Joint Venture von Heidelberg Materials und Linde

Kohlendioxid-Abscheidungsanlage entsteht

Lengfurt (ABZ). – Unter dem Namen Capture-to-Use (Cap2U) haben Heidelberg Materials und Linde ein Joint Venture zum Bau und Betrieb einer Kohlendioxid-Abscheidungs- und -Verflüssigungsanlage gegründet, die derzeit auf dem Gelände des Zementwerks Lengfurt entsteht.
Heidelberg Materials Kreislaufwirtschaft Zement
Die Bodenplatten wurden mit rund 1000 Kubikmeter R-Beton gegossen. Ermöglicht wurde dies durch eine Kooperation zwischen Heidelberg Materials Mineralik und der Reithelshöfer Gruppe, die das Werk von Heidelberg Materials Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung versorgte. Foto: Heidelberg Materials/Christian Buck

Die Anlage wird von Linde Engineering geplant und gebaut. Pro Jahr sollen hier rund 70.000 Tonnen CO2 abgeschieden und aufbereitet werden. Auf Basis einer speziell für Rauchgase entwickelten Aminwäsche soll das Kohlendioxid direkt aus einem Teil des Abgasstroms des Zementklinkerofens abgetrennt werden.

Anlagen zur Reinigung und Verflüssigung, Tanks zur Zwischenspeicherung des Produkts sowie Verladeeinrichtungen gehören ebenfalls zum Projektumfang.

Im November 2024 wurden die ersten großen Anlagenteile errichtet. Bereits Mitte August wurden drei wichtige Kolonnen, die zum Herzstück der neuen Kohlendioxidabscheide- und -verflüssigungsanlage zählen, per Schiff nach Lengfurt geliefert.

In den sich daran anschließenden Wochen wurden sie zunächst mit allen Anbauteilen wie Plattformen, Steigleitern, Rohrleitungen und Isolierung komplettiert, bis sie schließlich zum Aufstellen bereit waren. Besonders spektakulär war der Kranhub für die größte Kolonne: Die 54 Meter lange und 100 Tonnen schwere Absorbtionskolonne wurde per Schwerlast-Kran auf dem Werksgelände aufgestellt und punktgenau eingepasst. Die Bodenplatten für die Anlage wurden mit rund 1000 Kubikmetern R-Beton gegossen.

Ermöglicht wurde dies durch eine Kooperation zwischen Heidelberg Materials Mineralik und der Reithelshöfer Gruppe, die das Werk von Heidelberg Materials Beton mit der entsprechenden Menge an rezyklierter Gesteinskörnung versorgen konnte.

Insgesamt liegt die CO2-Reduzierung in den Betonsorten für die Bodenplatten bei fast 60 Prozent. Das Projekt Cap2U ist somit auch schönes Beispiel für ganzheitliches Baustoffrecycling und gelebte Kreislaufwirtschaft.

Die neue Anlage in Lengfurt geht noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und die Weiterverwertung des abgeschiedenen CO2 aus der Zementproduktion als Rohstoff für industrielle Anwendungen ermöglichen. Das aufbereitete Gas könne dank seiner Reinheit sowohl in der Chemie als auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, beispielsweise als Kohlensäure in Mineralwasser, heißt es vom Konzern.

Für die Umsetzung des Projekts in Lengfurt kommen neben den Investitionen der Joint Venture-Partner auch Fördermittel aus dem Förderprogramm "Dekarbonisierung in der Industrie" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zum Einsatz.

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