Im "Einklang" mit dem Denkmalschutz

Benediktinerkloster mit Holzfaserdämmung saniert

Denkmalschutz Dämmstoffe
Der gesamte Dachstuhl wurde statisch überprüft – wo immer nötig wurden Teile oder ganze Sparren, Kehlbalken oder Streben ausgetauscht. Foto: Seibold+Seibold

PLANKSTETTEN (ABZ). - Die barocken Klosteranlagen der Benediktinerabtei im bayerischen Plankstetten erlebendie umfangreichsten Baumaßnahmen seit ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert: In drei Bauabschnitten werden sie bis 2018 generalsaniert.

Dabei stellen Denkmalschutzauflagen sowie Nachhaltigkeitsaspekte die Planung vor besondere Herausforderungen. Neben der Behebung der statischen Schäden, insbesondere im Dachstuhlbereich, der Sanierung der Grundmauern und Fundamente erhalten die Mönche einen neuen Konvent- und Gästetrakt, der die historische Baustruktur des Klosters aus der Barockzeit wiederherstellt.

Dach und Neubau erhalten eine ökologische Wärmedämmung aus flexiblen Holzfaserdämmmatten von Homatherm. Die alten Gemäuer des Benediktinerklosters erheben sich südlich von Neumarkt in der Oberpfalz, zwischen Berching und Beilngries direkt am Rhein-Main-Donau-Kanal. Gegründet 1129, ist von dem romanischen Kirchenbau heute noch die Krypta erhalten. Zudem stammt die gotische Apsis aus der Zeit um 1480. Weite Teile der Anlage wurden allerdings im Bauernkrieg 1525 und während des 30-jährigen Krieges beschädigt oder zerstört. Erst mit dem Wiederaufbau ab dem 18. Jahrhundert erhielt das Kloster seine jetzige barocke Gestalt. Während der noch einmal fast 100-jährigen Enteignung durch den bayerischen Staat konnte der Gebäudekomplex weitgehend erhalten werden und wird ab 1904 wieder als Kloster genutzt. Spielte in früherer Zeit die Brauerei eine große Rolle, betreiben die Benediktiner heute ökologische Landwirtschaft mit Bäckerei, Metzgerei und Gärtnerei sowie Klosterhofladen und Schenke. In einem ersten Bauabschnitt wurden dafür zwischen 1998 und 2001 die ehemaligen Landwirtschaftsgebäude und das Brauhaus von Grund auf saniert und beherbergen zudem die teilweise auch öffentlich zugängliche Bibliothek.

Im derzeitigen zweiten Bauabschnitt der Generalsanierung werden seit 2009 die Gebäudeflügel für den Konvent und das Gäste- und Bildungshaus vom Keller bis zum Dach denkmalgerecht, energieeffizient und ökologisch nachhaltig modernisiert.

Denkmalgerecht heißt hier, es werden störende Rückbauten entfernt und der Innenhof erhält einen neuen - die historisch barocke Baustruktur des Klosters wiederherstellenden – Gebäudetrakt mit Küche, Zimmer, Chorkapelle und Treppenhaus. Energieeffizient und ökologisch nachhaltig wird die Sanierung durch den Wunsch der Mönche einen vorbildhaften Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen von öffentlichen Gebäuden in Bayern zu leisten. Dazu wurde in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ein Dämmkonzept erstellt, dass auf dem Dach eine 200 mm dicke Aufdachdämmung mit Holzfaserdämmstoffen und an der Fassade einen 6 cm dicken Dämmputz vorsieht. Zudem wird auch die Kehlbalkenebene des historischen Daches mit einem 300 mm dicken Dämmpaket versehen. Hier, genauso wie an Dach und Fassade des neuen Mitteltraktes – das als Passivhaus geplant ist – kommen die modernen Holzfaserdämmstoffe von Homatherm zum Einsatz.

Die flexiblen Dämmmatten holzFlex Mais sind mit Bindemitteln aus Maisstärke zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und erzielen eine signifikante Verbesserung der Energieeffizienz.

