Innovatives Lift-Cell-Verfahren im Einsatz
Ein Stadtviertel entsteht
"Bei der Bauer-Lift-Cell handelt es sich um eine hauseigene Weiterentwicklung der Bauer-Kapselpresse", erklärt Dr. Jörg Zimbelmann, Teamleiter des Bereichs Geotechnik in der Abteilung Bautechnik. "Letztere dient der Kraftmessung und dem – falls nötigen – Vorspannen von Steifen in Baugruben." Durch den gezielten Einsatz der Lift Cell können bei der Herstellung von Bohrpfählen die Pfahlsetzungen vorweggenommen werden.
Vor dem Einbau der Pfahlbewehrung wird die Lift Cell – eine Art hohles Kissen aus Edelstahl – am unteren Ende des Bewehrungskorbes befestigt. Über Hydraulikleitungen, die am Bewehrungskorb nach oben aus dem Pfahl geführt und entsprechend mit einbetoniert werden, wird die Lift Cell nach ausreichender Erhärtung des Pfahlbetons zunächst unter hohem Druck mit Wasser befüllt. Sie wird so "ausgefahren" und der Pfahlschaft gegen den Pfahlfuß vorgespannt. Der dabei eingesetzte Druck wird in der Regel für jeden Pfahl individuell festgelegt. Nach einer vorgegebenen Haltezeit des hydraulischen Drucks wird die Lift Cell zunächst vollständig mit einem eignungsgeprüften Zementleim verfüllt, bis die planmäßige Qualität erreicht ist. Im Anschluss erfolgt ein erneutes Verpressen, sodass nach Erhärten des Zementleims Verformungen dauerhaft ausgeschlossen und der Bohrpfahl fertig vorgespannt ist. "Die Lift Cells werden je nach Projektvorgabe von unserem zertifizierten Hersteller mit individuell festgelegtem Durchmesser gefertigt und einer speziellen Qualitätsprüfung unterzogen", erläutert Dr. Zimbelmann.
Zur Vorbereitung des Bauvorhabens "Postbyen" mussten zwei Bauer-Lift-Cells einem Belastungstest am Standort Schrobenhausen standhalten. Die Experten belasteten die Lift Cells mit einem Druck von 120 bar.
Insgesamt umfassten die Arbeiten von Bauer Spezialtiefbau in Kopenhagen die Lieferung, Montage und Injektion von 101 Bauer-Lift-Cells. Davon hatten 35 einen Durchmesser von 1300 mm für Großbohrpfähle mit einem Durchmesser von 1500 mm, 66 Lift Cells mit einem Durchmesser von 1000 mm wurden für Pfähle mit einem Durchmesser von 1180 mm verwendet. Zudem stellte Bauer eine BG 36 V und die benötigte Bohrmannschaft zur Verfügung. Beengte Platzverhältnisse, starker Frost und harter Kalkstein forderten sowohl Mannschaft als auch Maschinen. Die Montage der Bauer-Lift-Cells erfolgte während der Tag-, das Verpressen während der Nachtschicht. Dieses Vorgehen sollte ein erschütterungsfreies Arbeiten ermöglichen. Nach einer Ausführungszeit von Dezember 2020 bis Februar 2021 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
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