"Jeden Liter wirksam nutzen"

Caterpillar stellt sich auf veränderten Wettbewerb ein

von:

Robert Bachmann

Caterpillar Dumper Bagger und Lader
Im Kompaktbaggerbereich stellte Caterpillar unter anderem das Modell 313F vor.

MALAGA/SPANIEN. – Zu einer umfassenden Leistungsschau lud Caterpillar kürzlich an die südspanische Costa del Sol. Unter dem Motto "Leverage every litre" (dt.: "Jeden Liter wirksam nutzen") präsentierte der weltgrößte Baumaschinenhersteller im Demonstration & Learning Center Malaga sein Produktprogramm für 2015.Begrüßt wurden die Vertreter der internationalen Fachpresse von Cat-Vice President Construction & Infrastructure, Paolo Fellin. Ohne konkrete Unternehmenszahlen vorzulegen verwies Fellin in einem kurzen Geschäftsüberblick lediglich auf die nach wie vor stagnierende Baumaschinenindustrie in Europa. Diese liege im Vergleich zum Spitzenjahr 2008 noch immer um etwa 58 % zurück. Erst kürzlich hatte der Konzern seine Anleger geschockt, indem er seine Umsatzerwartungen für 2015 auf 50 Mrd. Dollar (von ursprünglich 55 Mrd. im Vorjahr) gesenkt hatte. Während dem Unternehmen in globaler Hinsicht ein entsprechend hartes Jahr bevorsteht, zeigt sich Caterpillar für den europäischen Markt jedoch optimistisch. Dabei verwies Fellin auf ein umfassend überarbeitetes Maschinenportfolio, mit dem der Baumaschinenhersteller diverse Herausforderungen angehen möchte.

Produktivitätssteigerung im Fokus

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Caterpillar Dumper Bagger und Lader
Begrüßt wurden die Vertreter der internationalen Fachpresse von Cat-Vice President Construction & Infrastructure, Paolo Fellin.

Zu diesen Herausforderungen zählt Fellin unter anderem eine Reihe neue Wettbewerber, die in der jüngsten Vergangenheit den Markt mit unkonventionellen Vertriebsstrategien und neuen Technologien umgekrempelt hätten. Insbesondere der Technologiesektor sei ein Bereich, in dem die Baumaschinenindustrie enormen Nachholbedarf habe. Während andere Industriezweige in den letzten Jahren kräftig in IT-basierte Wege zur Produktivitätssteigerung investiert hätten, würden sich die etablierten Baumaschinenhersteller in diesem Punkt vergleichsweise konservativ zeigen."Wie kriegen wir es hin, dass unsere Kunden mit unseren Maschinen mehr Geld verdienen als mit Produkten der Konkurrenz", ist laut GCI Customer Solutions Manager Herwig Peschl die Frage, die momentan im Fokus aller Produktentwicklungen bei Caterpillar stehe. Die Antwort bestehe schlicht und einfach in einer deutlichen Steigerung der Kraftstoffeffizienz. Einer internen Kundenbefragung des Konzerns zufolge sind mit dieser rund 30 % der Gesamtkosten eines Bauprojekts verbunden, weshalb sie nach der Haltbarkeit einer Maschine das zweitwichtigste Kaufkriterium für den Anwender darstelle. Grund genug für das Unternehmen, diesen Aspekt gezielt in den Blick zu nehmen.Durchaus kein unbedeutender Schritt für einen Hersteller, der sich lange Zeit vor allem über Leistung und Stärke seiner Maschinen definiert hat. Kraftstoffeffizienz, so machte Peschl deutlich, sei jedoch nicht mit einer bloßen Verbrauchsreduzierung zu Ungunsten der Leistungsfähigkeit gleichzusetzen. Vielmehr sei daran gearbeitet worden, den optimalen Nutzen aus jedem Liter Kraftstoff zu ziehen. Entscheidend hierfür seien fünf Faktoren: Leerlaufzeiten, Anwendertechniken, die Wahl des richtigen Equipments, eine intelligente Einrichtung der Baustelle sowie nicht zuletzt die Verwendung moderner Technologien.

