Franz Greisinger, Leiter Vertrieb Gerüsttechnik von Peri, im Gespräch mit der ABZ

"Wir wollen Partner für unsere Kunden sein"

Zu den aktuellen Herausforderungen des Markts und den neuen Entwicklungen im Unternehmen beantwortete Franz Greisinger, Peri-Segmentleiter für den Bereich Gerüstbau und Handwerk in Deutschland, die Fragen von ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga.
Peri Gerüstbau
Franz Greisinger, Peri-Segmentleiter für den Bereich Gerüstbau und Handwerk in Deutschland. Foto: Peri

ABZ: Die Gerüstbaubranche blickt auf ein Jahr mit vollen Auftragsbüchern zurück. Dennoch war es auch ein weiteres Jahr, das im Zeichen von Corona stand. Wie fällt Ihr Fazit der letzten Monate aus?

Greisinger: Die Gerüstbaubranche lebt bekanntermaßen vom persönlichen Kontakt, der in der ersten Jahreshälfte leider zu kurz gekommen ist. Dennoch haben wir die Zeit der Kontaktbeschränkungen genutzt, um viele neue, digitale Formate zu etablieren und so unseren Kunden auch über die Ferne mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Allem voran stellten wir bereits 2020 unsere Schulungsprogramm kurzerhand mit großem Erfolg auf digitale Schulungen um und auch in der vergangenen Schulungssaison liefen unsere Schulungen unter einem hybriden Konzept ab, das es uns ermöglichte auf veränderte Rahmenbedingungen schnell zu reagieren. Des Weiteren bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, unsere modernen Fortbildungszentren digital zu begehen. Damit ermöglichen wir auch denjenigen die Chance, die vielfältige Produktwelt an unserem Hauptstandort zu erleben, die bislang noch nicht nach Weißenhorn kommen konnten. Mit dem neuen Format "Peri-Up-Gerüsttheke" berichten wir außerdem in regelmäßigen Abständen auf unserem YouTube Kanal über Neuigkeiten aus der Peri-Gerüstwelt in anschaulichen Kurzvideos und lockerer Atmosphäre an unserer "Theke".

ABZ: Welche Themen stehen nach Ihrer Einschätzung aktuell im Fokus der Branche?

Greisinger: Eine zentrale Herausforderung der Branche ist und bleibt der Fachkräftemangel. Auch wir als Hersteller sehen uns hier in der Pflicht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und unterstützen unsere Kunden u. a. mit Produktneu- und -weiterentwicklungen die Arbeit im Gerüstbau noch leichter und damit noch attraktiver für Fachkräfte zu machen. Mit leichten Bauteilen und der nahezu kupplungsfreien Montage, steht unser Peri-Up-Gerüstbaukasten sinnbildlich für diese Unterstützung. Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in der Branche weiter voran. Vor allem im Industriegerüstbau setzen wir mittlerweile viele Projekte nach der BIM-Methodik gemeinsam mit unseren Gerüstbaupartnern um. Ein weiteres Thema ist die Stärkung des Branchenimages. Hier ist es in meinen Augen wichtig die Faszination, die unsere Branche mit sich bringt, noch stärker nach außen zu transportieren.

ABZ: Wie positioniert sich Peri im Bereich Gerüst gegenüber dem Wettbewerb?

Greisinger: Wir verstehen uns sowohl als Partner für kleinere Handwerksbetriebe, die vorwiegend im klassischen Fassadengerüstbau beheimatet sind und für Gerüstbauer, die darüber hinaus komplexere Gebäudestrukturen einrüsten als auch für große Industrieunternehmen, die neben dem innovativen Gerüstsystem auf das große Knowhow der Peri-Ingenieure im Bereich Digitalisierung zählen können. Aufgrund unserer Historie bieten wir darüber hinaus vielzählige Gerüstlösungen für Bauunternehmen. Bei all unserer Tätigkeit steht das Thema Kundennähe zum Beispiel durch unser großes Netzwerk an Niederlassungen und Fachberatern und eine hohe Qualität unserer Produkte zu einem guten Preis- Leistungsverhältnis im Vordergrund. Unser innovatives Gerüstsystem, der Peri-Up-Gerüstbaukasten mit weniger als 500 Systembauteilen, bietet dafür die Grundlage der täglichen Arbeit. Unser Ziel ist, gemeinsam mit unseren Kunden zu wachsen und dafür die notwendige Unterstützung für eine langanhaltende Kundenbeziehung zu bieten.

ABZ: Mit dem Gerüstbaukasten will Peri neue Wege gehen. Welche Besonderheiten bietet das Peri-Up-System?