Die bis 2016 laufenden Arbeiten am Konvent- und Gästehaus wurden und werden von insgesamt vier verschieden Bau-Teams, bestehend aus Zimmerer, Holzbauer/Dämmtechniker und Dachdecker, ausgeführt. So kommt die Sanierung der Abtei einem kleinen Konjunkturpaket gleich, denn "70 % der Aufträge wurden an Firmen in der Region vergeben", stellt Abt Dr. Beda Sonnenberg fest. Koordiniert werden die Baumaßnahmen von der Planungsgesellschaft Seibold und Seibold Architekten und Ingenieure aus Eichstätt. "An mehreren Stellen am Dach hat zwischenzeitlich der ,Zahn der Zeit' genagt. Undichte Bereiche haben dann teilweise auch das Dachtragwerk in Mitleidenschaft gezogen", erläutert Projektleiter Josef Lazarus die genaue statische Untersuchung der einzelnen Sanierungsabschnitte. Wo immer nötig ersetzen die Zimmerer die durch die Feuchtigkeit baufällig gewordenen Sparren. Dazu wird der sichtbar geschädigte Bereich, einschließlich einer Gesundschnittzone von mindestens 30 cm entfernt und durch neue Sparrenköpfe ersetzt. Eine Überblattung mit dem Restsparren stellt die kraftschlüssige Verbindung wieder her.

Auch ganze Sparren und Kehlbalken wurden schon ausgetauscht. Bisher wurdenca. 1750 m² Schrägdach saniert. Zuletzt von dem Bau-Team um Dachdeckerei Lindl aus Töging, Zimmerei Bogner aus Freihausen und Holzbau Böll aus Freystadt-Burggriesbach. Nach der erfolgreichen statischen Überprüfung und zimmermannsmäßigen Ertüchtigung erhielt der Dachstuhl Stück für Stück ein wärmespeicherndes Dämmpaket in Form einer Aufdachdämmung. "Dafür wurde auf dem Sparren eine 30 mm star-ke Holzschalung aufgebracht und eine Dampfbremsbahn fachgerecht mit verklebten Stößen und Anschlüssen befestigt. Anschließend konnten die flexiblen, 200 mm dicken Dämmmatten horizontal und vertikal stumpf gestoßen verlegt werden", erläutert Dachdeckermeister Josef Lindl. Darauf erfolgte die Verlegung einer 30 mm dicken Dachschalung und einer diffusionsoffenen Schalungsbahn.

Verschraubt wurden diese, zusammen mit der 40/60 mm starken Konterlattung, mittels Doppelgewindeschrauben bis in den Sparren. Dabei war zu beachten, dass abwechselnd eine Neigung von 30° eingehalten wird. Somit wird die Dämmung nicht auf Druck belastet. "Abschließend konnten auf der Konterlattung die 40/60 mm großen Traglatten und die originalgetreuen naturroten Dachziegel in Biber-Doppeldeckung verlegt werden", fasst Lindl zusammen. "Mit der Neueindeckung der gesamten Dachfläche des ersten Teilabschnitts – immerhin bald 2000 m² – waren wir über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren beschäftigt. Die Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken lief reibungslos: Stück für Stück wurde saniert, neu gedämmt und dann von vier bis fünf unserer Männer das Dach neu gedeckt", erinnert sich Josef Lindl.

Auch für den ab 2013 geplanten zweiten Teilabschnitt wird sich der Dachdeckermeisterbetrieb bewerben und hofft mit guter Arbeit überzeugt zu haben. "Für uns ist das ein tolles Projekt, an dem wir gern weiter beteiligt wären." Seit 1968 ist die renommierte Dachdeckerei, nun schon in zweiter Generation, in der Region tätig. Lindl jun. übernahm 2000 die Geschäfte und führt den Betrieb mit acht Mitarbeitern. Um das 7,50 m hohe und ca. 850 m² große Pfettendach sinnvoll zu nutzen wurde schon zu vor über 100 Jahren auf Höhe der 18/20 cm großen Kehlbalken eine Decke eingezogen und ein Spitzboden ausgebildet. Dieser Boden wurde jetzt ebenfalls mit ökologischen Dämmstoffen gedämmt.

