Im Zeichen der "Qualität im Abbruch"

1.200 Besucher machen Fachtagung zum größten Branchentreffen Europas

Berlin (cr). – "Wir brauchen wieder Anstand und Gerechtigkeit", sagte der Keynote Speaker der diesjährigen Fachtagung Abbruch und Inhaber der Firma Trigema, Wolfgang Grupp, in seinem Vortrag "Qualität in Deutschland – Verantwortung und Leistung von Unternehmern in Deutschland".
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DA-Geschäftsführer Andreas Pocha eröffnete die FACHTAGUNG ABBRUCH 2025 in der STATION-Berlin. Foto: Cornelia Rachow

1200 Besucher hatten sich in der STATION-Berlin zur diesjährigen Fachtagung des Deutschen Abbruchverbandes e.V. (DA) eingefunden und machten damit die Veranstaltung einmal mehr zum zentralen Treffpunkt der Abbruchbranche.

"Dem Qualitätsanspruch im Neubau geht stets eine gleichwertige Qualität im Abbruch voraus. Wir wissen, wie es geht", betonte DA-Geschäftsführer Andreas Pocha. Unter dem Thema "Qualität im Abbruch" war die FACHTAGUNG ABBRUCH geplant worden.

Insgesamt zwölf Vorträge von Experten aus der Branche boten den Teilnehmern tiefgehende Einblicke in aktuelle Trends und Herausforderungen. Pocha unterstrich, dass heute in allen Bereichen des Abbruchgewerbes hohe Qualitätsstandards maßgeblich sind. Kristina zur Mühlen, TV-Moderatorin und Physikerin, führte durch das gesamte Vortragsprogramm.

Die Teilnehmer hatten im Anschluss an jeden Vortrag die Möglichkeit, über ein Online-Tool Fragen an die Referenten zu stellen. "Das haben wir im vergangenen Jahr eingeführt", erläuterte Pocha. Da diese Form der Interaktion mit den Besuchern von allen Seiten positiv angenommen worden sei, gebe es für den Verband auch keine Notwendigkeit, an dem Konzept etwas zu ändern.

Insgesamt zeigte sich Pocha zufrieden. Neben den Vorträgen präsentierten 114 Aussteller auf einer Netto-Ausstellungsfläche von rund 1040 m² ihre Produkte und Dienstleistungen in der STATION-Berlin, darunter auch Neuheiten.

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Dieter Schnittjer (Geschäftsführer vom Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik (VDBUM)) unterstrich in seinen Ausführungen, wie wichtig es ist, dass Auftragnehmer und Auftraggeber über den gleichen Wissenstand verfügen. Foto: Cornelia Rachow

Die FACHTAGUNG ABBRUCH hat sich über viele Jahre hinweg als das bedeutendste Event in der Branche für Abbruch, Recycling und Schadstoffsanierung etabliert. Auch in diesem Jahr überzeugte die Veranstaltung des Deutschen Abbruchverbandes (DA) mit der großen Fachausstellung, renommierten Referenten und unzähligen Networking-Möglichkeiten.

Wolfgang Grupp sprach sich dafür aus, dass die Eigenverantwortung von Unternehmern und die Haftungspflicht der Entscheidungsträger wieder mehr in den Fokus rücken müssen. Besonders in schwierigen Zeiten, so Grupp, sei es entscheidend, dass der Unternehmer als Vorbild für seine Mitarbeiter agiere und den Arbeitsplatz durchgängig sichere. Mit persönlichen Einblicken aus seiner eigenen Geschichte, darunter Erinnerungen an Herausforderungen im Wettbewerb, machte Grupp deutlich, dass langfristiger Erfolg und Qualität nur durch konsequente Verantwortung, harte Arbeit und überdurchschnittlichen Qualitätsanspruch erreicht werden können. Markus Rost von der Constructure GmbH hielt anschließend den Vortrag zur Bedeutung einer guten Vorplanung und hob hervor, warum diese erheblich zur Risikominimierung bei Abbuchprojekten beitragen kann. Rost stellte neue Hilfsmittel vor, die für die Erstellung einer Abbruchplanung weiterentwickelt wurden, und zeigte auf, wie eine systematische Herangehensweise die Effizienz und Sicherheit im Abbruchprozess erhöhen kann.

Ein weiterer progressiver Vortrag beschäftigte sich mit dem Thema "LEAN Construction", einem Projektmanagementansatz, der die Kultur der Zusammenarbeit in (Rück-)bauprojekten fördert. Der Fokus liegt auf einer effizienten Organisation, bei der alle Beteiligten eng zusammenarbeiten, um Prozesse zu optimieren und den Abbruch von Gebäuden und Anlagen reibungslos und ressourcenschonend zu gestalten. Am Praxisbeispiel des BMW-Motorenwerks in München präsentierten die Referenten Gregor Scherleitner und Stepan Steinberger von der PORR Becker Abbruchtechnik GmbH den Ablauf.

