Innerhalb von zwei Tagen

Zehn Meter hohe Wendeltreppe abgebrochen

Tyrolit Wandsägen Betonbohren und -sägen
Da aufgrund des Schadens keine Erschütterungen in das Bauwerk übertragen werden durften, wurde ein erschütterungsfreier Abbruch im Sägeverfahren durchgeführt. Foto: Schützeichel

MAINZ (ABZ). - An der vierspurigen Autobahnbrücke der A 643 über den Rhein zwischen Mainz und Wiesbaden war es zu erheblichen Schäden gekommen. Da ein Brückenlager nach der Neigung eines Betonpfeilers seine ursprüngliche Lage verändert hatte und herausgesprungen war, senkte sich die Fahrbahn um 30 cm ab. Es entstanden Risse an der Brücke und sie wurde deshalb unverzüglich komplett gesperrt.Bevor der betroffene Brückenabschnitt hydraulisch angehoben werden konnte, musste eine durch die Absenkung massiv unter Druck geratene etwa 10 m hohe Wendeltreppe kurzfristig abgebrochen werden. Die Firma Chantre aus Neu-Isenburg erhielt den Auftrag für den herkömmlichen Abbruch mit Großgerät. Da jedoch aufgrund des Schadens keine Erschütterungen in das Bauwerk übertragen werden durften, wurde ein erschütterungsfreier Abbruch im Sägeverfahren durchgeführt, womit die Firma Hermann Schützeichel aus Straßenhaus beauftragt wurde.Als erstes wurde die obere trapezförmige Betonverbindungsplatte zum Brückenbauwerk mit einem ca. 4 m langem Wandsägeschnitt abgetrennt. Der enorme physikalische Druck genau an der lediglich 15 cm tiefen Schnittlinie war während des Schneidens nur sehr schwer in den Griff zu bekommen, sodass die Diamanttrennscheibe stets in Gefahr war, massiv einzuklemmen und zerstört zu werden. Nur durch reaktionsschnelle Vorschubsminderung und Herausheben des Sägeblattes konnten die Schützeichel-Monteure ein komplettes Festklemmen und Segmentabrisse vermeiden. Viel Gefühl beim Schneiden war notwendig, um diesen Trennschnitt fertigstellen zu können. Die trapezförmige Betonplatte wurde auf der anderen Seite an der Rundstütze auf einer Länge von 70 cm abgestemmt und es wurden zusätzlich vier Aufhängelöcher zum Sichern und Wegheben des Betonteils eingebracht.Anschließend wurde die etwa 10 m hohe vorgespannte Wendeltreppensäule mit 700 mm Durchmesser an vier Stellen mit dem Diamantseil horizontal durchtrennt. Je Teilstück mussten zusätzlich zwei Spanngliederbündel durchtrennt und eine Kernbohrung d = 150 mm zum Sichern und Wegheben der einzelnen Treppenteile eingebracht werden. Die Betonteile hatten ein Gewicht von 9–10 t Gewicht und wurden mit dem Autokran weggehoben.Bei den Horizontalschnitten kam eine Ständer-Seilsäge von Tyrolit zum Einsatz, die sich aufgrund ihrer Kompaktheit auf den engen Radius der Treppenstufen inklusive der zusätzlich notwendigen Seilumlenkrollen gut montieren ließ. Die Gefährdung des Bedienungspersonal, z. B. durch Seilrisse, konnte ausgeschlossen werden, da sich die Maschine mit Funk von außerhalb des Gefahrenbereiches steuern ließ."Die Horizontalschnitte mit der Seilsäge waren eher Routinearbeit", so Mohamed Foughali, langjähriger und erfahrener Schützeichel-Monteur. "Spannender und anspruchsvoller war der Entlastungsschnitt zum Abtrennen der oberen Betonplatte vom Brückenbauwerk. Man musste stets hellwach bei der Sache sein und bei Drehzahlabfall schnell reagieren, um ein massives Einklemmen und den Verlust der Trennscheibe zu verhindern."Die Firma Hermann Schützeichel konnte ihre Schneidearbeiten innerhalb zweier Arbeitstage erfolgreich beenden. Nach dem Zerstemmen der Treppenteile mit Großgerät durch die Abbruchfirma Chantre wurde mit dem hydraulischen Heben der Fahrbahnplatte begonnen und erfolgreich zu Ende geführt. Aktuell ist wieder ein Testbetrieb auf der Brücke zugelassen.

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