Technologie auf die Baustelle bringen
Caterpillar Dumper Bagger und Lader
Eines der Highlights der Maschinenpräsentation: der neue Cat Raupenbagger 336F. Fotos: Bachmann

Neben gezielten Anwenderschulungen stehen für Caterpillar damit vor allem die Themen Telematik und Automatisierung im Vordergrund. Viele der neuen Maschinen, die der Konzern in Malaga vorstellte, kommen daher mit vorinstallierten Features aus dem CatConnect-Programm daher. Hierzu zählen in erster Linie Vision Link, das Cat-eigene Telematiksystem zur Flottenverwaltung; Payload, eine digitale Ladezustandsanzeige für Bagger, Radlader und Dumper; Grade Control, eine integrierte Planierautomatik; sowie intelligente Antriebssteuerungen, Auto-Shutdown-Technologien u. v. m.

Zum Einsatz kommen diese unter anderem in den neuen Raupenbaggern im 36-t-Bereich, dem Cat 336 F und dem Cat 336 F XE. Beide werden von einem Cat C9.3 Acert Motor angetrieben, der die EU Abgasnorm Stufe IV erfüllt und verfügen über ein Dieselpartikelfilter-Regenerierungssystem, bei dem keine Arbeitszyklen unterbrochen werden und der Fahrer nicht aktiv eingreifen muss. Zu den technischen Highlights der Maschinen gehört die neue ESP-Pumpe (Electronic Standardized Programmable Pump, dt: standardisierte programmierbare Elektronikpumpe), die durch Anpassung der Motorleistung an die gegebene Belastung für Kraftstoffeinsparungen sorgt. Optional mit Grade Control und Payload ausrüstbar kommt der 336 F nach Angaben des Herstellers auf 8 % Kraftstoffeinsparung gegenüber dem Vorgängermodell 336 E.

Noch gezielter für eine maximale Kraftstoffeffizienz konstruiert wurde der 336 F XE. Er ersetzt den 336 E H und kombiniert einen intelligenten Hybridantrieb mit den bereits werksseitig installierten Cat Connect Features Grade Control, Paylod und Vision Link. Der Schlüssel zur Produktivitätssteigerung im 336 F XE ist das Cat Swing Energy Recovery (SER)-System, welches Druckverluste bei der Arbeit reduziert und andernfalls verschwendete Bewegungsenergie dort wieder bereit stellt, wo sie gebraucht wird. In der Summe kommt das neue Hybridmodell dem Hersteller zufolge auf einen bis zu 20 % geringeren Verbrauch gegenüber dem Vorgänger.

Ergänzt wird das Programm der neuen Raupenbagger durch die kleinen Modelle 313 F LGC und den 312 E (L). Beide Modelle verfügen über die moderne Cat Acert-Motorentechnologie, die die Abgasnorm der Stufe IIIB erfüllt, wenig Kraftstoff verbraucht und keine Abgasreinigungsflüssigkeit benötigt. Während der 312 E (L) speziell auf eine hohe Performance über seinen Lebenskreislauf hinweg ausgelegt ist, wendet sich der 313F L GC gezielt an Nutzer, die für ihr Betriebsergebnis auf zuverlässige Leistung bei niedrigen Kosten pro Stunde angewiesen sind. Serienmäßig ist auch der 313F L GC für die Integration ins Cat Flottenmanagement ausgerüstet. Dabei werden ständig Ereignisse und Diagnosecodes sowie Informationen und Angaben wie Betriebsstunden, Kraftstoffverbrauch, Leerlaufzeit, Maschinenstandort und geografische Begrenzungen übertragen, sodass der Maschinenbesitzer über die webbasierte Cat Software Vision Link jederzeit darauf zugreifen und mit den Informationen und Auswerteergebnissen seine Prozesse optimieren kann.

Neue Industriestandards
Caterpillar Dumper Bagger und Lader
Während der Präsentation konnten die neue Cat Maschinen von den anwesenden Journalisten eingehend getestet werden.

