Jahreshauptversammlung des Fachverbandes Betonbohren und –sägen

Die Arbeit in der Branche soll sicherer werden

von: Sonja Weiße
Betonbohren und -sägen
Stehen hinter der "Charta für mehr Sicherheit auf dem Bau": Prof. Frank Werner (3. v. l.) und der Vorstand des Fachverbandes Betonbohren und -sägen: Reiner Schulze, Britta Keinemann, Matthias Seliger, Michael Huber, Thomas Springer, Manfred Witzke und Manfred Dziuba (v.l.). Fotos: Fachverband Betonbohren und -sägen Deutschland

Kassel. - Die Bohr- und Sägebranche ist bisher weniger stark von der Corona-Krise betroffen als andere Branchen und Gewerke. Diese Einschätzung traf der Vorsitzende des Fachverbandes Betonbohren und –sägen Thomas Springer auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes, die am 27. Juni 2020 in Kassel stattfand. "Auch wenn uns Rückmeldungen einzelner Mitgliedsunternehmen erreichten, die aufgrund der Auflagen oder durch hohen Krankenstand teilweise in Bedrängnis gerieten, konnten von einem Großteil der Fachbetriebe viele Aufträge unter Einhaltung der Hygienevorschriften fortgeführt werden", so Springer. Dennoch erwartet er, dass sich die Auftragslage mittelfristig abschwächen könne. Das Ausmaß könne noch nicht abgesehen werden. "Ich kann nur hoffen, dass die Betriebe der Bohr- und Sägebranche nicht über Gebühr beansprucht werden und diese Krise einigermaßen unbeschadet überstehen", so der Vorsitzende.Er lobte in seiner Rede, wie die Bau Berufsgenossenschaft auf die Corona-Krise reagiert hatte. Sie hatte zunächst den Beitragsfuß für das Jahr 2019 gesenkt, so dass Betriebe zum Teil Rückerstattungen für das Jahr 2019 erhielten. Den Beitragsfuß für das Jahr 2020 korrigierte sie nochmals nach unten. Um die Liquidität der Mitgliedsunternehmen zu verbessern, zog die Berufsgenossenschaft die Rate, die im Mai fällig gewesen wäre, nicht ein, sondern verteilte sie auf die beiden nächsten Fälligkeitstermine. "Aus meiner Sicht zeigt sich hier wie eine Sozialpartnerschaft funktionieren kann. Ich bedanke mich ausdrücklich bei den handelnden Personen der Bau Berufsgenossenschaft", so Springer.Ein Schwerpunkt der Jahreshauptversammlung war die Unterzeichnung der "Charta für mehr Sicherheit auf dem Bau". Diese soll dazu beitragen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Bewusstsein der Akteure am Bau zu verankern. Die Charta wurde von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) initiiert und gehört zum Präventionsprogramm "BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH". Seine Kernbotschaften lauten: Jede und jeder hat das Recht und die Pflicht, "Stopp!" zu sagen, um Risiken zu vermeiden. Niemand darf durch riskantes Verhalten sein Leben und seine Gesundheit oder die Anderer leichtfertig aufs Spiel setzen.Zum Präventionsprogramm gehört auch, dass Betriebsleitung und Beschäftigte in einer betrieblichen Erklärung unterzeichnen, sich gemeinsam für sichere Arbeitsbedingungen einzusetzen und bei schweren Sicherheitsmängeln "Stopp" zu sagen. So ist speziell für Unternehmen im Bereich Betonbohren und –sägen festgelegt, Absturzkanten, Bodenöffnungen, Baugruben und Gräben zu sichern, Bauteile und Lasten gegen Umstürzen und Herabfallen zu sichern, nur sichere Verkehrswege, sichere Gerüste und geeignete Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu benutzen, Maschinen und Anlagen vorschriftsgemäß zu bedienen und Gefahrenbereiche von Maschinen und Lasten zu meiden.Die BG Bau freue