Johann Ettengruber wieder an der Spitze

Deutscher Abbruchverband wählte neuen Vorstand

von: Burkhard Büscher
Baupolitik
Der neue DA-Vorstand (v. l.): Frank Kramer, Thomas Lück, Martin Hopfe, Johann Ettengruber und Kai Wist. Fotos: DA

WIESBADEN. - Die Mitgliederversammlung des Deutschen Abbruchverbandes (DA) hat während des Jahreskongresses in Wiesbaden Johann Ettengruber (Ettengruber GmbH) als Vorsitzenden für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Ihm zur Seite steht erneut Martin Hopfe (Thüringer Sprenggesellschaft mbH). Neu in den Vorstand gewählt wurden Frank Kramer (Gütersloher Wertstoffzentrum GmbH), Thomas Lück (InduRec GmbH) und Kai Wist (Harald Wist & Söhne GmbH). Nicht mehr zur Wahl standen Dagmar Caruso (Caruso Umweltservice GmbH) nach vier und Johannes Harzheim (Jean Harzheim GmbH & Co. KG) nach 16 Jahren Vorstandsarbeit. Sie wurden für ihr Engagement mit Präsenten geehrt.In seiner Antrittsrede verwies Ettengruber darauf, dass er sich als Dienstleister für die Mitglieder verstehe. Der Ausbau der Qualitätssicherung im Abbruch eine verbesserte Innen- und Außendarstellung des Verbandes sowie die Förderung der Aus- und Weiterbildung bezeichnete er als zentrale Aufgabenschwerpunkte für die kommenden Jahre. Es seien oft die ganz kleinen Schritte, die zum Erfolg führten. Dies mache für ihn das Reizvolle in der Vorstandsarbeit aus. Die Bündelung von Ideen und Gedanken, insbesondere auch bei der Zusammenarbeit von Verbänden, bspw. im Baustoffrecycling, sei sehr wichtig und motiviere ihn immer wieder.

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Über 40 Aussteller präsentierten während des Jahreskongresses des Deutschen Abbruchverbandes ihre Produkte.

Zu Beginn der Mitgliederversammlung hatte sich Ettengruber erfreut darüber gezeigt, dass zu dem Kongress rund 240 Teilnehmer den Weg nach Wiesbaden gefunden hatten. Die gemeinsame Verbandsarbeit habe Früchte getragen und viele Ziele seien erreicht worden. "Durch die oftmals hochwertige Arbeit der Fachausschüsse konnte in den letzten vier Jahren der hohe Qualitätsanspruch unseres Verbandes untermauert werden", so der Vorstandssprecher. Allerdings könne man sich nicht zufrieden zurücklehnen. Der neue Vorstand habe mit Sicherheit wieder sehr viel Arbeit zu bewältigen.Detailiert gingen die Vorstandsmitglieder auf die in den vergangenen vier Jahren geleistete Arbeit in den Fachausschüssen ein. So berichtete Harzheim über die Arbeit im Fachausschuss Abbruchtechnik, wo die VDI-Richtlinie 6210 "Abbruch von baulichen und technischen Anlagen" eine große Rolle spielte. Der Gründruck sei im März 2014 veröffentlicht worden. Mit dem Weißdruck werde Mitte 2015 gerechnet. "Wir werden damit wieder ein wertvolles Werk für die Branche entwickelt haben und es wird klare Regeln für die am Abbruch Beteiligten bringen", so Harzheim. Als weiteren Arbeitspunkt nannte er auch die kommende Branchenregel Abbrucharbeiten bei der Berufsgenossenschaft (BG). Dort gebe es neue Entwicklungen und weiterhin eine Initiative mit der BG zusammen bezüglich der Wirksamkeit von Staubschutzmaßnahmen. Ein weiteres großes Thema sei die Abstandsregelung bei den High-Reach-Geräten. Dort habe man bereits einige Anpassungen erzielen können, um den Arbeitseinsatz gerade im innerstädtischen Bereich zu optimieren.Ettengruber informierte über den Fachausschuss Recycling und Entsorgung. Dabei ging es seinen Ausführungen zufolge hauptsächlich um neue Gesetzgebungen und Regelungen, die im Umweltrecht und in der Entsorgung sowie im Umgang mit Recyclingmaterial wichtig sind. Dabei wies Ettengruber darauf hin, dass die neuen Gesetzesänderungen sich mit Sicherheit für die Abbruchbranche nicht positiv auswirken werden. "Die Zügel werden eher streng angezogen, was die Verwertung, die Handhabung, den Umgang, die Lagerung und die Herstellung betrifft", so die Einschätzung des DA-Vorsitzenden. Der Fachausschuss habe sich hier sehr viel Gedanken über praktikable Lösungen gemacht und wie Einfluss auf die Gesetzgebung genommen werden könnte. Es seien mit anderen Verbänden gemeinsame Stellungnahmen erarbeitet worden. Der Deutsche Abbruchverband ist nach Aussage von Ettengruber jetzt außerordentliches Mitglied bei Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) und habe dort einen Vertreter, der die Interessen der Abbruchbranche wahrnehme. Durch die Mitgliedschaft im BVSE erhoffe man sich mehr Einfluss auf die Politik.

