Im offenen Verbund synchron gefahren

Vier Schwerlastmodultransporter versetzen 1600 Tonnen schwere Brücke

Scheuerle Nutzfahrzeuge
Mit wenigen Zentimetern Toleranz wurde die Brücke auf den Stützpfeilern abgesetzt. Fotos: Scheuerle

Stuttgart (ABZ). – Eine 1600 t schwere und 130 m lange Brücke hat die Schmidbauer Gruppe in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 2020 transportiert. Das ist nach Angaben von Schmidbauer das schwerste Gewicht, das die Firma bisher transportiert hat.

Die Streitgrabenbrücke wird über die A8 bei Stuttgart führen. Ab Ende 2021 soll darüber die Stadtbahnlinie U6 bis zur Messe und zum Flughafen fahren. Das Bauwerk wurde in neun Monaten direkt neben der Autobahn vorgefertigt. Die Brücke wurde auf Spezialfahrzeugen mithilfe von insgesamt 50 Mitarbeitern mehrerer Gewerke von einem Vormontageplatz auf einem Feld nahe der Autobahn zu ihrem Bestimmungsort überführt, über vier Pfeilern positioniert und abgesetzt. Der technische Leiter der Sparte Großkran/Heavy Lifting und Geschäftsführer der Schmidbauer Gruppe Stefan Schmidbauer nutzte dafür vier Schwerlastmodultransporter mit 2000 PS und 224 Reifen, und zwar die Transportmodule Self Propelled Modular Transporter (SPMT) der Fahrzeugfabrik Scheuerle, einem Unternehmen der Transporter Industry International Group (TII Group).

Um die Last von Brücke, Tragjochen und Unterkonstruktion sowie SPMT-Modulen von insgesamt 2000 t so auf die 224 Räder zu verteilen, dass der Untergrund möglichst gering belastet wurde, waren 56 Achslinien nötig. Schmidbauer bildete aus den einzelnen SPMT-Modulen vier einzelne Transportplattformen mit jeweils 14 Achslinien, die im offenen Verbund gefahren wurden.

Obwohl die Strecke vom Vormontageplatz bis zum Einsatzort nur etwa 150 m lang war, hatte die Bauleitung zwei Stunden als Fahrzeit eingeplant. "Die große Herausforderung auf dieser Strecke war es, mit den vier SPMT-Transportplattformen im offenen Verbund absolut synchron zu fahren", erklärt Schmidbauer. Der Mittenabstand zwischen den Plattformen betrug 80 m. In der Breite maß der Abstand zwischen den Transportmodulen 7 m. Der Weg wurde zwar zuvor befestigt, dennoch mussten die SPMT-Transporter Höhenunterschiede zur Fahrbahn in Längs- und in Querrichtung ausgleichen. "Wir mussten vor allem darauf achten, dass der Transport wegen des Höhenunterschieds zwischen den beiden Fahrbahnen nicht in Schräglage gerät.

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Mit vier SPMT-Transportern beförderte Schmidbauer eine 1600 t schwere Brücke über die Autobahn an ihren Standort.

Mit Servicetechniker Tobias Vesely war ein Experte von Scheuerle vor Ort. "Das ist nicht die Regel, aber bei diesem Transport durfte nichts passieren", erklärt Vesely. "Die A8 musste unbedingt pünktlich wieder freigegeben werden. Wäre ein technisches Problem aufgetreten, hätte ich sofort Hilfe leisten können."

Die Fahrzeuge von Scheuerle funktionierten jedoch zuverlässig. Die SPMT-Achslinien schoben sich Meter für Meter auf das Ziel zu. Auch die extrem genaue Positionierung der Brücke auf den Stützpfeilern bereitete keine Probleme. "Wir hatten maximal 2 Zentimeter Spiel und mussten entsprechend präzise arbeiten", berichtet Schmidbauer. Durch die feinfühlige Vielwege-Steuerung und den exakt dosierbaren hohen Achsausgleich der SPMT-Transporter konnten die Fahrzeugoperateure von Schmidbauer die Brücke punktgenau auf den Pfeilern positionieren.

Sieben Jahre dauerten Projektierung und Bau der Brücke. Ein Jahr nahm allein die Planung des Brückentransports in Anspruch. Lediglich 20 Minuten brauchte das Bauwerk, bis es die SPMTs an den Tragjochen aufnahmen und im Zeitlupentempo von weniger als 1 km/h über die Autobahn schoben.

Dazu, dass dann alles nach Plan lief, habe auch die ausgezeichnete technische Qualität der SPMTs einen großen Teil beigetragen, lobt Schmidbauer. "Deswegen und wegen der ausgezeichneten Betreuung durch den Hersteller haben wir uns für SPMT von Scheuerle entschieden", erklärt Schmidbauer. Scheuerle habe einfach die größte Erfahrung mit solchen Achslinien und auch die größte Zahl davon im Markt. "Unsere Erfahrung mit den SPMT beweist, dass die Modultransporter absolut zuverlässig funktionieren. Deswegen gab es bei diesem Einsatz keine Alternative dazu."

Nach den sehr guten Erfahrungen will Schmidbauer seinen SPMT-Fuhrpark nun noch weiter aufstocken. "Das hat wirklich alles einwandfrei funktioniert: die Koordination des Transports, der Feinlauf der Achsen, die Steuerung des Transports. Wir werden auf jeden Fall weitere SPMT-Achslinien bestellen", erklärt er. Damit wird die Schmidbauer Gruppe ihren Ruf als Schwerlastprofi weiter ausbauen und Scheuerle seinen Beitrag dazu leisten, die Schwergutlogistik immer effizienter und wirtschaftlicher aufzustellen.

Die modular aufgebauten SPMT-Transportplattformen hat Scheuerle 1983 entwickelt. Durch die vielfältigen Koppelmöglichkeiten mit Einführung der SPMT stieg die Nutzlast den Unternehmensangaben zufolge schlagartig an. "Heute erreichen SPMT-Kombinationen theoretisch unbegrenzte Nutzlasten", so Scheuerle. Dadurch könne die Industrie immer größerer Anlagen vorproduzieren und anschließend befördern. Der Vorteil für die Unternehmen sei eine größere wirtschaftliche Effizienz. SPMT-Achslinien von Scheuerle seien daher weltweit sehr gefragte Transportlösungen. Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge Marktführer in diesem Segment.

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