Hier legten die Handwerker zuerst eine 50 mm dicke Schalung mit Nut- und Feder-Profilierung aus. Darauf kamen zwei Lagen à 160 bzw. 140 mm dicke Dämmstoffmatten, die den gesamten Dachboden bis andie 12/16 cm große Pfette heran bedecken. Rein ökologisch im umweltschonenden Trockenverfahren hergestellt, kommen die holzFlex-Mais-Matten auch wegen ihres geringen Gewichts und so zur Schonung der historischen Decke zum Einsatz. Durch ihre hohe Flexibilität passen sich die Dämmmatten den örtlichen Gegebenheiten optimal an und sind zu Revisionszwecken auch begehbar. Abschließend folgte eine feuchteadaptive Dampfbremse und aus Brandschutzgründen noch einmal ein 50 Millimeter starke Nut und Feder Schalung.

Auch der ergänzende Neubau im Klosterhof entspricht in seiner Bauweise und Dämmung dem hohen Ziel der Mönche, nur nachhaltig und im Einklang mit der Umwelt zu bauen. Der Massivbau ist als Passivhaus konzipiert und erhält an Dach und Wand eine ökologische Dämmung, in einer Dicke von 300 mm. Dafür wird, im Raster von 625 mm, vor die Wand eine typische Holz-Unterkonstruktion gestellt und die flexiblen Matten in zwei Lagen einfach und unkompliziert eingeklemmt. Die Anschlüsse an Fenster und Dachkonstruktion sind, um Undichtheiten zu verhindern, besonders sorgfältig und passgenau ausgeführt. Anschließend wird die Fassade verputzt und passend zum denkmalgeschützten Altbau gestaltet.

Die 100 % natürliche Holzfaserdämmmatte enthält als Bindemittel eine textile Faser aus Maisstärke und ist von Ökotest mit "sehr gut" bewertet – und damit ausgezeichnet auch für allergikergerechtes Bauen geeignet. Eine niedrige Wärmeleitfähigkeit von 0,038 W/(mK) und ein sehr guter sommerlicher Hitzeschutz sowie ihre Flexibilität durch eine hohe Rückstellfähigkeit zeichnen die universell einsetzbare Dämmmatte aus. Die flexiblen Dämmmatten sind biegsam und, wie der Name bereits sagt, besonders anpassungsfähig.

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Die Benediktinerabtei Plankstetten umfasst den romanischen Kirchenbau mit angeschlossenem Konvent- und Gästetrakt sowie darum herum diverse Wirtschaftsbereiche für Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei und ökologische Landwirtschaft. Foto: Alois Laumer

Sie ermöglichen den passgenauen Zuschnitt mit Dämmstoffmesser, elektrischer Fuchsschwanzsäge oder Bandsäge und erleichtern Transport und Montage. Gleichzeitig sind die Produkte aufgrund ihrer hohen Eigenstabilität aber auch so fest, dass sie bei der Montage kurzzeitig begehbar sind. Die Aufdachdämmung mit holzFlex Mais ist im Format 1250 x 570 mm, in den Dicken zwischen 40 und 200 mm möglich.

Holzfaserdämmstoffe sind sorptionsfähig sowie dampfdiffusionsoffen und können anfallende Feuchte aus der Raumluft sehr gut zwischenspeichern beziehungsweise geregelt abgeben. Daneben schützt die gute Wärmespeicherfähigkeit die Räume im Sommer vor Überhitzung. Besonders entscheidend im Dach, wo sich ein 150 m² großer Meditationsraum mit Nebenzimmern sowie weitere Gästezimmer befinden. Der Wärmefluss durch die Wand wird dadurch um bis zu zehn Stunden verzögert und kommt erst in den kühleren Nachstunden, wenn schon wieder gelüftet werden kann, im Inneren an.

Zudem bieten Homatherm Dämmstoffe einen sehr guten Schallschutz und tragen nachweislich zum Feuerwiderstand bei. Ihr Temperaturleitverhalten ist durch die hohe Wärmespeicherkapazität sehr träge, dadurch wird die Hitze stark verzögert in das Bauteil abgegeben. Hinzu kommt, dass wie bei Massivholz die Oberflächen verkohlen und so eine Schutzschicht bilden, die den weiteren Abbrand des Dämmstoffs hemmt. So bieten die natürlichen Dämmstoffe Sicherheit und gesundes Innenraumklima. Alle Holzfaserdämmstoffe von Homatherm sind natureplus-zertifiziert. Das Label garantiert Nachhaltigkeit und Wohngesundheit.

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