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Imposante Maschine vor dem Tagungshotel: 52 t schwerer Abbruchbagger Kiesel Multi Carrier mit 21 m langer High-Reach-Ausrüstung basierend auf dem Kettenbagger Hitachi ZX 350-5. Foto: Büscher

Ettengruber teilte auch mit, dass sich der Verband seit diesem Jahr für Entkernungsfirmen, Schadstoffsanierer und Baustoffrecycler geöffnet hat. Somit könnten Firmen, die selbst nicht Abbruch im herkömmlichen Sinne betrieben, in den DA aufgenommen werden. Entsprechende Aufnahmekriterien seien erarbeitet worden und der Zuspruch "ganz ordentlich".

Über den Fachausschuss Sprengtechnik informierte Martin Hopfe. Seinen Ausführungen zufolge war die Arbeit in den vergangenen Jahren vor allen Dingen geprägt von der Überarbeitung der berufsgenossenschaftlichen Vorschriften und dem Regelwerk. Wie in anderen Branchen gebe es den Trend, immer mehr Verantwortung an den Unternehmer zu übergeben. Der Fachausschuss habe dort schon einwirken können, damit die ein oder andere Vorschrift etwas korrigiert wurde. Nicht ohne Stolz informierte Hopfe darüber, dass es 2012 gelungen ist, einen Workshop zu veranstalten, bei dem ein 300 m hoher Schornstein in der Lausitz gesprengt wurde. Dort sei es gelungen, mit Ingenieurbüros und Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen, "weil letztendlich die Bagger immer größer und leistungsfähiger werden und viele das Wort 'sprengen' eigentlich nicht mehr kennen". Damit habe man erreicht, den einen oder anderen Entscheidungsträger zum Nachzudenken darüber anzuregen, dass Sprengtechnik nach wie vor eine traditionelle und anerkannte Methode der Abbruchtechnik sei.

Über die Arbeit des sozialpolitischen Ausschusses sprach DA-Geschäftsführer Andreas Pocha. Nachdem es 2011 nach sehr langen Verhandlungen einen neuen Rahmentarifvertrag gegeben habe, sei in diesem Jahr ab 8. April erstmals seit 2009 wieder einen neuen Entgelttarifvertrag abgeschlossen worden. Der habe von vornherein nur eine sehr kurze Laufzeit gehabt und sei erwartungsgemäß fristgerecht von der Gewerkschaft IG Bau zum 31. Oktober 2014 gekündigt worden. Aufforderungen an den Verhandlungstisch zu kommen, gebe es noch nicht. Ausführlich ging Pocha auf die Fachtagung Abbruch und Rückbau in Berlin ein, die der DA 2011 übernommen hat und seit dieser Zeit sowohl auf Teilnehmer- als auch auf Ausstellerseite zu einer hervorragenden Veranstaltung weiterentwickelt wurde. Sie dürfe sich, so Pocha, seit einiger Zeit "Europas größte Fachtagung zum Thema Abbruch" nennen und "wir wollen wirklich auch eine europäische Tagung daraus machen". Vor zwei Jahren habe man damit begonnen, Simultanübersetzungen ins Französische und Englische anzubieten, so dass auch Referenten, Gäste und Zuhörer aus dem Ausland eingeladen werden könnten. Seit vergangenem Jahr gebe es auch ein eigenes Logo für die Tagung. Die 21. Fachtagung finde im kommenden Jahr am 6. und 7. März wieder im Hotel InterContinental in Berlin statt.

Als weiteren Höhepunkt der Verbandsarbeit in den vergangenen vier Jahren bezeichnete Pocha die erstmalige Beteiligung des DA an der bauma im vergangenen Jahr. Der Verband habe dort eine Standfläche von 100 m² belegt. Die RAL-Gütegemeinschaft Abbrucharbeiten hätte sich auch an dem erfolgreichen Messeauftritt daran beteiligt. Man habe neue Mitglieder geworben und durch den Einsatz einer Abbruchmaschine "zum Anfassen" seien Jugendliche für die Arbeit in Abbruchunternehmen interessiert worden.

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