sich, dass sich der Fachverband Betonbohren und -sägen für eine Kultur der Sicherheit und für gesunde Arbeitsplätze einsetze, sagte der stellvertretende Präventionsleiter der BG Bau Prof. Frank Werner anlässlich der Unterzeichnung der Charta auf der Jahreshauptversammlung. "Jede Unterstützung für mehr Sicherheit auf Baustellen hilft, Unfälle zu verhindern", sagte er."Mit der Unterzeichnung der 'Charta für mehr Sicherheit auf dem Bau' erweitern wir das Bekenntnis unserer Branche für höchste Sicherheitsstandards und zur Vermeidung von Unfallrisiken", begründete Springer diese Entscheidung. Er appellierte auf der Versammlung außerdem an alle Unternehmer und Fachbetriebe, dieses Instrument der Verhaltensprävention zu nutzen und zu leben. "Unterzeichnen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern die entsprechende betriebliche Erklärung", appellierte er. "Unsere Mitarbeiter und deren Gesundheit sind unser höchstes Gut." Der Fachverband sehe es als seine Aufgabe, diese Charta in das berufliche Leben seiner Mitglieder zu tragen, kündigt Springer an. Er werde auf den Regionaltreffen im Herbst die Charta vorstellen und erläutern. "Ich lade unsere Mitglieder, aber auch interessierte Fachbetriebe herzlich zu unseren Regionaltreffen ein – die Termine sind auf unserer Homepage veröffentlicht", sagt er. Auch auf der Fachausstellung BeBoSa vom 15. bis 17. April 2021 werde das Thema Arbeitssicherheit präsent sein.Seit Mitte Oktober des vergangenen Jahres gibt es diese gewerkespezifische Erklärung, erläutert Thomas Lucks von der BG Bau. Seitdem hätten Unternehmen der "Betonbohr und –säge-Branche" die Erklärung 19-mal angefordert und sieben Mal unterschrieben, teilte er auf Anfrage der ABZ mit. Da die Betriebliche Erklärung seit dem 1. Juli eine der Bedingungen für eine neue beitragsunabhängige Prämienförderung für präventive Maßnahmen gegen Absturz sei, erwarte die BG Bau künftig weiteren Zuspruch – und auch durch die Unterzeichnung der auf der Jahreshauptversammlung.Springer kritisierte auf der Versammlung weiterhin, dass die Unternehmen der Branche zu wenig ausbilden. Dem steht eine aktuelle Umfrage des Verbandes entgegen, in der etwa ein Viertel der Mitgliedsbetriebe angegeben hatten, ausbilden zu wollen. "Es stellt sich für mich die Frage: Warum machen Sie es nicht? Wo liegen die Probleme? Wir müssen ausbilden, wenn wir den Bestand unserer Unternehmen sichern wollen!", mahnte Springer. Der Verband sei gerne bereit, Betriebe im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. Bei Fragen dazu sollten sich Mitglieder an die Geschäftsstelle wenden.Im Jahr 2019 konnte der Verband weitere Mitglieder gewinnen, teilte Springer außerdem mit. Zum 31. Dezember 2019 gehörten demnach 756 Mitglieder zum Verband. "Wenn man davon ausgeht, dass es in etwa 1100 Bohr- und sägebetriebe in Deutschland gibt, haben wir einen Organisationsgrad von 70 Prozent erreicht", rechnet Springer vor. Das sei eine beachtliche Zahl. Er sehe dies auch als Bestätigung der Verbandsarbeit in den vergangenen Jahren. Mehrere der Neumitglieder hatten während der bauma erstmals Kontakt zu dem Verband aufgenommen. Bei der Jahreshauptversammlung in Kassel wählten die Mitglieder außerdem den zweiten Vorsitzenden und ein Vorstandsmitglied für besondere Aufgaben. Michael Huber und Matthias Seliger stellten sich zur Wiederwahl und wurden in ihrem Amt bestätigt.

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