Ingenieure ohne Grenzen

Sanierung eines Krankenhauses in Uganda geht weiter

Hochbau
Das Hauptgebäude wird saniert. Foto: Ingenieure ohne Grenzen

Kako/Uganda (ABZ). – Der Verein "Ingenieure ohne Grenzen" hilft beim Aufbau eines Gesundheitszentrums in Kako in Uganda. "Es ist gerade jetzt besonders wichtig, dass das Bauprojekt in Uganda weitergeht, um der armen Bevölkerung eine Gesundheitsversorgung zu ermöglichen", sagt Projektleiter Jürgen Barfuß.

Die Nürnberger Gruppe des Vereins hatte durch Dr. Jennifer Kyewalyanga davon erfahren, dass das Gesundheitszentrum seit einigen Jahren stillliegt und baulich in schlechtem Zustand ist. Sie ist die Tochter des Krankenhausgründers und selbst Ärztin. Nachdem ehrenamtliche Ingenieure der Gruppe vor Ort den Zustand des Zentrums intensiv geprüft hatten, beschlossen die Mitglieder, es zu sanieren. 2019 begannen Ehrenamtliche der Nürnberger Regionalgruppe mit den Arbeiten. Nun ist die erste von zwei geplanten Bauphasen fast abgeschlossen. Das Hauptgebäude, in dem sich die Behandlungszimmer, das Labor, der Röntgenraum, der Operationsbereich und die Untersuchungsräume befinden, wurde renoviert. Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurde ein neuer Brunnen gebohrt. Eine Verbrennungsanlage für Krankenhausabfälle sowie eine Küche kommen in Kürze hinzu. Mitte diesen Jahres könnte die Sanierung des Hauptgebäudes abgeschlossen sein.

Mittlerweile bestimmt in Uganda jedoch Covid-19 ebenfalls das Leben. Es gelten Ausgangs- und Kontaktverbote, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das erschwert die Bauarbeiten vor Ort. Handwerksbetriebe können allerdings Ausnahmegenehmigungen bekommen, wie die zwei lokalen Firmen, die derzeit an der Elektroinstallation und den Sanitäranlagen arbeiten. Für das Team von Ingenieure ohne Grenzen in Deutschland bringen die Corona-Einschränkungen ebenfalls Umstellungen mit sich. Alle Besprechungen und Abstimmungen innerhalb der Projektgruppe und mit Partnern in Uganda erfolgen per Videokonferenz. Reisen in das Projektgebiet sind nicht möglich, da es keine Flugverbindungen gibt. Zudem müssten Einreisende 14 Tage in Quarantäne. Das Team von Ingenieure ohne Grenzen in Deutschland widmet sich daher zum einen der Akquisition von Sach- und Geldspenden für die medizinischen Geräte und zum anderen der Detailplanung für Bauphase II, in der die Unterkünfte für das medizinische Personal gebaut werden sollen. Diese sind wichtig, um das Personal in der ländlichen Gegend dauerhaft halten zu können.

Die lokalen Baufirmen wurden im vergangenem Jahr in erster Linie aufgrund fachlicher Kompetenz und Zuverlässigkeit und nicht nach dem niedrigsten Preis ausgewählt, erläutert der Verein. Das stelle sich nun als großer Vorteil heraus. Denn die örtliche Bauüberwachung, für die ein ugandischer Ingenieur beauftragt worden war, könne derzeit aufgrund der Beschränkungen nicht in vollem Maße stattfinden. Stattdessen verfolge ein Vertreter der lokalen Partnerorganisation und der Bischoff der katholischen Kirche des Distrikts selbst den Baufortschritt. "Nur durch die eingespielte Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen ist es überhaupt möglich, Projekte wie dieses unter den derzeitigen Bedingungen fortzusetzen", so der Verein.

Die baulichen Voraussetzungen für den Betriebsstart des Krankenhauses seien nun fast gegeben. Allerdings fehlen medizinische Geräte. Ursprünglich war vorgesehen, die Medizintechnik, wie Ultraschall-, Röntgen-, aber auch Beatmungsgeräte, EKG und Sterilisatoren durch Sachspenden in Deutschland zu beschaffen. Aufgrund der Corona-Krise sind aber einige bereits zugesagte Spenden aus deutschen Gesundheitseinrichtungen zurückgestellt worden. Deswegen soll nun ein Teil der Geräte in Uganda neu gekauft werden, wodurch das Projekt teurer wird.

Die Eröffnung des Krankenhauses musste wegen der Pandemie bereits verschoben werden. Dr. Jennifer Kyewalyanga hofft aber, dass sie den Menschen in Kako bald eine definitive Antwort auf ihre Frage nach dem Termin geben kann. Dieser ist nun einzig vom Kauf der medizinischen Geräte abhängig. Wenn es dabei zügig vorangeht, werden die etwa 7000 Menschen der Region ab September 2020 wieder leichten und bezahlbaren Zugang zu ärztlicher Versorgung haben.

Das Gesundheitszentrum wird künftig Leistungen wie Geburtshilfe, Impfungen, kleine Operationen oder HIV-Behandlung, je nach finanzieller Situation der Patienten, umsonst oder gegen Bezahlung anbieten. Die Mitarbeiter werden Laboruntersuchungen durchführen und Patienten ambulant betreuen. Zudem können sich die Menschen zu Themen wie Familienplanung oder HIV vor Ort beraten lassen.

In der Region um Kako ist der Zugang zu medizinischer Versorgung für viele Menschen ansonsten nur eingeschränkt möglich und kaum bezahlbar. Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Gesundheitsversorgung dort sehr mangelhaft. Auf 11.000 Einwohner kommen statistisch nur ein Arzt und 5,5 Krankenhausbetten. In Deutschland sind es 46 Ärzte und 100 Betten. Zu den häufigsten gesundheitlich bedingten Todesursachen gehören HIV/AIDS, Malaria, Durchfallerkrankungen und Tuberkulose. Pro 1000 Neugeborene sterben im Schnitt 32,6 Kinder bei der Geburt. Gerade in ländlichen Regionen, wie der um das Dorf Kako, gibt es kaum medizinische Versorgung.

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