Wie man ein qualifiziertes Abbruchunternehmen findet, wurde von Dr. Klaus Konertz von Umtec Prof. Biener/ Sasse/Konertz Partnerschaft Beratender Ingenieure und Geologen thematisiert. Der Experte stellte fest, dass der billigste Anbieter nicht immer der beste sei. Abbruchunternehmen sollten auch nach Kriterien wie der Fachkompetenz, einer Mitgliedschaft im Deutschen Abbruchverband und dem Besitz des RAL-Gütezeichens ausgewählt werden.

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"Wir brauchen wieder Anstand und Gerechtigkeit", sagte der Keynote Speaker der diesjährigen Fachtagung Abbruch und Inhaber der Firma Trigema Wolfgang Grupp. Foto: Cornelia Rachow

Ein gezieltes Stoffstrommanagement, so ein Fazit aus dem Vortrag von Louis Delker von der LD Umwelt GmbH, kann enorme Potenziale freisetzen und zu einer nachhaltigeren Ressourcennutzung führen. Das anspruchsvolle Thema des Kraftwerksrückbaus wurde von Thomas Mandrysch von der PreussenElektra GmbH beleuchtet. Bei diesen Rückbauprojekten ist es für Abbruchunternehmen unerlässlich, mit höchster Präzision und Sorgfalt zu arbeiten, ähnlich wie beim Betrieb eines Kernkraftwerks.

Beim Resümee zum Recyclingkongress, der auf Initiative des DA kürzlich stattgefunden hatte, kam Michael Weiß, Vorsitzender des Fachausschusses Recycling und Entsorgung, zu dem Schluss, dass Recycling funktioniert – allerdings nur, wenn die regulatorischen Hürden abgebaut werden. Die Kritik an populären, aber ineffektiven Nischenlösungen der Politik war eindeutig. Die Branche müsse selbst aktiv werden, um die Recyclingquote real und nicht nur auf dem Papier zu steigern.

Ein wichtiger Punkt auf der Agenda war auch der Umgang mit asbesthaltigem Material. Andreas Fricke von der Balance Ingenieur- und Sachverständigengesellschaft wies im Zusammenhang mit der Gefahrstoffverordnung und dem Abfallrecht besonders auf die Notwendigkeit einer angemessenen Gesundheitsfürsorge hin, um die Sicherheit von Arbeiternehmern zu gewährleisten. Laut Fricke sei die Veranlasserpflicht in der Gefahrstoffverordnung unverzichtbar und ihre Streichung sei schuld daran, dass Auftraggeber nun mit der Gefährdungsbeurteilung allein gelassen werden.

In einem spannenden Vortrag zur Sprengung des Kraftwerks in Ensdorf wurde deutlich: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit. Nur wenn alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten, kann eine Sprengung erfolgreich und sicher durchgeführt werden. Dies betonten Janina Frias von der Arcadis Germany GmbH, Clarissa Rapps von der Wölfel Engineering GmbH und Michael Schneider von der Richard Liesegang GmbH.

Dieter Schnittjer vom Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik (VDBUM) unterstrich in seinen Ausführungen, wie wichtig es ist, dass Auftragnehmer und Auftraggeber über den gleichen Wissenstand verfügen. Gezielte Weiterbildungen können vor allem Projektverantwortlichen in öffentlichen Verwaltungen helfen, Kompetenzen aufzubauen. Dies trägt maßgeblich zur Förderung von effizienten Bauprozessen bei

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Die Vorträge waren teils derart gut besucht, dass selbst die letzten Plätze belegt waren. Foto: Cornelia Rachow


Je sortenreiner der Abbruch, desto höher die Werthaltigkeit – zu diesem Schluss kam Christian Pöppel von der KRO Kiesgruben Rekultivierung Oberbayern GmbH in seinem Vortrag zu "Neue Chancen der RC-Verwertung durch die DIN 1045-2 neu". Welche Sprengvariante kommt bei welcher Windenergieanlage zum Einsatz? Diese Frage beantwortete Johannes Hubrich von der Regrata Abbruch und Recycling GmbH in seinen Ausführungen, präsentierte abschließend die Theorie und die Praxis solcher Sprengabbrüche

Das Tagesfazit der Veranstaltung fiel eindeutig aus: Die besten Lösungen entstehen, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, ihre Expertise in den gemeinsamen Prozess einbringen und bei sämtlichen Schritten ein hoher Qualitätsanspruch im Vordergrund steht. Die Vorträge bei der FACHTAGUNG ABBRUCH 2025 haben gezeigt, dass durch Innovationskraft, Zusammenarbeit und Verantwortung die Herausforderungen der Branche gemeistert werden können – für eine sichere und nachhaltige Zukunft im Abbruch und im Recycling.

Nach einem intensiven Tag erwies sich für die Tagungsteilnehmer der anschließende Dialogabend als geeignete Gelegenheit, die Eindrücke des Tages zu reflektieren. Visuell wurde die Abendveranstaltung mit Videos der Sponsoren und mit ersten Videoimpressionen des Tages untermalt. In entspannter Atmosphäre bot sich noch einmal die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit potenziellen Geschäftspartnern auszutauschen. Die Fachausstellung blieb parallel dazu weiterhin geöffnet.

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