Innendämmung

Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus mit Lehmsystemen saniert

Lehmbau Baustoffe
Ein etwa 150 Jahre altes, denkmalgeschütztes Fachwerkwerkhaus im Kreis Warendorf, wurde jetzt zu einem Wohnhaus mit integriertem Büro umgebaut. Foto: Multipor

WARENDORF (ABZ). - Mit viel Liebe zum Detail hat ein Architekt und Energieberater im Münsterland ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus saniert. Dabei kam eine Innendämmung aus Lehmmörtel in Kombination mit Multipor Mineraldämmplatten zum Einsatz.

Das diffusionsoffene Dämmsystem ist für die Restaurierung historischer Fachwerkhäuser besonders geeignet. Der kapillare Dämmstoff sorgt dafür, dass Holzbauteile durch den schnellen Feuchteabtransport geschützt werden. Gleichzeitig wurde mit dem wohngesunden System das Raumklima verbessert und der Energiebedarf deutlich gesenkt.

Historische Gebäude für Wohnzwecke sind beliebt. Egal ob mit antiken Möbeln oder in Kombination mit modernen Inneneinrichtungskonzepten bieten sie eine Atmosphäre, die bei einem Neubau kaum oder nur schwer zu reproduzieren ist. Glücklicherweise ist es mittlerweile problemlos möglich, alte Häuser so zu modernisieren, dass sowohl ihr äußeres Erscheinungsbild wie auch der typische Altbau-Innenraum-Eindruck erhalten bleiben. Dabei muss heute kein Altbau-Bewohner mehr auf zeitgemäßen Wohnkomfort verzichten. Mit richtigen Systemen lässt sich historische Bausubstanz inzwischen mühelos energetisch modernisieren und an die gültige Energie-Einsparverordnung anpassen. Einschränkungen wie kalte und zugige Räume sowie hohe Heizkosten, die Bewohner von Altbauten früher fast selbstverständlich auf sich nahmen, müssen nicht mehr gefürchtet werden. Gleichzeitig tragen leistungsfähige Innendämmsysteme wie Multipor in erheblichem Maße zur Attraktivität von Städten und Gemeinden bei. Sie machen alte Häuser zukunftsfähig und ermöglichen den Erhalt attraktiver und schützenswerter Hausfassaden.

Überzeugendes Beispiel ist ein etwa 150 Jahre altes, denkmalgeschütztes Fachwerkwerkhaus im Kreis Warendorf, das jetzt zu einem Wohnhaus mit integriertem Büro umgebaut wurde. Im Rahmen der Sanierung erhielten die alten, schlanken Außenwände eine Innendämmung mit dem kapillaraktiven Multipor Lehmsystem, das ohne Dampfsperre auskommt. Im Ergebnis konnte so der Standard KfW-Effizienzhaus Denkmal erreicht werden. (Beim KfW-Effizienzhaus Denkmal darf der Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) 160 % des errechneten Wertes für das entsprechende Referenzgebäude (QP REF) nach Energieeinsparverordnung (EnEV) betragen.)

"Rein wirtschaftlich betrachtet," sagt Architekt und Energieberater Jörg Dröge aus Nordkirchen, der die Maßnahme geplant und geleitet hat, "hätten wir das Haus abreißen und neu bauen müssen." Es war jedoch der ausdrückliche Wunsch des Bauherren, den ursprünglichen Zustand zu erhalten und mit modernem Komfort auszustatten. Und obwohl nach Angaben des Architekten die Bausubstanz insgesamt relativ solide war, waren umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig, um dieses Ziel zu erreichen. "Letztlich," resümiert Jörg Dröge, "haben wir bis auf die eigentliche Gebäudehülle das Haus neu erstellt." So musste außen die gesamte Verfugung abgedichtet sowie die Fassade insgesamt aufgehübscht werden. Die Dachkonstruktion wurde vollständig erneuert und dabei gleichzeitig gedämmt. Neue Holzfenster mit Isolierverglasung passen sich dem alten Stil an.

Innen erhielt zunächst die Bodenplatte des nicht unterkellerten Gebäudes eine leistungsfähige Dämmung und wurde in Teilbereichen durch eine Betonkonstruktion ersetzt. Wandbekleidungen, die bei einer Umbaumaßnahme in den 80er Jahren eingebracht worden waren, ließ der Architekt ebenso entfernen wie den gesamten Putz. Dabei zeigte sich, dass die alte Wandkonstruktion teilweise vollständig neu aufgebaut werden musste. Um in dem Gebäude, das nach Fertigstellung eine Wohn-/ Nutzfläche von 130 m² bietet, einen großzügigen Raumeindruck zu erreichen, wurden auf allen drei Etagen auch sämtliche Innenwände herausgenommen. Lediglich die Fachwerkkonstruktion aus dicken Eichenbalken blieb stehen und sorgt für eine gewisse Unterteilung des nunmehr offenen Grundrisses.

