Initiative "Zukunft Leitungsbau"

Lean und partnerschaftlich als Blaupause für Effizienz

Mannheim (ABZ). – Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern zahlt auf Prozess- und Versorgungssicherheit ein und damit auf Qualität und Nachhaltigkeit im Leitungsbau.
Recht und Normen
Die Verlegung der Druckrohrleitungen für die Versorgung mit Fernwärme und Wasser sowie die Leitungsverlegung für die Stromversorgung erfolgt im Auftrag der MVV Netze Mannheim. Hauptauftragnehmer für den Bereich Tiefbau war die Reif Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Geschäftsstelle Mannheim, die zur Planung und Visualisierung der komplexen Prozessabläufe Lean Construction als digitales Managementsystem eingesetzt hat. Foto: Reif

Dies ist eine wesentliche Quintessenz der Initiative "Zukunft Leitungsbau", die gemeinsam vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), Bonn, vom Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv), Köln, sowie von der Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB) im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB), Berlin, ins Leben gerufen wurde. Essenzielle Bausteine der Initiativ-Architektur sind laut eigenen Angaben darauf ausgerichtet, das Regelwerk und bewährte Qualifizierungssysteme noch besser anzuwenden sowie Prozesse flächendeckend zu verschlanken. Dabei gehe es auch darum, die Kommunikation zwischen allen am Bauprozess beteiligten Partnern zu optimieren, Transparenz herzustellen und Beispiele zu sammeln, um gemeinsam Exzellenz zu adressieren und voneinander zu lernen.

Lean Construction für komplexe Erschließung

Mit der Umgestaltung der ehemaligen Spinelli-Kaserne in ein zukunftsorientiertes Modellquartier befindet sich derzeit in Mannheim ein nicht alltägliches Stadtentwicklungsprojekt in Umsetzung. Ziel sei es, auf der Konversionsfläche des ehemaligen US-Stützpunktes einen großen innerstädtischen Wohn- und Erholungsraum zu schaffen, der nicht nur die Klimaökologie verbessere, sondern gleichermaßen attraktive Mobilitätsangebote biete.

Hierfür erschließt die MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH Mannheim im Auftrag der Stadt Mannheim Teile des acht Hektar großen Areals zur Wohnbebauung. Die Bauaufgabe umfasst die Herstellung von Verkehrswegen im Zwischenausbau, von Entwässerungsanlagen und die Ausführung von Erdarbeiten für Versorgungsleitungen sowie die Verlegung von Leerrohren.

Die Verlegung der Druckrohrleitungen für die Versorgung mit Fernwärme und Wasser sowie die Leitungsverlegung für die Stromversorgung erfolgt im Auftrag der MVV Netze Mannheim. Hauptauftragnehmer für den Bereich Tiefbau war die Reif Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Geschäftsstelle Mannheim, die die Erschließung des Areals in sechseinhalb Monaten umzusetzen hatte. Um die verschiedenen Einzelgewerke zeitlich exakt aufeinander abzustimmen, hat Reif zur Planung und Visualisierung der komplexen Prozessabläufe Lean Construction als digitales Managementsystem eingesetzt.

Bauprozesse visualisieren und Transparenz schaffen

Herzstück der im Zeitraum von August 2020 und März 2021 erfolgreich durchgeführten Baumaßnahme in Mannheim war der Ansatz einer in eine Lean Construction Methodik eingebetteten kollaborativen Bauablaufplanung.

Ein wesentliches Ziel dieses methodischen Ansatzes bestehe darin, die Gesamtheit der Bauprozesse für alle beteiligten Projektpartner zu visualisieren und verständlich zu machen. Teamarbeit sei die Voraussetzung und eine erfolgreiche Bauausführung das Ziel. Der konkrete Bauablauf wird fortlaufend kollaborativ nach dem sogenannten"Pull- Prinzip" erarbeitet.

Dies bedeutet, dass alle Arbeitsprozesse bedarfsgerecht und auf Abruf erfolgen. Der "Informationsfluss" läuft entgegen dem "Produktionsfluss" und die letzte "Station" fordert die Leistung der vorherigen an. Hierfür wurden in Mannheim in den wöchentlich stattfindenden, maximal einstündigen Besprechungen alle relevanten Prozesse evaluiert und bei Bedarf angepasst, Probleme identifiziert und Informationen ausgetauscht.

Die Folge ist ein agiles und effizientes Steuern der Planungs- und Bauabläufe. Der aktuelle Status quo wurde sodann allen Projektbeteiligten digital zur eigenen Weiterverarbeitung zur Verfügung gestellt. Durch den Einsatz des digitalen Planungstools "Yolean" konnten auch infolge der pandemiebedingten Abstandsregelungen und Corona-Bestimmungen innerhalb kürzester Zeit die wöchentlichen Bau-/Lean-Besprechungen digital via Videokonferenz durchgeführt werden. Dadurch konnten eigenen Angaben zufolge auch kritische Termine eingehalten und trotz deutlicher Verzögerungen bei der Baufeldübergabe die Fertigstellung zum vertraglich vereinbarten Termin realisiert werden.

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