Isentalautobahn A 94 München–Passau

Fahrbahn auf betonierten Schottersäulen aufgesetzt

880 Schächte aus Beton in FBS-Qualität wurden verbaut. Foto: Haba-Beton

München/Passau (ABZ). – Bereits seit über 40 Jahren ist sie in Planung – die Autobahn 94 zwischen München und Passau. Momentan endet die als Isentalautobahn bezeichnete, gut 150 km lange Trasse aus Richtung München kommend bei Pastetten. Der anschließende rd. 33 km lange Streckenabschnitt bis Heldenstein war in der Vergangenheit Gegenstand eines langwierigen Trassenstreits. Mitte Januar 2016 wurden schließlich die Finanzierungsverträge für das Projekt unterzeichnet, das im Zuge einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP) realisiert wird. Vertraglicher Projektbeginn war am 1. Februar 2016. Mit der geplanten Fertigstellung dieses Abschnitts im Oktober 2019 wird eine leistungsfähige und verkehrssichere Ost-West-Achse vervollständigt, die die Region Südostbayern und die dortigen Industriestandorte sowie das Bäderdreieck im Inntal mit dem Ballungsraum München und dem weiträumigen Autobahnnetz verbindet. Im Zuge der Erschließung legten die Planer besonderen Wert auf die Materialauswahl bei der Fahrbahnentwässerung. Zum Einsatz kamen im Wesentlichen 18.000 m FBS-Stahlbetonrohre und 880 FBS-Betonschächte mit monolithisch hergestelltem Betongerinne in den Schachtunterteilen der Firma Haba-Beton.

Im beschriebenen Bauabschnitt wurden rd. 3,1 Mio. m³ Erde abgetragen und 680.000 m³ Überschuss an der Strecke deponiert. Neben dem Straßenkörper wurden rd. 31 800 m² Lärmschutzwände und Lärmschutzwälle, vier Anschlussstellen und 58 kleinere und größere Bauwerke, davon vier Großbrücken mit Stütz-weiten von bis zu 600 m, hergestellt. Damit zählt die A 94 derzeit zur größten Straßenbaustelle Bayerns.

Eine Besonderheit stellen die Rüttel-stopfsäulen dar, die in Streckenabschnitten mit ungünstigen Bodenverhältnissen zur Bodenverbesserung eingebaut werden. Dabei wird der Untergrund mit hochwertigem Kies vermischt und eine schnellere Umsetzung der Maßnahme ermöglicht. In einem eng begrenzten Feld im Westen der Neubaustrecke wird die Fahrbahn auf sog. betonierten Schottersäulen aufgesetzt. Hiermit werden spätere Setzungen und Wellungen der fertigen Fahrbahn vermieden. Sämtliche Brückenbauwerke werden auf betonierten Bohrpfählen gegründet. Die Pfähle haben Ø von 90 cm bis 150 cm und stecken bis 25 m tief im Boden. Damit wird ein Absinken der Brückenbauwerke verhindert. Auch dem Lärmschutz wird in besonderem Maße Rechnung getragen. So kommt neben der Errichtung von Lärmschutzwänden und -wällen auf weiten Teilen der Neubaustrecke ein spezieller lärmmindernder Fahrbahnbelag zum Einsatz.

Eine weitere Besonderheit stellt die Längsentwässerung der Fahrbahn dar. Vorgesehen ist eine Ableitung des Regenwassers über ein System aus Schäch-ten und Stahlbetonrohren DN 300 bis DN 1500, die unterhalb der Fahrbahn verlaufen. Die Besonderheit hier liegt weniger in der Bauweise als in der Materialauswahl.

Hierzu Helmut Baumann von der Firma Haba-Beton: "Der Auftraggeber – die Isentalautobahn GmbH & Co. KG – hat sich ganz bewusst für den Werkstoff Beton und einen Hersteller vor Ort ausgesprochen. FBS-Stahlbetonrohre sind robust und werden individuell für hohe Verkehrslasten bemessen. Wir liefern die insgesamt 18.000 m FBS-Stahlbetonrohre und 880 FBS-Schächte aus unserem Werk in Garching an der Alz, was je nach Anlieferstelle nur ca. 30 bis 60 km von der Baustelle entfernt liegt."

Aber auch aus weiteren Gründen der Nachhaltigkeit hat sich der Auftraggeber für ein Entwässerungssystem aus FBS-Stahlbetonrohren entschieden. "Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer sind unsere Stahlbetonprodukte leicht zu recyceln und als Baustoff wiederzuverwenden. Ohnehin ist der Werkstoff Beton besonders umweltverträglich, da er aus reinen, natürlichen Bestandteilen besteht und sowohl bei seiner Herstellung als auch beim Recyceln deutlich weniger Energie gebraucht wird und somit deutlich weniger CO2- Emissionen ausgestoßen werden als bei der Herstellung ähnlicher Produkte aus anderen Werkstoffen", so Baumann.

Besondere Anforderungen stellte der Auftraggeber auch an die Dichtheit der Rohre. Hierzu Helmut Baumann: "Hier sind wir mit unseren Produkten auf der sicheren Seite, denn das Mitgliedsunternehmen Haba-Beton fertigt die Betonbauteile nach den Qualitätsrichtlinien der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e. V. (FBS). Hierin werden gegenüber DIN V 1201 erhöhte Anforderungen an die Dichtheit von Beton- und Stahlbetonrohren gestellt, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung und Konstruktion der Rohrverbindungen. Die FBS-Richtlinien beinhalten eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle und stellen eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher. Damit erhalten Bauherren, Planer und Verarbeiter die Sicherheit, dass eine geprüfte Qualität eingebaut wird. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Qualitätsüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutz-gemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards", so Baumann. Im Oktober 2019 soll der rd. 33 km lange Streckenabschnitt zwischen Pastetten und Heldenstein seiner Bestimmung übergeben werden. Die Kosten hierfür liegen bei rd. 440 Mio. Euro.

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