In fünf Kategorien eingeteilt
Innovationspreise zur bauma 2025 verliehen
von: Kai-Werner Fajga
Im Rahmen einer festlichen Gala fand am Vorabend der Münchner Messe die Verleihung der bauma-Innovationspreise 2025 statt. Rund 450 Gäste konnten im Kongresszentrum der Messe München begrüßt werden, als am Vorabend der bauma feierlich verkündet wurde, welche Innovationen die Fachjury überzeugten. Johann Sailer (Chairman Taskforce bauma Innovationspreis) informierte, dass sich über 200 Unternehmen für die Preise beworben hatten und von einer Fachjury insgesamt 15 Unternehmen – jeweils drei pro Kategorie – für die Endausscheidung nominiert wurden.
Der bauma-Innovationspreis geht zurück auf den Deutschen Baumaschinentag, auf dem bis zum Jahr 2004 Spitzentechnologien aus Deutschland ausgezeichnet wurden.
In dieser Form wird er seit 2007 alle drei Jahre vergeben, gemeinschaftlich ausgelobt vom VDMA, der VDMA Services GmbH, der bauma und den Spitzenverbänden der deutschen Bauwirtschaft, HDB, ZDB und bbs. Die Federführung hat der VDMA.
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Bundesbauministerin Clara Geywitz begrüßte in ihrer Ansprache, dass die Baubranche durch Innovationen vorangetrieben werde und dass die neue Bundesregierung ein Sondervermögen geschaffen habe, das auch dem Bau zugutekommen werde. "500 Milliarden Euro sind eine Ansage", sagte sie, dass schaffe Planungssicherheit. Sie nannte Klimaschutz und eine Frage des bezahlbaren Bauens als zentrale Themen, die im Bauwesen auch weiter im Vordergrund stehen werden und führte aus, dass auch eine Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung im Bauwesen notwendig sei. Der Bau von LNG-Terminals habe gezeigt, das Dinge im Bau auch schnell gehen könnten, das müsse auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erklärte, dass die deutsche Maschinen-Wirtschaft zunehmend unter Druck gerate und dass man nicht immer höhere Standards benötigen würde, sondern "Dinge müssen praxistauglich werden".
Nach den Begrüßungsansprachen ging es dann zur Preisverleihung, wobei in diesem Jahr fünf Preise in den Kategorien Klimaschutz, Digitalisierung, Maschinentechnik, Bauen und Forschung verliehen wurden. Laudatoren stellten jeweils die drei für die Endauswahl nominierten Unternehmen vor und verkündeten die Gewinner.

Dies sind in diesem Jahr Rotho ProCarbonCure (Klimaschutz), Liebherr Autonomous Operations vom Liebherr-Werk Bischofshofen (Digitalisierung), das Tunnel Enlargement System der Herrenknecht AG (Maschinentechnik), die neue Verbundbrücken-Bauweise der Adam Hörnig Baugesellschaft (Bauen) und das Projekt MAXX – Mobile Assembly X-System des Center Construction Robotics der RWTH Aachen (Forschung).
In der Kategorie Klimaschutz konnte sich das Produkt ROTHO ProCarbonCure von der Robert Thomas GmbH gegen Projekte der Wirtgen Group und Hyundai CE durchsetzen. Mit dem ProCarbonCure Verfahren können große Mengen an CO2 in Produkten aus Beton oder Stahlschlacke gespeichert werden. Das Verfahren ist jetzt im industriellen Maßstab erfolgreich umgesetzt worden. Mit der ROTHO ProCarbonCure Technologie bekommen Betonprodukte einen signifikant geringeren CO2-Fußabdruck, indem dort CO2 nachhaltig und dauerhaft eingelagert wird, verspricht das Unternehmen.
In der Kategorie Digitalisierung konnte sich Liebherr mit dem Produkt Autonomous Operations des Liebherr-Werks Bischofshofen gegen die Wettbewerber Wolffkran und Wirtgen Group behaupten. Das selbst entwickelte autonome Fahrsystem soll Effizienz und Sicherheit im Radlader-Betrieb neu definieren. Die autonome Lösung, die sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet, ermöglicht einen komplett fahrerlosen Betrieb und eignet sich vor allem bei monotonen Standardtätigkeiten sowie bei Einsätzen in Gefahrenbereichen. "Liebherr Autonomous Operations" punktete mit einer einfachen, intuitiven Bedienung per Webapplikation und wird Betreibern eine konstante Maschinenperformance über die gesamte Einsatzdauer ermöglichen.
Der Preisträger in der Kategorie Maschinentechnik ist diesmal die Herrenknecht AG mit dem Tunnel Enlargement System, ebenfalls nominiert waren zwei Projekte von Liebherr. Das von Herrenknecht in Zusammenarbeit mit Porr entwickelte Tunnel Enlargement System (TES) ermöglicht die sichere Erneuerung und Aufweitung alter Bahntunnel unter laufendem Bahnbetrieb. Das System ist Geräteträger für Ausbruch- und Sicherungsarbeiten sowie Schutzeinhausung für den Bahnverkehr.
In der Kategorie Bauen ging der Preis an die neue Verbundbrücken-Bauweise, die die Adam Hörnig Baugesellschaft (AHA) vorgestellt hat. Beim zweiten Stahlverbund-Überbau der Talbrücke Thulba fiel die Wahl der AHA auf eine neue Bauweise: die Fahrbahnplatte wird mit der VCT-Kragarmbahn der Firma Peri in Ortbeton hergestellt werden. Durch den Einsatz der unterhalb des Überbaus fahrenden Schalungslösung ist es AHA möglich, die Fahrbahnplatte ohne Durchdringungen herzustellen. Zudem nutzt das Bauunternehmen den freien Zugang von oben, um die Taktzeiten zu reduzieren und den Überbau schneller fertigstellen zu können.
Der Preisträger in der fünften Kategorie Forschung ging ans Projekt MAXX – Mobile Assembly X-System – des Center Construction Robotics der RWTH Aachen. Das Projekt konnte sich gegen Bewerber der Kerrenknecht AG und TU Dresden behaupten.
Das MAXX – Mobile Assembly X-System bietet im Kontext des europäischen Green Deals 2050 eine erste Plug & Produce-Lösung für die teilautomatisierte, gerüstfreie Montage in der Gebäudesanierung. Die patentierte Roboter-Seil-Plattform soll dabei adaptiv und universell im Bestand einsetzbar sein – ohne aufwendige Datenerfassung oder permanente menschliche Steuerung.
Die jährliche thermische Sanierungsrate in Europa betrage aktuell lediglich ein Prozent des gesamten Gebäudebestands, der für 48 Prozent des Energieverbrauchs und 35 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sei, für die Sanierung der Gebäudehülle wird bis Ende 2030 ein Marktpotenzial von über 400 Milliarden Euro erwartet.
Mit den Entwicklungen zum Einsatz digital gesteuerter Roboter in Kollaboration mit Seilzugsystemen, sollen neue Potenziale und Anreize für die Außensanierung, von zum Beispiel Fassadenelementen gesetzt werden. Die Automatisierung und Entlastung von körperlich schweren Arbeiten habe einen starken Einfluss auf die Arbeitssicherheit, sowie Qualitäts- und Effizienzsteigerungen von Handwerksbetrieben, hieß es von den Projektverantwortlichen. Gleichzeitig könne MAXX zur Baubestandserhaltung und damit zur Förderung der Kreislaufwirtschaft des Bauens beitragen, indem Gebäude in Zukunft schneller und kostengünstiger saniert, anstatt abgerissen werden sollen.