In 4 Meter Tiefe

Abwasserkanal präzise im Sandboden verlegt

Verbautechnik
Die Grubenbohranlage Terra-Jet TJ 3008 E in der 4 m tiefen Startgrube. Fotos: Terra

FRANKFURT/MAIN (ABZ). - In der hessischen Landeshauptstadt Frankfurt wurde im Bereich des Klinikums ein neuer Abwasserkanal DA 315 mm in Sandboden verlegt. Die Aufgabenstellung erforderte die komplette Neuverlegung, da der alte Abwasserkanal durch verschiedene Beschädigungen nicht mehr herzustellen war. Das Bau- und Tiefbauunternehmen Jean Bratengeier Bau GmbH aus Dreieich bei Frankfurt entschied sich, diese Maßnahme mit dem Terra-Jet TJ 3008 E auszuführen. Aufgrund der stark eingeschränkten Platzmöglichkeiten im Bereich der Trasse und der Verlegetiefe von 4 m war klar, dass nur eine Grubenbohranlage in Frage kommt. Eine HDD-Bohranlage, die oberirdisch einsticht, schied alleine schon deshalb aus, da die Solltiefe ein Platzieren der Anlage in ca. 20 m Entfernung bedeutet hätte. Vorteil der Grubenbohranlage: Die Maschine konnte auf Höhe der Rohrachse platziert werden.

Allerdings kam nur eine Grubenbohranlage in Frage, die leistungsfähig genug ist, den Bohrkanal auf 400 mm aufzuweiten und das Rohr über 40 m einzuziehen. Außerdem musste das Spülvolumen dieser Bohranlage groß genug sein, um den Sandboden zu stabilisieren und auszutragen. Der Terra-Jet TJ 3008 E hat 3000 Nm Drehmoment, 80 kN (8 t) Zug- und Schubkraft und ein Spülvolumen von 100 l/min. Damit erfüllte er die notwendigen Voraussetzungen für diese Bohrmaßnahme.

Das Installieren der Maschine in der Startgrube und das Anschließen des Hydraulikaggregats sowie der Misch+Pumpstation war innerhalb von zwei Stunden erledigt. Die Pilotbohrung konnte beginnen. In Sandboden muss die Spülflüssigkeit von den Bohrspezialisten speziell auf den Boden abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass der Bohrkanal stabil bleibt. Dazu wurde vor dem Anmischen der Bentonitsuspension der pH-Wert des Wassers bestimmt und durch Zugabe von Sodaasche auf 9 angepasst. Anschließend wurde das Spezial-Bentonit zugemischt.

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Der Rohrstrang DA 315 mm wird eingezogen. Die Arbeiten auf der Großbaustelle wurden für zwei Stunden unterbrochen.

Die Pilotbohrung wurde auf Mitte der Rohrachse begonnen und mit einer kontinuierlichen Steigung von 1-2 % fortgesetzt. Nach ca. 6 m verlief die Bohrung unter einem Gebäudevorsprung. In diesem Bereich waren die Ortungsmöglichkeiten eingeschränkt und deshalb auf das sogenannte Zielbohren umgestellt. Auch unter dem Gebäude verlief die Pilotbohrung mit konstanter Steigung, die mit größter Sorgfalt eingehalten wurde. Nachdem der Bohrverlauf den Gebäudevorsprung passiert hatte, war eine Ortung wieder von oben möglich und bis zur Zielgrube mit 1-2 % Steigung geführt. Der Bohrkopf erreichte zentimetergenau die Zielgrube. Tiefe und Position wurden exakt eingehalten. Seit Beginn der Bohrung waren zu diesem Zeitpunkt ca. zweieinhalb Stunden vergangen. In der Zielgrube wurde dann der erste Aufweitkopf montiert. Das Bohrteam entschied sich in 100er Schritten die Aufweitungen auszuführen. Begonnen wurde mit 160 mm, dann 260 mm, dann 360 mm und als letzter Schritt 390 mm mit gleichzeitigem Rohreinzug.

Auch hier war wieder sehr genaues Arbeiten gefragt. Die Zielgrube war für den Rohreinzug eigentlich viel zu klein. Das Rohr von oben in den Bohrkanal zu führen war unmöglich, da der Biegeradius das Rohr zwangsläufig beschädigt hätte. Deshalb wurde eine Durchführung durch die Mauer auf der gegenüberliegenden Grubenseite hergestellt, durch die das Rohr gesteckt werden konnte. 2 m hinter der Zielgrube befand sich ein großes Areal für einen Neubau, auf dem der Rohrstrang in 48 m Länge ausgelegt und spiegelgeschweißt werden konnte. Nachdem alle Komponenten montiert und das Rohr angehängt war, konnte der eigentliche Einzug beginnen. Auch während dem Rohreinzug ist ein hohes Spülvolumen erforderlich, um den abgebauten Sandboden aus dem Bohrkanal zu spülen. Das Bohrteam verbrauchte alleine für den letzten Aufweitvorgang ca. 4000 l Spülflüssigkeit.

Der zeitliche Ablauf musste schnell und zuverlässig eingehalten werden, da parallel zum Rohreinzug die Arbeiten der angrenzenden Großbaustelle unterbrochen wurden, um das Rohr auslegen und schweißen zu können. Der Rohreinzug wurde innerhalb von nur zwei Stunden beendet. Nachdem die Maschine aus der Grube wieder ausgebaut war, wurde das Rohr gespült und die Baustelle geräumt.

Stefan Radenovic von Terra betont, dass diese Baustelle für den Terra Jet 3008 E eigentlich keine große Herausforderung darstellte. "Bohranlagen zu bauen, die solche speziellen Bohrungen mühelos machen können, ist unsere Stärke. Ich freue mich sehr, dass wir unsere Kompetenz wieder einmal eindrucksvoll beweisen konnten."

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