Greisinger: Das Peri-Up-System sprengt Systemgrenzen und vereint die drei Systeme Rahmen-, Modul- und Wetterschutzsystem zu einem Gerüstbaukasten. Die Grundlage dafür bilden Kernbauteile, die sich in den meisten Lösungen zum Beispiel für die Fassade oder komplexere Geometrien wie eine Anlage wiederfinden und die konsequente Verwendung von Gerüstknoten an den Vertikalbauteilen also an Rahmen und Stielen. Dadurch erübrigen sich in vielen Situationen aufwendige Kupplungsarbeiten. Die Verbindungstechnik der Bauteile setzt dabei auf das Prinzip "Stecken statt Schrauben". Die Kernbauteile des Gerüstbaukastens haben in der Regel eine hohe Auslastung was sich wiederum positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Das ist bei weitem aber noch nicht alles. Denn der Peri-Up-Gerüstbaukasten lässt sich außerdem zum "Superbaukasten" erweitern.

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Peri Gerüstbau
Auch Türme einrüsten ist für Peri kein Problem – wie hier der neue, zweite Büroturm mit 40 m Höhe bei der umfangreichen Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahme des Büroparks Ottobrunn. Foto: Peri

ABZ: Was zählt denn zum "Superbaukasten"?

Greisinger: Unter der Begrifflichkeit "Superbaukasten" verbirgt sich die einfache und übergangslose Kombination des Gerüstsystems Peri Up mit den Stahlbauteilen des Ingenieurbaukastens Variokit. Beide Systeme basieren auf der oktametrischen Maßordnung im Hochbau. Dabei liegt das Lochraster der Kernbauteile von Variokit bei 12,5 Zentimeter und das Riegel- beziehungsweise Belagraster von Peri-Up bei 25 Zentimeter. Durch einfache Passbolzenverbindungen benötigen die Anwender in vielen Situationen keine Kupplungen. Die Anzahl an Kernbauteilen ist bei Variokit mit den lediglich drei Bauteilen Stahlriegel, Kletterschienen, Schwerlastspindeln gering – die Lösungsvielfalt dafür aber erdenklich groß. Vor allem wenn es um die Abtragung großer Lasten im Hoch-, Ingenieur- und Industriebau geht, kommen unsere Kunden mit dem "Superbaukasten" voll auf ihre Kosten und das besonders wirtschaftlich, da die Bauteile von Variokit auch projektspezifisch gemietet werden können.

ABZ: Ein Bestandteil des Peri-Up-Systems ist der Easy Stiel. Was steckt hinter dieser Lösung?

Greisinger: Peri bietet mit dem Easy Stiel das Original in der Stielbauweise, das bereits seit Jahren praxiserprobt zum Einsatz kommt und sich am Markt etabliert hat. Das zeigt sich auch daran, dass der Easy Stiel augenscheinlich das Vorbild für andere Systeme am Markt war. Generell zeichnet sich die Bauweise mit dem Easy Stiel durch eine hohe Flexibilität aus. Durch den einfachen Tausch der Gerüstriegel in unterschiedlichen Längen kann im Handumdrehen zwischen den Systemweiten gewechselt werden. Außerdem spricht der hohe Logistikvorteil im Vergleich zum Rahmen für sich. Der freigewordene Leerraum auf dem Lkw kann somit für andere Bauteile genutzt werden. Wie es unsere Kunden gewohnt sind, gehört auch beim Easy Stiel die vorlaufende, systemintegrierte Geländermontage zum Standard und somit arbeiten sie nach dem Top-Prinzip TRBS-konform und wie bereits oben erwähnt, ohne Zusatzbauteile und damit ohne zusätzlichen Zeit- oder Kostenaufwand. Auch die neue Easy Treppe folgt – dank der vorlaufenden Treppengeländer – diesem Prinzip.

ABZ: Für Anwender, die über einsatzfähiges Bestandsmaterial verfügen: Welche Möglichkeiten bietet Peri, um einen Systemwechsel zu vollziehen?

Greisinger: Uns ist bewusst, dass ein Systemwechsel immer auch mit einem gewissen Investitionsvolumen verbunden ist. Um die Eintrittsbarrieren so gering wie möglich zu halten, bieten wir Wechselwilligen an, einsatzfähiges Gebrauchtmaterial zu attraktiven Konditionen über unser Tochterunternehmen Schaltec anzukaufen. Darüber hinaus bieten wir auch Finanzierungsmöglichkeiten über externe Partner beziehungsweise die Vermittlung von Finanzierungen an. Ein weiteres Argument für den Wechsel zu Peri ist der Alimak STS 300, das innovative Gerüsttransportsystem, das sich durch seine am Boden abnehmbaren Transportkörbe auszeichnet. Im Vergleich zu einem klassischen Gerüstaufzug kann mit dem STS 300 am Boden bereits mit der Befüllung eines Korbes begonnen werden, während am oben am Gerüst noch Material ausgeladen wird. Das minimiert Wartezeiten und spart damit Kosten ein.

