Johann Sailer

Geda setzt auf Standort Deutschland und auf starke Mitarbeiter

von:

Ebba Stoffregen

GEDA GmbH Arbeitsbühnen und Aufzüge
Johann Sailer, Geschäftsführender Gesellschafter: Heute muss man besser als der Durchschnitt sein, denn wer sich dem Markt am schnellsten anpasst, gewinnt. Fotos: Stoffregen

ASBACH-BÄUMENHEIM - Seit den 60er-Jahren fertigt die Geda-Dechentreiter GmbH & Co. KG Personen- und Lastenaufzüge für den Baustelleneinsatz. Das Unternehmen mit Sitz in Asbach-Bäumenheim setzt dabei auf den Standort Deutschland und auf eine konstruktiv engagierte Zusammenarbeit – sowohl intern als auch extern. Wie sich der Bauaufzugshersteller im Markt positioniert und organisiert, darüber informierte Johann Sailer, Geschäftsführender Gesellschafter."Wir bieten ein enormes Spektrum an Produkten made in Germany an – sowohl für permanente als auch für temporäre Einsatzzwecke", sagte Sailer. Das Sortiment reiche dabei von kleinen 60 kg-Seilaufzügen über Personen- und/oder Lastenaufzüge mit Tragfähigkeiten bis zu 3,2 t und Förderhöhen bis 400 m bis hin zu Aufzügen für den Industriesektor, die ein hohes Maß an Engineering erfordern. Rund 80 % der Produkte kämen aus der eigenen Fertigung am Hauptsitz im bayerischen Asbach-Bäumenheim sowie Gera. Mit einer weiteren Niederlassung in Bergkamen werde die nationale Präsenz abgedeckt. International ist Geda durch Standorte in den USA (Houston), Russland (Moskau) und der Türkei (Istanbul) vertreten. "Rund 70 % unserer Produkte gehen in den Export", sagte Sailer.

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GEDA GmbH Arbeitsbühnen und Aufzüge
Der Geda-Unternehmenshauptsitz im bayerischen Asbach-Bäumenheim. 326 der rund 440 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.

Auf dem deutschen Heimatmarkt würden 30 % abgesetzt. Hier würde Geda seit Jahren ein moderates Wachstum verzeichnen und der Markt sei stabil. In Russland seien die Geschäfte zwar eingebrochen, aber insbesondere in Nordamerika und den skandinavischen Märkten habe das Unternehmen Zuwächse verzeichnet. "In den letzten vier Jahren konnten wir unseren Umsatz im Bereich der Industrie- und Serviceaufzüge verzehnfachen", sagte Sailer, ohne Zahlen zu nennen. Vertrieb und Vermietung übernehmen ausschließlich Handelspartner über die bereits 80 verschiedene Länder bedient werden. Insbesondere bei den in der Vermietung befindlichen Bauaufzügen seien starke Zuwächse erzielt worden. Das Vermietungsgeschäft scheint insgesamt deutlich anzuziehen. Denn: Neue von der International Powered Access Federation (IPAF) in Auftrag gegebene Marktstudien belegen, dass die Anzahl der weltweit in der Vermietung befindlichen Hubarbeitsbühnen derzeit 1 120.000 Einheiten beträgt, was einem Zuwachs von 8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der europäische Mietmarkt für Hubarbeitsbühnen zeigte 2014 leichtes Wachstum von plus 1 % und wird laut dem IPAF European Powered Access Rental Market Report 2015 auf etwa 2,6Mrd. Euro geschätzt.Geda setzt als mittelständisches Unternehmen seit jeher auf den Standort Deutschland und investiert hier pro Jahr 6 bis 10 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. "Wir entwickeln und fertigen in Deutschland bedarfsgerecht auch Spezialprodukte wie z. B. den Kranführeraufzug Geda 2 PK, den Solarlift zum Transport von Photovoltaikmodulen bis zu einer Traufhöhe von 19 m oder explosionsgeschützte Industrieaufzüge für den permanenten Einsatz. Gleichfalls optimieren wir unsere bewährten Produkte. Für unser Flaggschiff, den Personen- und Lastenaufzug der PH-Reihe, haben wir bspw. ein Kabelsystem entwickelt, das den Aufbau erleichtert", erklärte Sailer.

GEDA GmbH Arbeitsbühnen und Aufzüge
Neben dem Standort Gera fertigt der deutsche Bauaufzugshersteller in Asbach-Bäumenheim Temporär- und Permanentanlagen sowie Spezialprodukte. Zubehör, Lastaufnahmemittel und Bühnenvarianten runden das Angebot ab.

