Instandsetzung und Qualitätssicherung
Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels
Bereits zum 11. Mal lud die S.I.T.W. Fachvereinigung Schutz und Instandsetzung von Trinkwasserbehältern e. V. zum Kolloquium der Trinkwasserspeicherung ein und konnte laut eigener Aussage mit einer stolzen Bilanz aufwarten: Acht Referenten, die ein breites Spektrum an Wissen und Erfahrung abdeckten und weitergaben, erstmalig eine Fachausstellung, die über Materialien, Geräteeinsatz und Güteschutz informierte, sowie 130 Teilnehmer, darunter Betreiber und Versorger, Mitarbeiter von Planungsbüros, von Bauverwaltungen und -unternehmen.
Ziel der Tagung ist, das gebündelte Fachwissen und aktuelle Erkenntnisse aus Praxis, Wissenschaft und Forschung für den Schutz und die Instandsetzung von Trinkwasserbehältern allen Beteiligten in der Wasserversorgung zugänglich zu machen. Entsprechend groß war die Bandbreite der Vorträge, die aus den Reihen der Fachplaner sowie von Fachunternehmen der S.I.T.W. kamen. Zusätzlich berichteten Expertinnen des Umweltbundesamtes und der Berliner Wasserbetriebe über ihre Erfahrungen und Projekte.
"Wir freuen uns, Sie in diesem Jahr zum 11. Kolloquium der Trinkwasserspeicherung willkommen heißen zu können", begrüßte Jan Rassek, neuer 1. Vorsitzender der S.I.T.W., die Teilnehmer. Mittlerweile habe sich die Tagung, die alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Kolloquium Trinkwasserspeicherung in der Praxis der TAE in Ostfildern stattfindet, zu einem anerkannten Branchentreff des Wasserfachs entwickelt.
"Die zahlreichen Anmeldungen zeigen uns, dass großes Interesse und Bedarf besteht, sich in dem systemrelevanten Bereich der Trinkwasserversorgung auf dem Laufenden zu halten", freute sich Rassek und verwies darauf, dass die Fachvereinigung S.I.T.W. im Bereich des Wasserfachs einmalig sei. Neben ausführenden Unternehmen sind es auch Planer und Wissenschaftler, die sich seit 1996 in der S.I.T.W. intensiv mit Themen der Instandsetzung und Qualitätssicherung im Trinkwasserfach auseinandersetzen.
"Wie können wir die Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels aufrechterhalten?" lautete das diesjährige Motto der Tagung. "Neben den bekannten Herausforderungen sind es zunehmend Auswirkungen wie anhaltende Trockenheit, wiederkehrende Starkregenereignisse und Überschwemmungen, die eine funktionierende Wasserversorgung und -speicherung so bedeutsam machen", betont Rassek. Dabei sei es nötig, sowohl bereits im Neubau als auch in der Instandsetzung den Fokus besonders auf die Qualität der Bauwerke in der Trinkwasserspeicherung zu richten. "Eingesetzte Materialien müssen sich den hohen hygienischen Anforderungen stellen, wobei die praxisbezogenen Voraussetzungen und technischen Anwendungsgrenzen damit in Einklang gebracht werden müssen", betonte Rassek.
"Normen und Regelwerke geben Sicherheit. Denn nur das, was sich bewährt hat, findet Eingang in die allgemein anerkannten Regeln der Technik", sagte dazu Prof. Dr. Wolfgang Breit von der RPTU Kaiserslautern, der die Tagung fachlich begleitete. Der Wissenschaftler, der seit 2022 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der S.I.T.W. ist, stellte die Neuerungen in den Regelwerksreihen DVGW W300 und DIN 1045 vor.
Wie eine sichere Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels aussehen kann und was dafür geschehen muss, erklärte Elke Wittstock am Beispiel von Berlin. "Im Zuge des Klimawandels müssen wir uns in Zukunft darauf vorbereiten, dass es mehr aufeinanderfolgende trockene, warme Jahre gibt und die Resilienz der Wasserversorgung erhöht werden muss", beschrieb die Leiterin des Schwerpunktwasserwerkes Friedrichshagen bei den BWB (Berliner Wasserbetriebe) die Herausforderung. Dazu würden erhebliche Investitionen für die Erneuerung und den Bau zusätzlicher Brunnen, für die Erhöhung von Aufbereitungskapazitäten durch den Bau neuer Wasserwerke, für Reinwasserbehälter und für Verstärkungen im Rohrnetz benötigt, so die Referentin.
Investitionen in die Erneuerung und den Bau zusätzlicher Brunnen sollen die Wasserversorgung in Berlin und Brandenburg resilient machen und für die Zukunft sichern. Auch Anstrengungen in Bezug auf die Verbesserung des Wasserhaushalts in den Einzugsgebieten von Spree und Havel sollen hierzu beitragen. Ramona Schuster vom Umweltbundesamt gab einen Überblick über die trinkwasser-hygienischen Anforderungen an Materialien und Produkte im Kontakt mit Trinkwasser (insbesondere über die zementgebundenen Werkstoffe) und gab einen Ausblick auf die zukünftige europäische Regelung. Martin Hobl beschäftigte sich daraufhin mit Vorträgen aus der Praxis.
ABZ-Stellenmarkt
