Immer mehr "Bremer Punkte"

Nachverdichtung schafft nachhaltigen Wohnraum

Holz
Die Gebäudehülle wurde in Holzrahmenbauweise mit einer innenliegenden 24 cm starken mineralischen Dämmung erstellt. Foto: Gewoba

Berlin (ABZ). – Die Innenentwicklung bzw. Nachverdichtung von Wohnquartieren ist in Deutschland ein wesentlicher Bestandteil der Strategien, um der Wohnungsnot in Großstädten zu begegnen. Auf diese Strategie setzt auch die Gewoba Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen in Bremen mit den "Bremer Punkten". Dies sind kleine, den Bestand punktuell ergänzende Stadtbausteine auf bisher fünf unterschiedlichen Grundstücken inmitten von Gewoba Siedlungen. Entworfen wurden sie vom Büro "LIN Architekten Urbanisten" aus Berlin. Konstruktiv handelt es sich um viergeschossige Mehrfamilienhäuser in modularer Holzhybridbauweise. Für den Baukörper, einen rd. 14 m x 14 m x 14 m großen Würfel, entwickelte das Projektteam einen Baukasten von mehr als 20 unterschiedlichen Wohnungstypen. Von einem Ein-Zimmer-Apartment bis zu einer Sechs-Raum-Wohnung, barrierefrei, rollstuhlgerecht, im geförderten wie auch freifinanzierten Wohnungsbau, sind alle Wohnungstypen und -größen je Etage frei kombinierbar. Damit können sich vier bis max. elf Wohnungstypen in einem Gebäude befinden. "Besonderheiten am Bremer Punkt sind die gelungene Innenentwicklung mit Hilfe der seriellen Bauweise, das modular zusammensetzbare Wohnungsgemenge je Gebäude und die ökologische, CO2 sparende Holzhybridbauweise", sagt Corinna Bühring, Architektin der Gewoba. Außer dem Fundament und dem Treppenhaus (mit Aufzug) als aussteifendes Element in Stahlbetonweise seien alle weiteren Bauteile in der Vorfertigung entstanden. Alle tragenden Einzelbauteile seien bei einer Holzbaufirma im Bremer Umland baufertig montiert und dann auf die Baustelle geliefert worden.

Die gut gedämmte Gebäudehülle sei in einer Holzrahmenbauweise mit einer innenliegenden 24 cm starken mineralischen Dämmung erstellt worden. "Dadurch erreichen wir für die Gebäudehülle mit einem U-Wert von 0,13 nahezu den Passivhaus-Standard und den KfW-55-Effizienzhausstandard für das Gesamtprojekt", so Bühring. Anregung und Unterstützung habe die Gewoba von dem auf Holzbau spezialisierten Ingenieur- und Planungsbüro Pirmin Jung aus der Nähe von Köln erhalten.

Neben konstruktiven Varianten war, wie fast immer beim Holzbau, der Brandschutz ein wesentliches Thema. Aufgrund der viergeschossigen Bauweise mussten, gemäß der Einstufung in die Gebäudeklasse 4 der Bremer Landesbauordnung, hohe Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer der Bauteile erfüllt werden. Das bedeutete, dass die Außenwände gekapselt hergestellt wurden und nichtbrennbar sind. Für die Wohnungstrennwände zog dies, wegen der Brandschutzanforderungen, fast schon automatisch die Verwendung von Mineralwolle nach sich, meint der Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI). Zudem erfülle Glas- und Steinwolle auch die Wärme- und Schallschutzanforderungen. "Wir wählten für den Bremer Punkt den sinnvollsten und wirtschaftlichsten Wandaufbau, der momentan im Holzbau praktiziert wird", sagt Bühring.

Die ersten drei 2017 fertiggestellten "Bremer Punkte" wurden u. a. im "Architektur Jahrbuch 2018" des Deutschen Architekturmuseums ausgezeichnet und erhielten eine Anerkennung des Deutschen Staatspreises für Architektur 2017, den Deutschen Nachhaltigkeitspreis des DGNB sowie den Deutschen Bauherrenpreis 2018. Vier weitere solcher Bauten sind derzeit im Bau. Sie wurden optimiert, u. a. gibt es nun eine innenliegende Erschließung statt eines Laubenganges. Für drei weitere wird derzeit das Planungsrecht erstellt.

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