Die Instandsetzung der Gebäudehülle und die räumlichen Veränderungen wurden durch eine energetische Ertüchtigung des gesamten Baus ergänzt. Da entsprechend der Vorgaben des Denkmalschutzes die historische Außenfassade erhalten bleiben musste, entschloss sich der Architekt, die Außenwände von innen zu dämmen. Speziell was die Feuchtebeurteilung angeht, erforderte dies eine hohe Sach- und Fachkenntnis. "Innendämmungen," beschreibt Architekt Dröge seine Suche nach einem Innendämmsystem, das besonders für denkmalgeschützte Fachwerkhäuser geeignet ist, "sind grundsätzlich sehr anspruchsvoll in Bezug auf Planung, Ausführung und Material. Das gilt erst recht bei Fachwerk. Hier müssen Besonderheiten berücksichtigt werden, die dem Schutz der tragenden Holzkonstruktion dienen." Dabei gelte es, so Dröge, vor allem auch Feuchteschäden an der Konstruktion zu vermeiden. "Wir haben daher nach einem umweltfreundlichen, diffusionsoffenen und kapillaraktiven Dämmsystem gesucht, das ein gutes Austrocknungspotential nach innen zum Raum hin bietet."

Verschiedene Baustoffe standen zur Wahl. Wegen eines generell günstigeren Feuchtekapillartransportes entschied sich Dröge jedoch schließlich für Multipor Mineraldämmplatten. "Das war genau das, was wir suchten," sagt der Planer, "es ist ein diffusionsoffenes, kapillaraktives System, das zudem unkompliziert und einfach zu verarbeiten ist, da es ohne Dampfsper-re ausgeführt werden kann. Das mini-miert Verarbeitungsfehler." Ausschlaggebend für die Materialwahl war auch die Tatsache, dass die Mineraldämmplatte gegen Schwamm- und Schimmelbefall resistent ist.

Wichtigster Grund für Dröge war jedoch, dass mit dem Multipor Lehmmörtel eine Systemergänzung zur Verfügung stand, die für die Fachwerk-Sanierung geeignet ist: "Die Materialien passen zusammen und harmonieren miteinander. Die Natürlichkeit der Baustoffe bleibt weiterhin erhalten und wir erreichen im Ergebnis energieeffiziente Werte und ein gutes Raumklima."

Multipor Lehmmörtel ist ein umweltfreundlicher Baustoff, der frei von Schad- und sonstigen Zusatzstoffen ist, Reste können zu 100 % kompostiert werden. Durch seine große Diffusionsoffenheit verfügt er über eine gute Feuchteaufnahme- und -abgabefähigkeit. "Das kapillare Feuchtetransportvermögen von Multipor Lehmmörtel," weiß Jörg Dröge, "wirkt mit seiner sehr geringen Ausgleichsfeuchte konservierend auf die umschlossenen Hölzer." Der Architekt ist bei der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger als Energieberater für Baudenkmale und schützenswerte Bausubstanz gelistet und hat daher umfassende Erfahrung mit der Sanierung von Fachwerkhäusern. "Schon im historischen Fachwerkbau," betont er, "sorgte Lehmputz dafür, Holzbauteile durch den schnellen Feuchteabtransport zu schützen." Multipor Gebietsleiter Peter Böhm bestätigte durch einen mehrdimensionalen Feuchteschutztechnischen Nachweis die Funktionalität des Systemaufbaus.

Als vorteilhaft wertete Jörg Dröge auch das breite Anwendungsspektrum. So konnte hier der komplette Wandaufbau mit nur einem Material und der Dämmplatte erstellt werden. Das ausschließlich aus Lehmpulver und Natursanden bestehende Material wurde gleichermaßen als Ausgleichputz bei Unebenheiten im Untergrund sowie als Klebemörtel für die Multipor Mineraldämmplatte eingesetzt, außerdem als Armierungsputz mit Gewebeeinlage bzw. als abschließender Oberputz auf Multipor Mineraldämmplatten. "Das macht das Ganze sehr wirtschaftlich," so der Planer.

