Industriedach in Gotha

Zahlreiche Oberlichtelemente erschwerten Sanierung

ZF Friedrichshafen Dachbau
Die Dachfläche ist durch eine Vielzahl von Oberlichtelementen geprägt, die den überwiegenden Flächenanteil ausmachen. Foto: Carlisle

GOTHA (ABZ). - Innerhalb der ZF Friedrichshafen AG wurden in der Betriebsstätte Car Powertrain Technology in Gotha in 2013 und 2014 umfangreiche Flachdachsanierungsarbeiten an mehreren Produktionsgebäuden durchgeführt. Die ZF Friedrichshafen AG ist ein weltweit führender Automobilzulieferkonzern in der Antriebstechnik und Fahrwerktechnik mit 117 Standorten in 26 Ländern.Die Dachkonstruktionen mit einer Gesamtfläche von ca. 11.000 m² besaßen oberhalb der Spannbetonbinder folgenden verklebten bzw. verschweißten Regelschichtenaufbau: Bitumendampfsperrbahn, Wärmedämmung aus Polystyrol-Hartschaumplatten, zwei Lagen aus Polymerbitumenschweißbahnen. Die Dachfläche ist durch eine Vielzahl von Oberlichtelementen geprägt, die den überwiegenden Flächenanteil ausmachen. Zwischen diesen Einbauteilen und entlang ihrer Stirnflächen sind Kehlrinnen mit innen liegenden Dachabläufen mit dem oben beschriebenen Schichtenaufbau angeordnet. Den umlaufenden Dachrandabschluss bilden jeweils bis zu 1m hohe Attikakonstruktionen. Den Sanierungsarbeiten vorangegangen waren detaillierte Untersuchungen der werkseigenen Bauabteilung zur Einschätzung des vorhandenen Dachaufbaus einschließlich aller Einbauteile und zu Festlegungen bezüglich der Sanierungslösung. Innerhalb der stark gealterten und versprödeten Bitumenabdichtung wurden zahlreiche Rissbildungen festgestellt. Die Tiefpunkte in den Kehlrinnen besaßen infolge eines Materialschrumpfes geringfügige, unter Spannung stehende Hohlstellen. Weitere Materialablösungen oder Abrutscherscheinungen waren nicht vorhanden. Die bestehende EPS-Wärmedämmung war dagegen nicht durchfeuchtet und insgesamt funktionstüchtig. Die zahlreichen Oberlichtelemente wurden mit eingeklebten Winkelblechen eingefasst.Ausgehend von diesen Voruntersuchungen wurden seitens der Bauabteilung konkrete Prämissen für die geplante Komplettsanierung formuliert:

  • Aufgrund der zahlreichen Beschädigungen innerhalb der vorhandenen Bitumenabdichtung kam ausschließlich eine ganzflächige Neuabdichtung infrage, wobei der vorhandene Schichtenaufbau belassen werden sollte.
  • Diese Neuabdichtung musste in ihrem Werkstoffverhalten bitumenverträglich, hoch alterungsbeständig und dauerhaft elastisch sein.
  • Die Tragkonstruktion aus Spannbeton ermöglicht keine mechanische Befestigung der Abdichtung im Untergrund. Zusätzliche Befestigungen zur Aufnahme horizontaler Kräfte vor der umlaufenden Attika, den Oberlichtelementen und innerhalb der Kehlrinnen konnten deshalb ebenfalls nicht vorgenommen werden. Das bedeutet, dass die Sanierungsbahn keinem Materialschrumpf unterliegen durfte. Zudem musste sie windsogsicher und an schrägen oder senkrechten Teilflächen abrutschsicher aufgeklebt werden können.
  • Um die zahlreichen Oberlichtelemente nicht auswechseln zu müssen, sollten deren vorhandene, nackte Rahmenbleche mit geeignetem Streifenmaterial dauerhaft wasserdicht angeschlossen werden.
  • Die Verwendung einer offenen Flamme während der Verlegearbeiten musste ausgeschlossen werden, um Beschädigungen dieser Oberlichtelemente aus brennbarem Kunststoff zu vermeiden.

Im Ergebnis dieses Anforderungskataloges und nach intensiven Materialrecherchen hatte sich der Bauherr entschlossen, die elastomere Dichtungsbahn auf Basis des Synthesekautschuks EPDM, Bezeichung Resitrix SK W Full Bond, aus dem Hause Carlisle Construction Materials als Sanierungs-Dichtungsbahn vorzugeben. Nach erfolgter Ausschreibung wurde die Fa. Schmidt Spenglerei Thüringen aus Gotha mit der Ausführung der kompletten Flachdachsanierungsarbeiten beauftragt. Diese Verlegefirma hatte bereits umfangreiche, positive Erfahrungen bei der Verlegung von Resitrix-Dichtungsbahnen gemacht. Resitrix SK W Full Bond ist eine bitumenver-trägliche, nahtverschweißbare EPDM-Dichtungsbahn mit zusätzlicher Verstärkungseinlage aus Glasgelege und unterseitiger, selbstklebender Polymerbitumenschicht. Sie vereint die bekanntermaßen stofflichen Vorzüge einer zu erwartenden Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten mit einer Reihe von verlegetechnischen Besonderheiten. Die Bahn konnte nach Grundierung mit dem Spezialprimer FG 35 direkt auf die bituminöse Altabdichtung windsogsicher verklebt werden. Alle An- und Abschlüsse wurden mit dem gleichen Bahnentyp und dem gleichen Primer, vornehmlich mit werkseitig zugeschnittenen Streifenbreiten ausgebildet. Zusätzliche Verbundbleche zur Herstellung der Oberlichtanschlüsse wurden nicht benötigt. Hier wurden die Anschlussstreifen nach vorheriger Demontage der Kunststoffverglasungen auf die unbeschichteten Blechzargen geklebt sowie auf deren Oberseiten mit Heißluft aufgeschweißt. Nach Wiedereinbau der Kunststoffverglasungen war somit eine dauerhaft wasserdichte Eindichtung gewährleistet. Bis auf den Einbau von Sanierungsgullys wurde somit für sämtliche Sanierungsarbeiten lediglich ein Bahnentyp in Verbindung mit einem Primer benötigt. Die Nahtfügung aller Bahnen und deren Zuschnitte erfolgte ausschließlich mittels Heißluftverschweißung, also ohne offene Flamme. Da die unterseitige Selbstklebeschicht in die Nahtverschweißung einbezogen wurde, also keine besonderen Fügebereiche benötigt wurden, konnten Bahnenzuschnitte in beliebiger Breite und Länge gewählt werden. Insgesamt konnte mit der durchgeführten Flachdachsanierung den Prämissen des Bauherren in optimaler Weise entsprochen werden. Neben der Gewährleistung einer in allen Belangen hohen und dauerhaften Funktionssicherheit hatten die am Baugeschehen Beteiligten zusätzlich eine sehr wirtschaftliche Lösung gefunden sowie umgesetzt.

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