Auf der Messe Intermat in Paris hat Geda zudem Anfang des Jahres erstmals eine neue Variante der Transportbühne Geda ERA 1200 Z/ZP mit einer durchgängigen, 1,4 x 3,2 m großen "C"- Bühne und 1500kg Tragkraft präsentiert. Die Bühne kann auf der "C"-Seite durchgängig geöffnet und beladen werden, was gerade beim Transport von sperrigen Materialien einen Vorteil bietet. Zur Erfüllung nationaler Sicherheitsvorschriften kann die neue Version mit Dach und Unterfahrschutz versehen werden. Auf eine veränderte Nachfrage im Bereich der Materialaufzüge würde Geda frühzeitig und "tonangebend" reagieren. Reine Materialaufzüge würden zwar nach wie vor nachgefragt, aber ab 300 kg bis 2 t würden diese zunehmend durch Transportbühnen ersetzt. Mit einer Maschine, ausgestattet mit zwei separaten Steuerungssystemen, können somit sowohl Personen als auch Lasten transportiert werden. Mit der Geda 500 Z/ ZP können bspw. fünf Personen bzw. 500kg auf eine Höhe von 100 m mit einer Hubgeschwindigkeit von 12 m/min befördert werden. Für den Materialtransport sind bei dieser Maschine 850 kg erlaubt und eine doppelt so schnelle Hubgeschwindigkeit von 24 m/min.

Im Bereich Transportbühnen mit doppelter Funktion fehle derzeit noch auf europäischer Ebene eine harmonisierte Norm, die sowohl sämtliche Standards für den Material- als auch für den Personentransport gemäß DIN EN 12159 definiere. Geda-Chef Sailer, gleichfalls Vorsitzender des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) und Mitglied der Steering Group des europäischen Baumaschinen-Komitees (CECE: Committee For European Construction Equipment), ist zuversichtlich, dass bis zur bauma 2016 die neuen europäischen Standards als Komplettpaket für Transportbühnen verabschiedet werden.

Was ferner noch fehle, sei das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP (engl.: Transatlantic Trade and Investment Partnership) mit den USA. Sailer plädierte im Gespräch mit der ABZ bezogen auf Industriestandards für das Inkrafttreten des TTIP. Er wies auf die enormen Kosten hin, die bis dato insbesondere mittelständische Unternehmen wie Geda bei ihrem Exportgeschäft in die USA belasten würden. Rund 20 % des Geda-Umsatzes würden durch den bürokratischen Aufwand bspw. in Form unterschiedlicher Abnahmeforderungen derzeit aufgewendet werden müssen. Es sei wichtig, durch eine starke Verbandsarbeit, Kräfte zu bündeln und dem Mittelstand eine Stimme zu geben, um so den Produktionsstandort Deutschland zu sichern. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 habe Geda bspw. trotz Umsatzeinbußen von rund 30 % keine Mitarbeiter entlassen.

GEDA GmbH Arbeitsbühnen und Aufzüge
Rund 80 % der Geda-Aufzuglösungen kommen aus eigener Fertigung. Fotos: Geda Fotos: Geda

Engagement und konstruktive Zusammenarbeit im 450-Mitarbeiter-starken Geda Team, mit Händlern und Kunden, sind für Sailer, neben der bedarfsorientierten Produktion und entsprechender Serviceleistungen, ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor.

Geda fördert die Mitarbeiter daher nicht nur durch kostenlose Englischkurse, sondern bezieht mit dem eigens entwickelten Programm "Der Mensch im Mittelpunkt" auch deren Ehe- oder Lebenspartner mit ein: Aus einem umfangreichen Angebot können auch sie Seminare besuchen, die Raum für die persönliche Fortentwicklung bieten. "Nicht nur der Druck auf Unternehmen wächst unter anderem durch immer kürzer werdende Bauzeiten, Produktionszyklen oder stetig anspruchsvollere Kunden, sondern auch die Mitarbeiter spüren diesen. Wir wollen mit dem Konzept den Druck rausnehmen, unseren Mitarbeitern einen Mehrwert bieten und Raum zur Entfaltung ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz ermöglichen", so Sailer.

Denn letztendlich bildeten erst qualifizierte und starke Mitarbeiter die Basis für den Erfolg eines Unternehmens und würden den entscheidenden Unterschied im Wettbewerb ausmachen. "Heute muss man besser als der Durchschnitt sein, denn wer sich dem Markt am schnellsten anpasst, gewinnt", so Sailer. Deshalb hat Sailer auch vor fünf Jahren die Organisationsstruktur im Unternehmen neu organisiert. Es wurden fraktale Unternehmenseinheiten geschaffen, die entgegen klassisch hierarchischer Strukturen, ihre Aufgaben eigenverantwortlich und selbstständig bearbeiten, um so im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen flexibler auf veränderte Anforderungen reagieren zu können. Geda investiere somit nicht nur in Produkte und Technologien, sondern vor allem auch in seine Mitarbeiter und den Nachwuchs.

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