Informationsgemeinschaft Betonwerkstein

Experten der Info-b informierten zu Branchen-Themen

Wiesbaden (ABZ). – Bereits anlässlich der Ulmer BetonTage 2021 hatte die Informationsgemeinschaft Betonwerkstein e. V. (Info-b) ein Online-Podium "Betonwerkstein" durchgeführt. Kürzlich nutzten die Verantwortlichen dieses neue digitale Format erneut für ein weiteres Web-Event. Dabei ging es um Neuigkeiten zum Thema Beton und Betonwerkstein. 120 Teilnehmende konnte Info-b-Vorstandsmitglied Martin Möllmann aus dem Wiesbadener Studio "live" vor den Bildschirmen begrüßen.
Fortbildungen und Seminare
Die Referenten des Wiesbadener Web-Events der Info-b (v. l.): Martin Möllmann, Dr. Julia Scheidt, Dr. Stefan Hainer, Christian Bechtoldt, Mario Sommer und Stefan Heeß. Foto: Info-b

Themen, Zeitpunkt und Ort der Veranstaltung waren gut gewählt: Denn mit dem Frühjahr beginnen die Außenarbeiten auf den Baustellen. Dazu zählt auch die Verlegung von Betonwerkstein. Um dies nicht nur mit Impulsvorträgen zu vertiefen, sondern auch praxisnah zu zeigen, nutzten die Experten neben dem Wiesbadener Betonwerkstein-Studio auch eine Außenbaustelle.

Nachhaltiger Betonwerkstein

Zu Beginn der Vorträge gaben die Verantwortlichen einen Überblick zu aktuellen Regelwerken für Betonwerkstein. Stefan Heeß, Geschäftsführer der Info-b, legte den Fokus dabei zunächst auf die seit Januar 2021 gültige Betonwerksteinnorm DIN 18500-1. Sie regelt grundsätzliche Dinge, vom Anwendungsbereich über Begriffe und Anforderungen bis hin zu Prüfverfahren. Neu hinzugekommen ist der Terrazzo als örtlich eingebrachter Boden, sowie neue Anforderungen an die Beschaffenheit und das Aussehen von Oberflächen.

Allerdings liege derzeit ein Schlichterspruch vor, der darauf abzielt, Änderungen an dieser Norm zu erreichen. Darin wird unter anderem festgestellt, dass Betonwerkstein als Bauprodukt und Terrazzo als Bauart nicht in einer Norm geregelt werden können. Daher soll nunmehr eine DIN 18500-2 zur Bauart Terrazzo erarbeitet werden, bei der auch Estrichleger eingebunden werden müssen. Im zweiten Teil seiner Präsentation stellte Heeß das neue SLG-Merkblatt "Treppen und Stufen aus Betonbauteilen im Außenbereich" vor, in dem es um die Vermeidung typischer Schäden und Mängel an Treppenstufen aus Beton geht.

Neben den normenrechtlichen Grundlagen wird künftig ein weiteres Thema die Entwicklungen rund um den Beton und den Betonwerkstein prägen. Unter dem Stichwort Dekarbonatisierung geht es um die Vermeidung beziehungsweise Einschränkung von mit der Produktion verbundenen CO2-Emissionen.

Um die "Herstellung von CO2-reduzierten und ressourcenschonenden Betonwerksteinen" ging es im Beitrag von Dr. Stefan Hainer, Leiter Anwendungstechnik bei der Dyckerhoff-Abteilung Qualität und technische Beratung. Beide Aspekte, sowohl die Reduzierung des Treibhauspotentials, als auch die Schonung natürlicher Ressourcen, stellen die größten Herausforderungen für die Betonbauweise der Zukunft dar. Sie erfordern in vielen Bereichen ein Umdenken. Dr. Hainer zeigte, dass es auf dem Weg zur klimaneutralen Betonbauweise gleich mehrere Handlungsfelder entlang der gesamten Wertschöpfungskette gibt. Dazu gehört eine Verringerung des Klinkerfaktors im Zement, ebenso wie ein differenzierter Zementeinsatz im Beton, je nach Anwendungsgebiet.

Zukünftig werde es aber aufgrund der Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe häufiger Zemente mit mehreren Hauptbestandteilen geben müssen. Für hochwertige Anwendungen würden aber auch CEM-I- und CEM-II-Zemente erforderlich sein, erläuterte Dr. Hainer.

Ergänzt wurden seine Ausführungen von Dr. Julia Scheidt, ebenfalls aus der Abteilung Qualität und technische Beratung bei der Dyckerhoff GmbH. Sie beschäftigte sich mit der zweiten großen Herausforderung der Betonbauweise: der Schonung natürlicher Ressourcen. Im Fokus ihres Impulsvortrags stand der sogenannte R-Beton. Dieser steht für die Idee eines nachhaltigeren Betons, dessen Gesteinskörnungen zumindest zum Teil aus Bauschutt aufbereitet sind.

Höhere optische Anforderungen

Da es beim Betonwerkstein – im Vergleich zu konstruktiven Betonbauteilen – oftmals höhere Anforderungen bezüglich Optik, Farbe oder Formstabilität gibt, gelte es, darauf zu achten, mit welchen charakteristischen Besonderheiten der rezyklierten Gesteinskörnung man in der Praxis rechnen muss, etwa hinsichtlich Porosität und Wasseraufnahme oder Kornrohdichte und Kornfestigkeit.

Praxisnah: Verlegen und Verfugen

Für den Praxisteil des Web-Events hatten die Organisatoren nicht nur für eine Demo-Außenbaustelle gesorgt, sondern sich auch mit Mario Sommer, dem Leiter der Sopro-Anwendungstechnik und Architekturberatung, verlegetechnisches Know-how gesichert.

Zusammen mit seinem Team erläuterte er Schritt für Schritt die fachgerechte Verlegung von großformatigen Betonwerksteinbelägen im Außenbereich. Im Fokus standen dabei Beläge mit Größen von 60 x 80 beziehungsweise 60 x 60 cm mit geschliffenen wie auch feingestrahlten Oberflächen. Gezeigt wurden dabei gleich mehrere Verlegeverfahren, die trotz ihrer Unterschiede alle zu einem sehr guten Ergebnis führen.

Info-b-Vorstandsmitglied Christian Bechtoldt widmete sich mit seiner Demonstration dem Thema der Vermeidung beziehungsweise Entfernung von Verschmutzungen auf der Betonwerksteinoberfläche. Sein Blick auf die zweckmäßige Imprägnierung vor oder nach dem Einbau einerseits sowie der richtigen Reinigung nach einer Verschmutzung andererseits, machte deutlich, dass es auch hier mehrere Wege zu dauerhaft schönen und funktionsfähigen Betonwerksteinoberflächen gibt. Haben Interessierte die Veranstaltung verpasst, können sie sich das Video unter www.info-b.de anschauen.

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