunden und damit 10,4 Prozent mehr als Beschäftigte quer durch alle Berufe durchschnittlich bei der Arbeit verbringen. Darauf hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hingewiesen. Die IG BAU beruft sich dabei auf den aktuellen Arbeitsmarkt-Monitor des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Die Wissenschaftler haben darin eine Arbeitszeitanalyse für 2019 – dem Jahr vor der Corona-Pandemie – gemacht. "Der Bau gehört demnach zu den Branchen mit einem Spitzenpensum bei der Arbeitszeit", sagt Robert Feiger. Der Bundesvorsitzende der IG BAU geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsstunden, die Bauarbeiter leisten, aktuell eher sogar noch zugenommen hat: "In der Pandemie hat es einen enormen Auftragsstau im Baugewerbe gegeben. Für viele Baubeschäftigte sind Überstunden an der Tagesordnung." Der Arbeitsmarkt-Monitor des WSI liefert auch den Vergleich mit dem öffentlichen Dienst, dem Erziehungsbereich und dem Gesundheitssektor: Demnach werden auf dem Bau sogar 188 Stunden pro Kopf im Jahr mehr gearbeitet als in diesen Branchen. "Das liegt vor allem daran, dass auf dem Bau gilt: entweder ganz oder gar nicht. Vollzeit plus Überstunden – das ist die Regel: Den 'Halbtagsmaurer' gibt es nicht. Bei oft langen Anfahrten zur Baustelle von 60 Kilometern und mehr funktioniert kein Teilzeitmodell", so Robert Feiger. Das bedeute, dass Baubeschäftigte "enorm lange und enorm hart am Stück arbeiten". Die körperliche Belastung im Laufe eines Berufslebens sei auf dem Bau gewaltig: "Kaum ein Dachdecker schafft es bis zur Rente. Nur jeder Zehnte arbeitet noch zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr. Im Schnitt müssen Bauarbeiter vor 59 in Rente gehen, obwohl sie eigentlich bis 67 durchhalten müssten. Sie sind körperlich einfach Jahre früher am Ende und müssen dann zum Teil starke Abstriche bei der Rente in Kauf nehmen", sagt IG BAU-Chef Feiger.

Zur geringeren Rente komme dann auch noch eine geringere Lebenserwartung. Bei Männern sei dies besonders drastisch. So lebe ein Beamter statistisch zum Beispiel 5,6 Jahre länger als ein Arbeiter. Entsprechend länger bekomme er auch seine Pension. Das gehe aus einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. "Hart arbeiten und dann am Ende für eine kürzere Zeit weniger Rente bekommen – damit muss Schluss sein", fordert Feiger. Wer mehr und härter arbeite, solle am Ende auch eine höhere Rente bekommen als heute. "Die neue Bundesregierung muss deshalb die Rente ab Herbst anpacken und auf neue Füße stellen: Wir müssen endlich Altersarmut effektiver verhindern", so Feiger.

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