Auch die neue Planierraupe von Cat, die D6N, stellt das Thema Kraftstoffeffizienz in den Vordergrund. Ausgestattet mit einem C7.1 Acert Motor, der die EU Abgasstufe IV erfüllt, soll sie dem Anwender zu einem 10–15 % geringeren Kraftstoffverbrauch verhelfen. Im Mittelpunkt steht dabei das neue "direct drive-Getriebe", das mittels Drehmomentwandler und Wandlerüberbrückungskupplung zu einer deutlichen Leistungssteigerung bei geringerem Kraftstoffeinsatz führen soll. Hinzu kommen eine verbesserte Schaltautomatik sowie diverse Features aus dem Cat Connect-Programm (Neigungssensoren, Planierautomatik etc.), die speziell auf die Anforderungen bei Begradigungsarbeiten zugeschnitten sind.

Im Dumper-Bereich zeigte der Konzern seine komplett überarbeitet C-Serie. Die neuen knickgelenkten Cat Muldenkipper 735C, 740C EJ und 745C bauen auf der bewährten Leistung, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit der Vorgängerbaureihe B auf und erweitern diese um wesentliche neue Funktionen. Dazu zählen Motoren, die den Stufe-IV-Bestimmungen entsprechen, neue Getriebe mit erweiterter elektronischer Steuerung, eine automatische Antriebsschlupfregelung, eine Dauerbremsautomatik, ein Berganfahrassistent, ein Wartebremssystem sowie ein optionales Nutzlastwägesystem. Sämtliche Neuerungen zielen durch kürzere Taktzeiten, Kraftstoffeinsparungen und eine niedrigere Fahrerbelastung auf die Senkung der Kosten pro Tonne ab. Die Cat Connect Payload-Technologien sollen auch bei den Modellen 735C, 740C EJ und 745C die Kunden bei der Optimierung ihres Betriebs unterstützen. Das optionale Cat Wägesystem ermögliche ein permanentes Messen und Abliefern zuverlässiger Nutzlasten. Dadurch sollen nicht nur die Produktivität gesteigert und die Kosten verringert, sondern auch das Risiko für Beschädigungen durch Überlast gesenkt werden.

Klares Highlight bei der Laderpräsentation waren die neuen Großradlader 950 M und 962 M. Ausgestattet mit einem Cat-Motor C7.1 Acert sollen auch sie mehr Leistung sowie eine um bis zu 10 % bessere Kraftstoffnutzung bieten als ihre Vorgänger der Baureihe K. Bedingt werde dies durch das größere Leistungsvermögen des neugestalteten Hydrauliksystems sowie den neuen Motor, der mit einer niedrigeren durchschnittlichen Drehzahl arbeitet und dabei weniger Wärme erzeugt. Komplett neu gestaltet wurden die Achsen des 950 M und 962 M. Sie weisen unter Last zuschaltbare Scheiben-Differenzialsperren auf, die in diesen Einsatzbereichen die Zugkraft verbessern und dadurch die Produktivität steigern sollen. Serienmäßig sind die Maschinen mit Vorderachsdifferenzialsperren ausgestattet, die über einen Schalter am Boden manuell zugeschaltet werden können, ohne dass die Maschine angehalten werden muss. Bei den optionalen vollautomatischen Vorder- und Hinterachsdifferenzialsperren erfordert die Zuschaltung kein aktives Eingreifen des Fahrers: sie schalten sich automatisch zu, wenn ein Unterschied zwischen den Raddrehzahlen gemessen wird. Diese Scheiben-Differenzialsperren sollen im Vergleich zu anderen Traktionshilfen weniger Reifenverschleiß verursachen und dadurch zu einer weiteren Senkung der Betriebskosten für die Kunden beitragen.

Auch die Produktivität der neuen Rad- und Raupenlader von Caterpillar können optional durch die Einbindung der Cat Connect-Features, insbesondere Payload, gesteigert werden. Zusätzlich bieten die Lader nützliche Funktionen wie eine perfekte Parallelsteuerung, die für hohe Präzision bei komplizierten Ladevorgängen sorgt. Wenngleich viele dieser Technologien bereits werksseitig in den neuen Maschinen vorinstalliert sind, so gibt Zeppelin Marketingchef Stephan Bäumler zu bedenken, müssen diese in der Regel erst durch den Händler aktiviert werden. Kunden müssten sich entsprechend auf gestaffelte Preismodelle je nach Ausstattung der Maschinen einstellen.

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