Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie

Kalkmarkt erwies sich 2017 als stabil

Dr. Kai Schaefer betonte bei seiner Rede auf der BVK-Jahrestagung in Lindau die grundlegende Bedeutung mineralischer Rohstoffe für den Erhalt des Wohlstandes. Foto: BVK

Lindau (ABZ). – Auf der Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie (BVK) in Lindau analysierte Dr. Kai Schaefer die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung. Dabei sprach der BVK-Vorsitzende die zentralen Themen der kommenden Jahre an: Rohstoffsicherung und Reduktion der CO2-Emissionen bis 2050. Zudem stellte er die aktuellen Zahlen der Deutschen Kalk-industrie vor. Der BKV-Vorsitzende Dr. Kai Schaefer, Mitglied der Geschäftsführung der Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, Diez, warf einen Blick auf die Koalitionsvereinbarung: Die deutsche Kalkindustrie begrüßt ausdrücklich die Fortführung des Bündnisses "Zukunft der Industrie" und der entsprechenden Branchendialoge, die Festschreibung eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und einer Fachkräfteinitiative und insbesondere die Verankerung einer langfristigen Investitions- und Planungssicherheit für die heimische Rohstoffförderung im Koalitionsvertrag. Sie befürwortet weiterhin das Bekenntnis der Koalition zur Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit – insbesondere der energieintensiven Industrien und integrierter Wertschöpfungsketten – sowie die Zusage eines umfassenden Carbon-Leakage-Schutzes.

"Dass das EU ETS als klimapolitisches Leitinstrument gestärkt werden soll, entspricht auch unserer Forderung, die wir gemeinsam im Bündnis der Energieintensiven Industrien immer wieder an die Politik getragen haben", sagte Dr. Schaefer. Versteckte Risiken für die deutsche Kalkindustrie sieht Schaefer in unterschiedlichen Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 durch ein Klimaschutzgesetz. Auch europa- und weltpolitisch gebe es unwägbare Risiken, die mit erheblichen wirtschaftlichen Gefahren verbunden seien – insbesondere der drohende finanzielle Kollaps Italiens, der Brexit, die Politik Russlands, die auch Unsicherheiten in Energiefragen schaffe, sowie die Politik des amerikanischen Präsidenten gegen offene Märkte und freien Handel. Der BVK-Vorsitzende stellte fest, dass sich der Kalkmarkt 2017 als stabil erwiesen hat. Stelle man das Wirtschaftswachstum in Deutschland von 2,2 % daneben, so müsse man feststellen, dass sich ein Trend der vergangenen Jahre verstetigt habe. "Wir profitieren nicht mehr 1:1 von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung", so Schaefer. Anschließend stellte er die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor:

Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 15 % der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen nahezu 100 %. Der Marktabsatz bei den ungebrannten Kalkprodukten betrug 2017 ca. 18,3 Mio. t und ist gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % angestiegen. Hauptabnehmer von ungebrannten Produkten der Mitglieder des BVK sei das Baugewerbe. In dieses Verbrauchssegment konnten 2017 ca. 7,1 Mio. t geliefert werden. Das Ergebnis des Jahres 2017 sei damit besser (+3,7 %) als noch im Jahr davor.

Die Verkäufe von gebrannten Produkten im Jahr 2017 seien nahezu konstant geblieben. Insgesamt haben Mitglieder des BVK ca. 6,3 Mio. t gebrannte Produkte verkaufen können (+0,1 %). Bei dem Hauptabnehmer der Kalkprodukte, der Eisen- und Stahlindustrie, sei ein Zuwachs um 0,7 % auf nunmehr mehr als 2,2 Mio. t zu berichten. Der Industrieabsatz insgesamt habe sich gegenü-ber dem Vorjahr ebenfalls verbessert (+1,1 %).

Zufrieden könne die deutsche Kalkindustrie mit den Lieferungen an die Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus von fast 3 % erreicht werden. Das entspreche einer Liefermenge von mehr 900.000 t, wobei der Hauptteil dieser Lieferungen zur Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird. Überproportional positiv entwickelt haben sich die Lieferungen von gebrannten Kalkprodukten zum Einsatz im Straßen- und Wegebau. In diesem Bereich konnten 381.000 t eingesetzt werden – einem Plus von fast 9 %.

Schaefer betonte die grundlegende Bedeutung mineralischer Rohstoffe für die industrielle Wertschöpfung und den Erhalt des Wohlstandes. Auch die Energiewende sei ohne mineralische Rohstoffe aus Deutschland nicht umsetzbar. Sand und Kies seien knapp, der Bedarf sei aktuell größer als der genehmigte Abbau. Ein weiteres Thema werde zusätzliche Anstrengungen erfordern – die Reduzierung von CO2-Emissionen. Die Branche müsse verstärkt an eigenen Initiativen arbeiten.

BVK-Hauptgeschäftsführer Martin Ogilvie vermittelte einen Überblick über die im vergangenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit, die Kernthemen und das Netzwerk des Verbandes. Der Hauptgeschäftsführer legte der Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie den Geschäftsbericht 2017/2018 vor. Insbesondere ging er auf die Vernetzung des Verbandes ein – so entstand mit dem BDI die Studie "Klimapfade für Deutschland". Die Studie berechnet in drei Szenarien mögliche Wege zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung (80 % bzw. 95 % CO2-Minderung 2050 gegenüber 1990) und veranschaulicht die damit einhergehenden Maßnahmen und Kosten. Er stellte die Biodiversitätsdatenbank der Steine-Erden-Industrie vor, die zum Ziel hat, einen bundesweiten Überblick über die Biodiversität in den Abbaustätten zu gewinnen. Auch auf die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung ging er ein, die als Innovationstreiber fungiere und stellte das laufende Projekt der CO2-Wäsche mit Kalksteinmehl am Kraftwerk Wilhelmshaven vor.

Die nächste Jahreshauptversammlung wird vom 13. bis 14. Juni 2019 in Leipzig stattfinden.

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