ABZ: Für die Produktion der Gerüstbauteile haben Sie sich explizit für eine eigene Produktionsstätte am Standort Deutschland entschieden. Wie ist der aktuelle Stand der Gerüstproduktion?

Greisinger: Uns war es wichtig, eine möglichst hohe Qualität der Bauteile sicherzustellen. Daher haben wir uns für den Produktionsstandort Deutschland entschieden. Das Ergebnis ist das Leitwerk in Günzburg, eine der modernsten Gerüstproduktionen weltweit mit hochmoderner und -präziser Technik. Auf dem Gelände befindet sich neben der Produktion auch die eigene Feuerverzinkerei. Damit bietet Peri "Made in Germany" für gleichbleibend hohe Qualität.

Peri Gerüstbau
Peri bietet den Peri-Up-Gerüstbaukasten mit unterschiedlichen Gerüstbauelementen an. Enthalten sind zum Beispiel auch diese schmalen Treppen, die sich mit einer Breite von 67 cm übergangslos an das identische Maß der Fassadengerüste aus dem Peri-Up-Gerüstbaukasten anpassen. Foto: Peri

ABZ: Im Oktober dieses Jahres findet als großes Highlight die bauma statt. Was erwartet die Besucher auf dem Peri-Messestand?

Greisinger: Zunächst einmal freuen wir uns, unserer Kunden bei spannenden Gesprächen wieder vor Ort treffen zu können. Die Arbeit an unserem Messestand laufen auf Hochtouren und stehen kurz vor dem Abschluss. Auch bei der diesjährigen bauma werden wir Lösungen für Gerüstbauer, Handwerker sowie Bauunternehmer präsentieren. Dabei steht sowohl unser Peri-Up-Gerüstbaukasten als auch der "Superbaukasten" im Fokus. Zudem zeigen wir Innovative Produktlösungen wie das angesprochene Gerüsttransportsystem Alimak STS 300, unsere neuen, optimierten Peri-Up-Bauteile sowie viele digitale Lösungen, die die Arbeit im modernen Gerüstbau erleichtern. Auch weitere neue Produkte werden mit Sicherheit präsentiert werden. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten.

ABZ: Bauen nach BIM ist eines der großen Themen der Baubranche. Welchen Beitrag leistet Peri zum Thema BIM?

Greisinger: BIM soll generell die Zusammenarbeit in der Baubranche auf Grundlage des BIM-Modells fördern. Sinn und Zweck der erhöhten Zusammenarbeit ist die Vermeidung von Informationsverlusten und die Erhöhung von Transparenz, um Projekte möglichst im Zeit- und Kostenrahmen zu realisieren. Daher stehen wir fest für eine Arbeit auf Grundlage bewährter BIM-Plattformen ein. Die Kreation von Eigenlösungen gefährdet in meinen Augen hingegen die Akzeptanz von BIM und erreicht nicht den gewünschten Mehrwert. Peri blickt bereits auf viele verwirklichte BIM-Projekte zurück und hat daher über Jahre ein großes Knowhow in den eigenen Reihen aufgebaut. Dabei können wir sowohl auf bereits vorhandene BIM-Modelle aufsetzen als auch zum Beispiel bei Turnarounds in der Industrie die BIM-Plattform stellen und die Projektleitung als Serviceleistung übernehmen. Alle digitalen Lösungen die wir bieten, wie etwa das Laser Scanning, können wir in BIM-fähige Modelle überführen. Daher sind unseren Kunden in diesem Bereich kaum Grenzen gesetzt.

ABZ: Welche weiteren Services bieten Sie Ihren Kunden?

Greisinger: Unser Anspruch ist es ein Partner unserer Kunden zu sein und ihnen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln und bei der täglichen Arbeit zu unterstützen. Daher bieten wir eine breite Palette an Serviceleistungen wie zum Beispiel Schulungen an. Diese werden von erfahrenen Fachexperten durchgeführt. In diesem Zuge helfen wir auch mit unserem "Richtmeister vor Ort Service" bei der Einweisung auf der Baustelle und der Einarbeitung in unser Peri-Up-System. Darüber hinaus bieten wir ein hohes Knowhow im Bereich Engineering, etwa bei der Planung und Statik. Unser großes Fachberaternetzwerk bietet außerdem eine hochwertige Betreuung in allen Landesteilen der Republik.

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