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Das Fachwerkhaus wurde vollständig entkernt. Da entsprechend der Vorgaben des Denkmalschutzes die historische Außenfassade erhalten bleiben musste, entschloss sich der Architekt, die Außenwände von innen zu dämmen. Foto: Jörg Dröge

Vor Verarbeitung des Multipor Lehmmörtels, entfernten die Mitarbeiter des Bauunternehmen Stefan Lippelt aus Nordkirchen, das die Innenausbauarbeiten weitgehend ausgeführt hat, sämtliche alten Putzschichten. Die zahlreichen Schadstellen im Wandaufbau wurden beigearbeitet. Manche Wände mussten sie komplett aufarbeiten. Anschließend stellten sie mit Multipor Lehmmörtel als Ausgleichsputz einen perfekten planebenen Untergrund her.

Sobald der Ausgleichsputz ausgetrocknet war, klebten die Verarbeiter die Multipor Mineraldämmplatten mit dem Lehmmörtel auf den Untergrund auf. Dazu wurde das Material mit einer 10 mm Zahntraufel vollflächig auf der Plattenunterseite aufgetragen, 'durchgekämmt' und schließlich mit Druck auf dem Untergrund 'eingeschwommen'. Durch das vollflächige Auftragen des Lehmmörtels konnte die gesamte Wand hohlraumfrei erstellt werden. Die Verarbeitung der 80 mm dicken Dämmplatten erfolgte im Fugenversatz. Stoß- und Lagerfugen wurden nicht verklebt, sondern 'knirsch' gestoßen. Geringes Gewicht, Druckfestigkeit und Formstabilität sowie das handliche Format von 600 x 390 mm erleichterten die Handhabung und sorgten für einen schnellen Arbeitsfortschritt. "Pass-Stücke," schwärmte Stefan Lippelt, der hier erstmalig mit dem Multipor Lehmsystem gearbeitet hat, "konnten wir mit einem feinzahnigen Fuchsschwanz exakt zuschneiden. Kleinere Unebenheiten in der Oberfläche haben wir einfach mit dem Schleifbrett beigearbeitet." Besonders praktisch sei gewesen, dass eingetrockneter Lehmmörtel sich mit Wasser immer wieder zur erforderlichen Konsistenz aufmischen ließ.

Nachdem die Dämmung verlegt war, 'kämmten' die Mitarbeiter den Lehmmörtel in einer mittleren Schichtdicke von ca. 5mm als Armierungsschicht auf und arbeiteten mit leichtem Druck das Armierungsgewebe 7 x 7 mm ein. Alle Platten wurden zusätzlich durch das Armierungsgewebe mit etwa vier Schraubbefestigern pro m² verdübelt. "Bei Fachwerkhäusern," betont Unternehmer Lippelt, "sollte dies vorwiegend in der Holzkonstruktion erfolgen, um eine Beschädigung der Gefache zu vermeiden."

Nach kurzer Trocknungszeit (etwa 1 mm/ Tag) konnte der Oberputz aus Lehmmörtel (ca. 3 bis 5 mm dick) aufgetragen werden. Er wurde anschließend mit einem Kunststoffglätter zur fertigen Oberfläche strukturiert. Den Abschluss bildet ein Finish mit Multipor Lehmfarbe. Dies ist eine diffusionsoffene, lösemittelfreie, natürliche Wandfarbe auf Lehmbasis. Sie verfügt über die gleichen positiven Produkteigenschaften wie Multipor Lehmmörtel. Die Verarbeitung erfolgte mit Rolle, Quast oder Pinsel. Die Farbe wird ausschließlich im Farbton weiß angeboten. Andere Farbtöne können durch Zugabe von Farbpigmenten erreicht werden.

Bei der Renovierung eines Fachwerkhauses geht es in der Regel um den Erhalt der Fassade. Eine Innendämmung ist daher meist die einzige Möglichkeit, das Gebäude an moderne energetische Anforderungen anzupassen. Dies erfordert für Planer, Verarbeiter und Bauherren viel Sachverstand und Fachkenntnisse speziell in Bezug auf die Feuchtebeurteilung. Werden die falschen Baustoffe eingesetzt, sind spätere Schäden vorprogrammiert. Vorteile bieten diffusionsoffene, kapillaraktive Innendämmsysteme wie sie im vorliegenden Fall eingesetzt wurden. Die Kombination von Multipor Lehmmörtel mit Multipor Mineraldämmplatten führt anfallende Kondensatfeuchte kapillar zum Raum hin und verhindert so nachhaltig die Entstehung von Feuchteschäden in der historischen Wandkonstruktion. Leistungsfähige Innendämmsysteme wie Multipor Mineraldämmplatten erhalten so die Fassaden-Vielfalt in Städten und Gemeinden.

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